Was erwarten wir, wenn wir vom neuen Jim Jarmusch-Film hören? Warum glauben wir eine Vorstellung davon zu haben, wie der neue Wim Wenders-Film aussieht? Warum stellen wir uns auf neunzig Minuten lakonische Komik ein, wenn wir die Kinokarte zum neuen Film von Aki Kaurismäki kaufen?Natürlich kennen wir die Filme nicht, bevor wir sie gesehen haben, aber wir kennen die Regisseure und ihre bisherigen Arbeiten. Wir stützen uns auf ein von uns vorgefertigtes Bild, das wir vom Werk der großen Autoren des Kinos haben. Wir glauben ihren Stil zu kennen. Doch was ist das, Stil? Und wieviel Film braucht es, um Stil widerzuerkennen? Was passiert, wenn man den bekanntesten Autorenfilmern unserer Zeit, zehn Minuten und ein Thema vorgibt? Erkennt man ihre Handschrift wieder? Und woran lässt sich das überhaupt festmachen? Philipp Löhle untersucht anhand von sieben Filmen der Kurzfilmcompilation TEN MINUTES OLDER das Phänomen Filmstil und die Wiedererkennbarkeit der Autorenschaft.