Gut so, weitermachen!
Er war Tellerwäscher, 2 Jahren lang, und hatte sich damals zum Barkeeper hochgearbeitet. Markus Lanz sagte neulich, es sei unerträglich gewesen, dabei den politischen Gesprächen der Gäste zuzuhören. Unfasslich, welche Dummheiten aus diesen Mündern kamen, meinte er heute.
Mit dieser Geschichte ist im Grunde alles zum Phänomen ML gesagt. Noch immer ist er der Barkeeper,…mehrGut so, weitermachen!
Er war Tellerwäscher, 2 Jahren lang, und hatte sich damals zum Barkeeper hochgearbeitet. Markus Lanz sagte neulich, es sei unerträglich gewesen, dabei den politischen Gesprächen der Gäste zuzuhören. Unfasslich, welche Dummheiten aus diesen Mündern kamen, meinte er heute.
Mit dieser Geschichte ist im Grunde alles zum Phänomen ML gesagt. Noch immer ist er der Barkeeper, jetzt aber mit der Möglichkeit, Gespräche mit seinen Gästen zu führen, sie auszuhorchen und geschickt zu deichseln. Statt dem Mixer schüttelt er ab und an seine Gäste ordentlich durch.
Ich muss zugeben, die belehrende Funktion hat seit dem Gespräch mit Jörges gegen Wagenknecht 2014 nachgelassen, ML kann inzwischen sogar zuhören. Und seine Meinung ändern. Er ist älter und klüger geworden, ein geschickter Frager.
Seine durchaus positive Wandlung beschreibt dieses Buch zutreffend und ML dürfte sich gebauchpinselt fühlen. Tatsächlich glaube ich, er ist eine ehrliche, wirklich gut aussehende Haut, die es aufrichtig meint. Er will etwas bewegen, verändern und wundert sich immer noch, dass man ihn lässt.
Interessant finde ich seine Gespräche mit Richard David Precht bzw. den gemeinsamen Podcast. Tatsächlich komme ich hier ins Spiel, weil mich ein alter Bekannter ähnlich nervt wie Precht das mit Lanz tut. Precht weiß einfach alles besser, er ist völlig unabhängig und nimmt es gerne auch mit der versammelten Journaille auf. Lanz sieht hier im Grunde nicht so gut aus, greift aber immer wieder mutig an. 80:20 für Precht, so meine Zählweise.
Oft und gerne gehen sie aber auch Hand in Hand.
Das Ergebnis: ein wirklich in weiten Strecken sehr kontroverser, sehr hörenswerter, erkenntnisreicher Podcast, der neulich vermittelte, dass man nicht alle AfD Wähler als rechtsradikal titulieren und sie wieder in die Mitte der Gesellschaft stellen solle, so Precht. Ziemlich mutig vom unterlegenen Lanz, ehrlich seine Bildung zu offenbaren, wenn er nur etwas weniger „wahnsinnig, aufregend und unfasslich“ sagen würde.
Ich muss den ZDF Lanz nachts ab und an „mitnehmen“, weil ihn meine Frau zum Einschlafen gerne im Hintergrund hat. Was muss ich sagen: es trifft zu, er ist nicht mehr klar berechenbar, die Themen und Gäste sind spannend, interessant, er lädt auch Abweichler ein. Mehr und mehr höre ich interessiert zu.
Immer wieder denke ich an J.B.Kerner, den Lanz damals um 2008 unnötig machte. Kerner war wirklich schlimm, dass er jetzt Quiz-Fragen Dritter zuschalten darf, niemand kann es besser. So hat jeder die richtige Fähigkeit, wie Thomas Gottschalk unnachahmlich fest-stellte.
Wer Will, Illner oder Plasberg kennt, weiß, es ist leicht, besser zu sein als diese Regierungstreuen. Trotzdem: Lanz macht’s besser, bohrender, tiefer schürfend. Gut so, weitermachen!