In dem vorliegenden Band »Das Pochen der Echolote« verbindet Markus Breidenich Popzitate, moderne Naturwahrnehmung und Technikverstand. Dabei hat seine lyrische Sprachgewandtheit meist einen angenehm ironischen Unterton. Als Physiker hat Breidenich ein verständiges Auge für Vegetation und Gezeiten und er geht sehr sprachbewusst mit dem Vokabular aus Natur und Technik um. Darüberhinaus ist es aber immer der Mensch, der im Zentrum der Texte steht. Er erforscht den Kosmos, der ihn umgibt und in dem er sich spiegelt. Für ihn können sich Geräusche im Schnee zu einem Popsong formieren oder kann das Rauschen im Zimmer den Atlantik reinspülen. Breidenich eröffnet eine neue Ebene der Zusammenhänge: »Den Kopf voll Gold sinkt man in Schlaf. Und/ hört entfernt das Pochen der Echolote.«
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.03.2009In Wolken
Markus Breidenich promovierte in theoretischer Physik, arbeitet als Prüfer am Europäischen Patentamt und ist Lyriker. Wer bei der Dichtung des 1972 in Düren geborenen Autors nun aber spröde, von naturwissenschaftlichem Sachverstand geprägte Bildwelten erwartet, liegt falsch. Sein Gedichtband "Das Pochen der Echolote" wartet mit feinfühligen Poemen auf, die das Meer, die Natur, das Reisen, technisch manipulierte Wahrnehmungsweisen oder die zwischenmenschlichen Begegnungen in der virtuellen Realität, die neuen künstlichen Paradiese, exakt und doch vieldeutig reflektieren. Breidenichs Texte, die von Belesenheit zeugen, ohne bildungsbürgerlich aufzutrumpfen, geraten oft in einen stockenden Rhythmus, der sich kurzen, abgehackten Sätzen verdankt. Doch das unvermittelte Innehalten, das sich der oberflächlichen Lektüre widersetzt, lässt den Leser aufmerken. Die Sperrigkeit wirkt leicht und wird zudem durch leise Ironie und subtile Pop-Zitate gemildert. Das lyrische Ich hat den Kopf thematisch manchmal in den Wolken, betrachtet ihr filigranes Zusammenspiel, den Lichteinfall, verliert aber nie den Überblick oder den Halt in einer stets nachvollziehbaren Metaphorik, die zugleich rätselhaft und herausfordernd genug ist, um Neugier zu wecken für jedes übersehene Detail. Ein vages Nachbild des Flüchtigen ist stets zu entdecken: "Diese Wolken ziehen nicht / spurlos an einem vorbei." (Markus Breidenich: "Das Pochen der Echolote". Gedichte. Lyrik Edition 2000, München 2009. 84 S., br., 9,50 [Euro].) axmü
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Markus Breidenich promovierte in theoretischer Physik, arbeitet als Prüfer am Europäischen Patentamt und ist Lyriker. Wer bei der Dichtung des 1972 in Düren geborenen Autors nun aber spröde, von naturwissenschaftlichem Sachverstand geprägte Bildwelten erwartet, liegt falsch. Sein Gedichtband "Das Pochen der Echolote" wartet mit feinfühligen Poemen auf, die das Meer, die Natur, das Reisen, technisch manipulierte Wahrnehmungsweisen oder die zwischenmenschlichen Begegnungen in der virtuellen Realität, die neuen künstlichen Paradiese, exakt und doch vieldeutig reflektieren. Breidenichs Texte, die von Belesenheit zeugen, ohne bildungsbürgerlich aufzutrumpfen, geraten oft in einen stockenden Rhythmus, der sich kurzen, abgehackten Sätzen verdankt. Doch das unvermittelte Innehalten, das sich der oberflächlichen Lektüre widersetzt, lässt den Leser aufmerken. Die Sperrigkeit wirkt leicht und wird zudem durch leise Ironie und subtile Pop-Zitate gemildert. Das lyrische Ich hat den Kopf thematisch manchmal in den Wolken, betrachtet ihr filigranes Zusammenspiel, den Lichteinfall, verliert aber nie den Überblick oder den Halt in einer stets nachvollziehbaren Metaphorik, die zugleich rätselhaft und herausfordernd genug ist, um Neugier zu wecken für jedes übersehene Detail. Ein vages Nachbild des Flüchtigen ist stets zu entdecken: "Diese Wolken ziehen nicht / spurlos an einem vorbei." (Markus Breidenich: "Das Pochen der Echolote". Gedichte. Lyrik Edition 2000, München 2009. 84 S., br., 9,50 [Euro].) axmü
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