"Polnisches" übte im sozialistischen Alltag der DDR eine große Faszination aus. Am Beispiel der Bürger Leipzigs untersucht diese Studie das Verhältnis zum mal fernen, mal nahen Nachbarn Polen, der immer auch ein Stück Westen im Osten war und dessen Anziehungskraft von offizieller Seite deshalb stets misstrauisch beäugt wurde. Mit einem klaren Blick für den Mikrokosmos Alltag konturiert Daniel Logemann den "Eigen-Sinn" deutsch-polnischer Kontakte jenseits der Systemkonformität und beschreibt eine Welt zwischen polnischem Freiheitsversprechen einerseits, und Einkaufstourismus und Schleichhandel andererseits.
"Indem Logemann die ideologischen Postulate 'von oben' mit den Deutungen der Akteure "von unten" weiter als bisher verzahnt, liefert er aus transfergeschichtlicher Sicht neue Erkenntnisse über die verschiedenartigen Funktionsweisen der SED-Diktatur in der Alltagswelt." Dominik Trutkowski, H-Soz-u-Kult