Wie die Antiautoritären autoritär wurden und warum »Theorie« aus mehr bestand als nur Lesen: Die Geschichte einer ungewöhnlichen Radikalisierung.Heftige Diskussionen in Kneipen und Seminarräumen, manisches Lesen, der suggestive Soziologie-Slang Rudi Dutschkes: Der schillernde Begriff »Theorie« ist eine der ersten Assoziationen, wenn die Rede auf die antiautoritäre Studentenbewegung kommt. Doch was war eigentlich »Theorie« und warum hatte sie in »68« einen solch rauschhaften Charakter?Benedikt Sepp wirft jenseits von Ideengeschichte und Bewegungsforschung einen praxeologischen Blick auf die Theoriefaszination der rebellierenden Studierenden. Indem der Autor dem emphatischen Aufbruch der frühen Sechziger Jahre bis in die stagnierenden Ausläufer der maoistischen K-Gruppen folgt, kann er nachzeichnen, wie ein spezifisches Verständnis von »Theorie« zur Radikalisierung der Bewegung beitrug - eines, das Analyse nur für gültig erklärte, wenn sie sich in Aktion umsetzen ließ. Diese nicht auflösbare Spannung zwischen Theorie und Praxis befeuerte eine »Bewegung«, die mehr als nur eine Selbstbezeichnung war. Die Geschichte der antiautoritären Bewegung wird hier also auf eine neue Weise erzählt - als von den Zugzwängen eines Denkens vorangetrieben, das über dieses Denken hinausgehen wollte.
»ein anregendes und sehr gut lesbares Buch über bekannte Akteure der Studierendenbewegung« (Alexandra Jaeger, H-Soz-Kult, 15.02.2024) »(Sepp)liefert mit seinem besonderen Forschungsfokus neue, relevante Erkenntnisse und Impulse für die Forschung.« (Alexandra Jaeger, H-Soz-Kult, 15.02.2024)