Der Begriff des "Einen" bzw. der "Einheit" hat in der antiken Philosophiegeschichte - seit Pythagoras und Parmenides, über Platon und Aristoteles, bis hin zu den Neuplatonikern Plotin und Porphyrios - eine überragende und kaum zu überschätzende Bedeutung erlangt. Jörg Trelenberg schreibt diesem traditions- und facettenreichen Denk-Konzept "Einheit" eine Schlüsselrolle auch für das Verständnis der augustinischen Philosophie und Theologie zu. Erstmalig innerhalb der hochspezialisierten Augustinusforschung unternimmt er den Versuch, so unterschiedliche Gegenstandsbereiche wie z. B. die Ästhetik, Ontologie, Gnoseologie, Ethik, Trinitätslehre und Ekklesiologie von einem einzigen Grundansatz her zu interpretieren. Denn sei es, daß sich der Kirchenvater in Frontstellung gegen den Manichäismus oder das spätantike Heidentum, gegen den Arianismus oder den Donatismus befindet: der axiomatisch gültige Letztwert der "Einheit", die unbedingte und prinzipielle Prävalenz des "Einen" vor dem "Vielen" ist das zentrale Argument. Hier zeigt sich der große Zusammenhang in der frühen augustinischen Theologie.