Vorwort ERSTER TEIL (BERICHT) - KLEINE TAGTRÄUME 1. Wir fangen leer an 2. Vieles schmeckt nach mehr 3. Täglich ins Blaue hinein 4. Versteck und schöne Fremde (Unter sich / Daheim schon unterwegs) 5. Flucht und die Rückkehr des Siegers (Ab zu Schiff / Die funkelnde Schale) 6. Reifere Wünsche und ihre Bilder (Die lahmen Gäule / Nacht der langen Messer / Kurz vor Torschluß / Erfindung eines neuen Vergnügens / Gelegenheit, freundlich zu sein) 7. Was im Alter zu wünschen übrig bleibt (Wein und Beutel / Heraufbeschworene Jugend; Gegenwunsch: Ernte / Abend und Haus) 8. Das Zeichen, das wendet ZWEITER TEIL (GRUNDLEGUNG) - DAS ANTIZIPIERENDE BEWUSSTSEIN 9. Was als Drängen vor sich geht 10. Nacktes Streben und Wünschen, nicht gesättigt. 11. Der Mensch als ziemlich umfängliches Triebwesen (Der einzelne Leib / Kein Trieb ohne Leib dahinter / Die wechselnde Leidenschaft) 12. Verschiedene Auffassungen vom menschlichen Grundtrieb (Der geschlechtliche Trieb / Ichtrieb und Verdrängung / Verdrängung, Komplex, Unbewußtes und die Sublimierung / Machttrieb, Rauschtrieb, Kollektiv-Unbewußtes / »Eros« und die Archetypen) 13. Die geschichtliche Begrenztheit aller Grundtriebe; verschiedene Lagen des Selbstinteresses; gefüllte und Erwartungs-Affekte (Der dringende Bedarf / Verläßlichster Grundtrieb: Selbsterhaltung / Geschichtlicher Wandel der Triebe, auch des Selbsterhaltungstriebs / Gemütsbewegung und Selbstzustand, Appetitus der Erwartungsaffekte, vorzüglich der Hoffnung / Selbsterweiterungstrieb nach vorwärts, tätige Erwartung) 14. Grundsätzliche Unterscheidung der Tagträume von den Nachtträumen. Versteckte und alte Wunscherfüllung im Nachttraum, ausfabelnde und antizipierende in den Tagphantasien (Neigung zum Traum / Träume als Wunscherfüllung / Angsttraum und Wunscherfüllung / Eine Hauptsache: Der Tagtraum ist keine Vorstufe des nächtlichen Traums / Erster und zweiter Charakter des Tagtraums: freie Fahrt, erhaltenes Ego / Dritter Char
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Zum fünfzigsten Jahrestag seiner Erstveröffentlichung ist nun Ernst Blochs einst epochales Werk wieder aufgelegt worden - Anlass für Thomas Assheuer, das "überbordend reiche Buch eines unendlich belesenen Autors" noch einmal zu würdigen. Und zu erklären, warum wir so heute nicht mehr denken können. Denn die Grundlage von Ernst Blochs Denken sei, so Assheuer, der messianisch-marxistische Glaube gewesen, dass die Geschichte von einem Wind in die Zukunft getrieben werde, wo sich Freiheit verwirklichen und alle Kultur an ihr Ziel gelangen würde. Diese Theorie sei heute entzaubert. Denn aus dem utopischen Noch-Nicht sein ein Nicht-Mehr geworden, aus der messianischen Hoffnung angesichts der Zerstörung der Natur ein apokalyptisches Vorgefühl. Auch stilistisch hat Assheuer gegen Bloch Einwände, mit denen er sich an Argumenten des jungen Jürgen Habermas orientiert, den Blochs "spätexpressionistischer Stil" , seine "Schmidt-Rotluff-Philosophie" einst eher an "Böcklin als an Benjamin" erinnerte. Trotzdem klingt auch durch Assheuers blochskeptischen Text an vielen Stellen deutlich die Sehnsucht durch, noch einmal wie Bloch denken zu können. Vorläufig bleibt ihm allerdings nur, sich an das aufs realistische Normalmaß geschrumpfte, einst so totale (und auch totalitäre) Prinzip Hoffnung wie an einen letzten Fetzen Metaphysik zu klammern.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Unvergessen bleibt gewiss die Idee der Freiheit, die 'sein lassen' kann, die sich nicht erpressen lässt, erst recht nicht von einem 'blinden ökonomischen Schicksal'.« Thomas Assheuer DIE ZEIT 20091105
»Was ist ... zu retten von dem überbordend reichen Buch eines unendlich belesenen Autors? Unvergessen bleibt gewiss die Idee der Freiheit, die »sein lassen« kann, die sich nicht erpressen lässt, erst recht nicht von einem »blinden ökonomischen Schicksal«. Wunderbar ist die Vorstellung, die Klugheit einer Gesellschaft zeige sich im Umgang mit der Natur. Und visionär ist der Gedanke einer institutionellen Zähmung der Weltgesellschaft, die Hoffnung auf einen Zustand, in dem jeder Mensch das Recht hat, Rechte zu haben. Das ist es vermutlich schon, der Rest bleibt ein entschlossenes Als-ob: Wir müssen so tun, als ob wir die Klimakatastrophe abwenden könnten und als ob wir der Technik den »Katastrophencharakter« austreiben könnten. Fortschritt bestünde schon darin, Zeit zu gewinnen und die Folgen des Fortschritts abzumildern. Auch das wäre ein Prinzip Hoffnung, unser letzter Fetzen Metaphysik.«