Es ist der Autorin herorragend gelungen, verschiedene Stimmungen einzufangen. Durchweg war die Stimmung eigentlich recht geheimnisvoll und genau das konnte sie auch auf den Leser übertragen. Ich hatte die ganze Zeit ein schlechtes Gefühl und war darauf gefasst, dass irgendwann noch ein großes
Geheimnis aufgedeckt wird. Genau so war es auch und gerade am Ende des Buches wurde es mir beim Lesen von…mehrEs ist der Autorin herorragend gelungen, verschiedene Stimmungen einzufangen. Durchweg war die Stimmung eigentlich recht geheimnisvoll und genau das konnte sie auch auf den Leser übertragen. Ich hatte die ganze Zeit ein schlechtes Gefühl und war darauf gefasst, dass irgendwann noch ein großes Geheimnis aufgedeckt wird. Genau so war es auch und gerade am Ende des Buches wurde es mir beim Lesen von einigen Stellen fast schon übel und schlecht. Natürlich ist das nicht gerade das angenehmste Gefühl, aber hier hat es einfach perfekt zu der Stimmung gepasst, die auch im Roman geherrscht hat.
Ich war davon ausgegangen, dass ein großer Teil des Buches in London spielt und es dann noch wenige Kapitel in Florenz gibt. Tatsächlich war die Handlung in London weniger als gedacht, nur knapp 170 der 448 Seiten spielten in England. Der Hauptteil des Buches findet in der Nähe von Florenz statt. Mir hat dieser plötzliche Wechsel der Örtlichkeit nicht so gefallen. Lange Zeit fand ich diesen unverständlich und hatte das Gefühl, als würde die Zeit in Italien still stehen. Gefühlt jeder Tag von Francis und Annie verlief gleich, es gab nur wenige Ereignisse, die etwas Schwung in die Handlung hereingebracht haben. Zudem war durch den Umzug nach Italien der Bekanntheitsstatus von Annie vollkommen weg und sie führte dort nicht mehr so ein aufregendes Leben wie in London. Ich hätte es besser gefunden, wenn es einen sanfteren Übergang von einem Leben in der Öffentlichkeit hin zu einem arg zurückgezogenen Leben gegeben hätte.
Die Autorin hat es geschafft, die Spannungskurve konstant aufrecht zu erhalten. Obwohl es einige Kapitel gibt, wo nicht so viel passiert und man fast meinen könnte, es entstehen ab und an ein paar Längen, weil einfach nichts aufregendes passiert ist. Trotzdem gab es im Hintergrund immer eine bestimmte Spannung, die sich nicht ausblenden lassen hat. Mal war sie stärker spürbar, mal weniger, aber immer hat sie hinter den Sätzen gelauert.
Ich lese ja wirklich gerne historische Romane, mit den Jahren bin ich sehr wählerisch dabei geworden. Ich mag es, wenn ich eine ausführliche und genaue Recherchearbeit erkenne und mich weiterbilden kann. Das ist für mich ein Stück weit Vorrausetzung bei der Suche von Büchern aus diesem Genre geworden.
Auch bei dem neuen Buch von Marina Fiorato gab es diese sichtbare Recherche. Zwischendurch gab es immer mal wieder Andeutungen auf verschiedene historische Ereignisse, doch eine besonders ausführliche Auseinandersetzung mit verschiedenen Themen wird im künstlerischen Bereich sichtbar. Dort konnte die Autorin mit einigen Fakten und Details auftrumpfen, die mir nicht bekannt waren. Zwar ist die Kunst und Architektur nicht unbedingt mein Lieblingsthema, doch es hat zu dem Roman und seiner Geschichte hervorragend gepasst und meinen Horizont etwas erweitert.
Ich empfand es schwer, die Protagonisten zu mögen oder sie sympathisch zu finden. Es gab immer mal Ansätze, wo sie ihre positiven Seiten gezeigt haben und so Mitgefühl oder eine abgeschwächte Art von Sympathie bei mir entwickelt haben. Aber meist war ich mir nicht ganz sicher, was ich von ihnen halten sollte.
Im Grunde gibt es lange Zeit nur Annie und Francis als Protagonisten, später in Neapel kommt eine weitere Person hinzu, über die ich an dieser Stelle nichts verraten möchte. Alle anderen Personen tauchen zu wenig auf, um etwas über sie zu sagen.