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Zwei Frauen, drei Männer. Wie soll das gutgehen? Zumal die Freunde auch noch der leichtlebigen Jeunesse dorée angehören: Die Kunsthistorikerin Carlota führt mit ihrem Mann einen florierenden Antiquitätenladen; der erfolgreiche, blendend aussehende Architekt Modolell ist mit der attraktiven Pepa verheiratet. Schiedsrichter, reifer Freund und zugleich Publikum dieses eingespielten Quartetts ist Señor Ventós, der seit einer Ägyptenreise mit den beiden Paaren verbunden ist. Doch das unbeschwerte Leben und die wechselnden Liebschaften nehmen ein jähes Ende, als Carlota tot auf ihrem Landgut…mehr

Produktbeschreibung
Zwei Frauen, drei Männer. Wie soll das gutgehen? Zumal die Freunde auch noch der leichtlebigen Jeunesse dorée angehören: Die Kunsthistorikerin Carlota führt mit ihrem Mann einen florierenden Antiquitätenladen; der erfolgreiche, blendend aussehende Architekt Modolell ist mit der attraktiven Pepa verheiratet. Schiedsrichter, reifer Freund und zugleich Publikum dieses eingespielten Quartetts ist Señor Ventós, der seit einer Ägyptenreise mit den beiden Paaren verbunden ist.
Doch das unbeschwerte Leben und die wechselnden Liebschaften nehmen ein jähes Ende, als Carlota tot auf ihrem Landgut aufgefunden wird. Wer war ihr Mörder? Ihr Ehemann Luis? Der Liebhaber Modolell? Die immer schon eifersüchtige Freundin Pepa? Der schwer zu durchschauende Señor Ventós? Eine ist tot, eine(r) lügt. Und jede(r) will nur das eine: Die eigene Haut retten.
5 Personen, 2 Paare, 1 Mord, aber dennoch kein Krimi im eigentlichen Sinne: ein literarisches Virtuosenstück über Paarbeziehungen.
Autorenporträt
Manuel Vazquez Montalban wurde 1939 in Barcelona geboren. Nach dem Studium der Literatur, Philosophie und Publizistik arbeitete er zunächst als Redakteur bei verschiedenen Zeitschriften. Vazquez Montalban war Lyriker, Romanautor, Essayist, Kolumnist, Gourmet und Erfinder des Privatdetektivs Carvalho in so berühmten Kriminalromanen wie Die Vögel in Bangkok. Für sein Werk wurde "der wichtigste Chronist des zeitgenössischen Spaniens" (Der Spiegel) mit zahlreichen internationalen Literaturpreisen ausgezeichnet. Manuel Vazquez Montalban starb 2003 in Bangkok.
Rezensionen
"Dem Jongleur Vázquez Montalbán gelingt ein faszinierendes Spiel, in dem Elemente des Kriminalromans zu einem schillernden Ganzen neu zusammengewürfelt werden. Für den Leser ist das wie eine Fahrt mit dem Kettenkarussell - schwindelerregend, aber unwiderstehlich." Stefanie Gerhold in der 'Berliner Morgenpost'

"So ist Manuel Vázquez Montalbáns Roman an den Stellen stark, an denen er die Demaskierung des Scheins kultiviert, welche sich in raffinierter Weise selbst als eine nur scheinbare erweist. Schwach ist er an den Stellen, an denen er allzu voyeuristisch den Blick auf sein eigenes Konstruktionsprinzip freigibt. Schön jedoch, dass in einem Moment des Nachdenkens Senor Ventós seine Freunde um ihrer Postmodernität und Abgeklärtheit willen bedauert. Es sind solche Momente des Augenzwinkerns, die allzu offensichtliche Anspielungen auf Literatur- und Kunstgeschichte wieder wettmachen." www.berlinerliteraturkritik.de

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.09.1998

Hinaus schwimmt Ophelia
Schlappe Züge: Montalbáns "Quartett" erreicht das Ufer nicht

Manuel Vázquez Montalbán ist Kolumnist der spanischen Tageszeitung "El País", hierzulande auch bekannt als Verfasser der Kriminalromane mit Pepe Carvalho ("Mord im Zentralkomitee"), in denen er seine Vorliebe für gutes Essen und Gesellschaftskritik unterzubringen pflegt. In dem kleinen Band "Das Quartett" versucht er sich auch in der Charakterskizze, gegessen wird nur am Rande. Ein Mord bestimmt auch hier die Handlung, ohne allerdings nach dem klassischen Whodunit-Strickmuster seiner Aufklärung zu harren.

Wer die junge Frau ertränkte und auf denkbar ästhetische Weise im Teich versenkte, ist bald klar: es ist der Ich-Erzähler selbst, ein älterer Herr namens Ventòs. Man braucht auch nicht lange zu raten, welches Vorbild für die Gestaltung der schönen pflanzenumschlungenen Leiche herhalten mußte. (Es war nicht erst Javier Marías, der Shakespeare als Stichwort in die spanische Gegenwartsliteratur einführte.)

Interessant an dem Buch könnte allein die Feinabstimmung der einzelnen Charaktere zu einem geschmackvollen Drama sein. Könnte. "Das Quartett" besteht aus zwei Ehepaaren, alle Ende Dreißig, denen es weder an Geld noch an Gesundheit, an Schönheit oder beruflichem Erfolg oder privater Zufriedenheit fehlt. Señor Ventòs dreht und wendet, bewundert und analysiert diese rätselhafte Rätsellosigkeit: "Sie waren zehn Jahre jünger als ich und schlugen sich nicht mit irgendwelchen Schuldkomplexen herum, ja, nicht einmal die beleidigende Ästhetik oder Ethik des Frankismus hatte sie dazu gebracht, Stellung zu beziehen." Nach diesen zarten Strichen einer Charakterskizze greift der Erzähler aber sogleich in die Schlagwortkiste.: "Sie waren in ihrer Grundhaltung übertrieben postmodern, klischeehaft postmodern. Als hätten sie es studiert, als wären sie in einem Labor der Postmoderne an einem technologischen Institut in Massachussetts programmiert worden."

Damit wird aus dem spröden Roman endgültig ein fader Zeitgeistkommentar. Der zehn Jahre ältere "Führer in Höllen, Paradiesen und Boutiquen" betrachtet seine angeblichen Freunde so, als seien sie Dekorationsmaterial. Vielleicht ist das auch nicht erstaunlich, ist der Mann doch Innenarchitekt und lebt seit dem Tod seiner Mutter allein mit einer wertvollen Sammlung von Murano-Glas.

Man steht etwas ratlos vor diesem preziösen Prosastück für vier Streicher (in diese enge erzählerische Konstruktion hat Montalb¿an seine Personen gezwängt) und eine Stimme. Ein kleines, zweimaliges nostalgisches Winken in Richtung früherer Zeiten, als das Schreiben noch etwas bedeutete, soll dem Buch möglicherweise eine literarische Existenzberechtigung geben. Einmal stattet Vázquez Montalbán, der Kolumnist und einstige Kommunist, seinen müden Ästheten mit einer Erinnerung an den Algerienkrieg aus. Das andere Zitat, angeblich dem Roman "Stiller" von Max Frisch entnommen, könnte auch irgendwoher kommen: "Ich bin nicht der, der ich zu sein scheine." Da steht es, kurz und bündig: ein an sich selbst zweifelndes Individuum, das das Mantra der Moderne herleitet, weil es nicht anders kann. So schwimmt Ophelia als Zitat im Teich, um uns etwas über die Abgründe eines Innenarchitekten zu erzählen. KATHARINA DÖBLER

Manuel Vázquez Montalbán: "Das Quartett". Roman. Wagenbach Verlag, Berlin 1998. 107 S., geb., 29,80 DM.

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"... wie eine Fahrt mit dem Kettenkarussell - schwindelerregend, aber unwiderstehlich." (Stefanie Gerhold in der "Berliner Morgenpost")