Radio existiert seit 1920 und ist ein Medium der Wandlung und Übertragung von Stimme, Geräusch und Musik. So einfach diese Definition klingen mag, - die Entwicklung des Mediums Radio zum Massenmedium Hörfunk verläuft in den USA und in Europa von Beginn verschieden und gegensätzlich. Am vorläufigen Ende dieser Entwicklung, etwa seit Mitte der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts, beginnt eine kulturtechnische Invasion von Praktiken und Formaten des in den USA entstandenen Massenmediums Hörfunk in die europäische Medienkultur. Der medienepistemologische Background in den USA ist die 'Radiotelefonie'. Vor diesem Horizont bilden sich in der Immigrationsgesellschaft starke formative Strukturen des Programms heraus ('Serials', 'DeeJays', 'Top Forty'), von denen diesseits des Atlantiks nicht eine einzige entstanden ist. Medienepistemologisch war nämlich die Voraussetzung des Radios in Deutschland/Europa der 'imperiale Äther'. Dieser Horizont hat eine gesellschaftliche Emergenz des Massenmediums Hörfunks politisch unmöglich gemacht. Sowohl in Weimar als auch in Nazi-Deutschland war Radio ein weitgehend unbefragtes Instrument der Staatsverschaltung des Volkes, aber kein Massenmedium. Der Hörfunk als Massenmedium existiert politisch formell erst seit Gründung der BRD. Als Funktionssystem der Gesellschaft aber hat sich der Hörfunk erst etabliert durch den Import von Formaten, die in einer völlig anderen Kultur entstanden sind.
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Süddeutsche ZeitungSachbücher im März
Empfohlen werden nach einer monatlich erscheinenden Rangliste Bücher der Geistes-, Kultur-, und Sozialwissenschaften sowie angrenzender Gebiete.
1. JARED DIAMOND: Kollaps. Warum Gesellschaften überleben oder untergehen. Übersetzt von Sebastian Vogel. S. Fischer Verlag, 704 Seiten, 22,90 Euro.
2.-3. CHRISTOPHER DE BELLAIGUE: Im Rosengarten der Märtyrer. Ein Portrait des Iran. Übersetzt von Sigrid Langhäuser. C. H. Beck Verlag, 341 Seiten, 24,90 Euro.
KLAUS-DIETMAR HENKE (Hg.): Die Dresdner Bank im Dritten Reich. In vier Teilbänden von Johannes Bähr, Dieter Ziegler, Harald Wixforth und Klaus-Dietmar Henke. R. Oldenbourg Verlag, 2374 Seiten, 79,80 Euro.
4.MICHA BRUMLIK: Sigmund Freud. Der Denker des 20. Jahrhunderts. Beltz Verlag, 280 Seiten,
22,90 Euro.
5.KLAUS HERBERS, HELMUT NEUHAUS: Das Heilige Römische Reich. Schauplätze einer tausendjährigen Geschichte (843-1806). Böhlau Verlag, 343 Seiten, 34,90 Euro.
6. ALEXANDER STILLE: Citizen Berlusconi. Übersetzt von Karl H. Siber. C. H.Beck Verlag, 383 Seiten, 24,90 Euro.
7.KARL ERICH GRÖZINGER: Jüdisches Denken. Theologie Philosophie Mystik. Band 2: Von der mittelalterlichen Kabbala zum Chassidismus. Campus Verlag, 600 Seiten,
65 Euro.
8.-10.WOLFGANG HAGEN: Das Radio. Zur Geschichte und Theorie des Hörfunks. Wilhelm Fink Verlag, 394 Seiten, 39,90 Euro.
NAVID KERMANI: Der Schrecken Gottes. Attar, Hiob und die metaphysische Revolte. C. H. Beck Verlag, 336 Seiten, 24,90 Euro.
ROBERT WINSTON (Hg.): Der Mensch. Die große Bild-Enzyklopädie. Verlag Dorling Kindersly, 512 Seiten, 49,90 Euro.
Besondere Empfehlung des Monats März 2006 von Hans Martin Lohmann: Freuds Library. A Comprehensive Catalogue Freuds Bibliothek. Vollständiger Katalog. Bearbeitet und herausgegeben von J. Keith Davies und Gerhard Fichtner. Edition Diskord, 144 Seiten, 36 Euro.
Mitglieder der Jury:
Rainer Blasius, Eike Gebhardt, Fritz Göttler, Wolfgang Hagen, Daniel Haufler, Otto Kallscheuer, Matthias Kamann, Petra Kammann, Guido Kalberer, Elisabeth Kiderlen, Jörg-Dieter Kogel, Hans Martin Lohmann, Ludger Lütkehaus, Herfried Münkler, Rolf Rietzler, Wolfgang Ritschl, Florian Rötzer, Albert von Schirnding, Norbert Seitz, Eberhard Sens, Hilal Sezgin, Volker Ullrich, Andreas Wang, Uwe Justus Wenzel.
Redaktion: Andreas Wang (NDR)
Die nächste SZ/NDR/Buch-Journal-Liste der Sachbücher des Monats erscheint am 31. März.
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1. JARED DIAMOND: Kollaps. Warum Gesellschaften überleben oder untergehen. Übersetzt von Sebastian Vogel. S. Fischer Verlag, 704 Seiten, 22,90 Euro.
2.-3. CHRISTOPHER DE BELLAIGUE: Im Rosengarten der Märtyrer. Ein Portrait des Iran. Übersetzt von Sigrid Langhäuser. C. H. Beck Verlag, 341 Seiten, 24,90 Euro.
KLAUS-DIETMAR HENKE (Hg.): Die Dresdner Bank im Dritten Reich. In vier Teilbänden von Johannes Bähr, Dieter Ziegler, Harald Wixforth und Klaus-Dietmar Henke. R. Oldenbourg Verlag, 2374 Seiten, 79,80 Euro.
4.MICHA BRUMLIK: Sigmund Freud. Der Denker des 20. Jahrhunderts. Beltz Verlag, 280 Seiten,
22,90 Euro.
5.KLAUS HERBERS, HELMUT NEUHAUS: Das Heilige Römische Reich. Schauplätze einer tausendjährigen Geschichte (843-1806). Böhlau Verlag, 343 Seiten, 34,90 Euro.
6. ALEXANDER STILLE: Citizen Berlusconi. Übersetzt von Karl H. Siber. C. H.Beck Verlag, 383 Seiten, 24,90 Euro.
7.KARL ERICH GRÖZINGER: Jüdisches Denken. Theologie Philosophie Mystik. Band 2: Von der mittelalterlichen Kabbala zum Chassidismus. Campus Verlag, 600 Seiten,
65 Euro.
8.-10.WOLFGANG HAGEN: Das Radio. Zur Geschichte und Theorie des Hörfunks. Wilhelm Fink Verlag, 394 Seiten, 39,90 Euro.
NAVID KERMANI: Der Schrecken Gottes. Attar, Hiob und die metaphysische Revolte. C. H. Beck Verlag, 336 Seiten, 24,90 Euro.
ROBERT WINSTON (Hg.): Der Mensch. Die große Bild-Enzyklopädie. Verlag Dorling Kindersly, 512 Seiten, 49,90 Euro.
Besondere Empfehlung des Monats März 2006 von Hans Martin Lohmann: Freuds Library. A Comprehensive Catalogue Freuds Bibliothek. Vollständiger Katalog. Bearbeitet und herausgegeben von J. Keith Davies und Gerhard Fichtner. Edition Diskord, 144 Seiten, 36 Euro.
Mitglieder der Jury:
Rainer Blasius, Eike Gebhardt, Fritz Göttler, Wolfgang Hagen, Daniel Haufler, Otto Kallscheuer, Matthias Kamann, Petra Kammann, Guido Kalberer, Elisabeth Kiderlen, Jörg-Dieter Kogel, Hans Martin Lohmann, Ludger Lütkehaus, Herfried Münkler, Rolf Rietzler, Wolfgang Ritschl, Florian Rötzer, Albert von Schirnding, Norbert Seitz, Eberhard Sens, Hilal Sezgin, Volker Ullrich, Andreas Wang, Uwe Justus Wenzel.
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Die nächste SZ/NDR/Buch-Journal-Liste der Sachbücher des Monats erscheint am 31. März.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensentin Andrea Gnam zeigt sich zufrieden mit Wolfgang Hagens Studie über die unterschiedliche Entwicklung des Radios in den USA und Deutschland. Nachdem er aufgezeigt habe, welche "Medienphantasien" sich in den Anfängen um das Radio rankten - von "Allmachtsvorstellungen von der Reichweite der Sender" bis hin zu "spiritistischen Erwartungen" - lege Hagen dar, dass sich das staatlich geführte deutsche Radio und das amerikanische Kommerzradio vor allem in den "Modalitäten der Programmgestaltung" unterscheiden, und dass diese wiederum oft auf unterschiedliche "technische Entwicklungen" zurückzuführen sind. Hagens Blick auf die USA ist ein "spannendes und zugleich desillusionierendes Stück Mediengeschichte des Kommerzradios" dar, über das man in Deutschland dringend nachdenken sollte, findet die Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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