Kirstin Schwarz führt ein Doppelleben. Neben ihrer beruflichen Tätigkeit als Datenbankadministratorin hat sie ein großes Ziel: Die Täter, die für den Tod der Tochter ihrer Pflegeeltern verantwortlich sind, zur Strecke bringen. Gut informiert und bestens vorbereitet schreitet sie zur Tat. Doch die
Anschläge misslingen. Und damit nicht genug, Kirstin ist mit ihren Aktionen einem mächtigen Gegner auf…mehrKirstin Schwarz führt ein Doppelleben. Neben ihrer beruflichen Tätigkeit als Datenbankadministratorin hat sie ein großes Ziel: Die Täter, die für den Tod der Tochter ihrer Pflegeeltern verantwortlich sind, zur Strecke bringen. Gut informiert und bestens vorbereitet schreitet sie zur Tat. Doch die Anschläge misslingen. Und damit nicht genug, Kirstin ist mit ihren Aktionen einem mächtigen Gegner auf die Füße getreten – dieser holt zum Gegenschlag aus und attackiert Kirstin. Immer, wenn es für Kirstin brenzlig wird, taucht Giorgio auf. Zufall? Dann bietet Gio Kirstin an, sie bei ihrem Vorhaben zu unterstützen…
„Das Recht zu töten“ von Sybille Baecker lässt sich sehr zügig lesen, man ist schnell mittendrin im Geschehen. Gleich der Prolog hat es in sich und katapultiert die Spannung in die Höhe. Ein zwölfjähriges Mädchen entgeht gerade so eben einem Misshandlungsversuch durch ihren Vater. Wer das Mädchen ist und ob sie den Übergriffen durch ihren Vater dauerhaft entkommt, erfährt man an dieser Stelle nicht.
Im Folgenden lernt man Kirstin und Gio kennen. Kirstin ist ungestüm, handelt intuitiv und ist nicht auf den Mund gefallen. Ich konnte ihren Wunsch, selbst für Gerechtigkeit zu sorgen, weil die Justiz hierzu nicht in der Lage war, sehr gut nachvollziehen. Aber natürlich ist ihr Vorgehen nicht der richtige Weg und das begreift sie auch nach und nach.
Kirstin wirkt ruppig, ihre Äußerungen gegenüber Gio sind oft flapsig – ich konnte sehr gut verstehen, dass sie so abweisend und manchmal auch zickig auf ihn reagiert, denn der smarte Gio spielt nicht mit offenen Karten. Wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte, hätte ich ihn zu gerne selbst einmal kräftig geschüttelt. Dabei fand ich Gio anfangs eigentlich ganz nett, er tritt mit einer unglaublichen Dreistigkeit auf, die ihn zunächst recht sympathisch wirken lässt. Doch im Verlauf der Handlung wird seine Geheimniskrämerei zunehmend nerviger. Er fordert unaufhörlich von Kirstin, ihm zu vertrauen, ist jedoch nicht bereit, ihr das gleiche Vertrauen entgegenzubringen. Im Gegenteil, er beantwortet keine ihrer Fragen, er spioniert sie aus, überwacht jeden ihrer Schritte, öffnet ihre Post und wird einmal sogar handgreiflich.
Sybille Baecker spannt hier nicht nur Kirstin mächtig auf die Folter, auch der Leser muss sich fast bis zum Ende der Geschichte gedulden, bevor klar wird, welche Absichten Gio hat, warum er sich so rätselhaft gibt und so barsch verhält und welche Ziele die Organisation verfolgt. Ich empfand diese Heimlichtuerei als störend.
Die rasante und abwechslungsreiche Handlung wird von Sybille Baecker spannend erzählt und ist mit einigen Action- sowie humorvollen Szenen gespickt. Der Thriller spielt hauptsächlich in Stuttgart, Kirstin und Gio machen aber auch einen längeren Ausflug nach Hamburg und Lübeck, um hier einigen Dingen auf den Grund zu gehen und Informationen zu beschaffen.
Am Ende der Geschichte werden alle Fragen geklärt, Hintergründe aufgedeckt und Missverständnisse aus dem Weg geräumt.
Insgesamt hat mich der Thriller sehr gut unterhalten, auch wenn Gios ständiges „vertrau mir“ mein Lesevergnügen ein wenig getrübt hat.