Im dritten Band des Kapital hat Karl Marx den Endzweck des Kommunismus, das Maß seiner Verwirklichung, deutlich benannt: die jedem Einzelnen gewährte Freiheit, sobald die für die Befriedigung der Bedürfnisse aller notwendige Arbeit kollektiv organisiert wird. Die Treffsicherheit und Stichhaltigkeit dieser vernachlässigten und in Vergessenheit geratenen Seite seines Denkens tritt gerade in der aktuellen Situation erneut klar hervor. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts breitet sich das Reich der Nicht-Freiheit aus. Der Diebstahl an Arbeitszeit auf Kosten der Lohnabhängigen hat die Ausmaße eines weltweiten Raubzugs angenommen. Der in hartem Kampf abgetrotzte Achtstundentag ist bedroht. Wir erleben das Ende eines Phänomens, das mehr als hundert Jahre lang zu beobachten war: der Verkürzung der Arbeitszeit. Und die Arbeitslosigkeit, die viele Menschen ins Elend stürzt, scheint daran nichts ändern zu müssen. Die Herren über die Lohnarbeit haben beschlossen, mit allen Mitteln die Uhren umzustellen, die Zeiger zurückzudrehen und auf jeden einzelnen Moment zuzugreifen: Die menschliche Mehrarbeit stellt für die Marktwirtschaft immer noch die profitabelste Ressource dar. Diese aggressive Aneignung der Zeit, die mithilfe sogenannter Reformen wie ein Kreuzzug geführt wird, trifft dabei auf zahlreichen Widerstand. Es ist dringend an der Zeit, einen mehr als hundert Jahre währenden Kampf wiederaufzunehmen.
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