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Im dritten Band des Kapital hat Karl Marx den Endzweck des Kommunismus, das Maß seiner Verwirklichung, deutlich benannt: die jedem Einzelnen gewährte Freiheit, sobald die für die Befriedigung der Bedürfnisse aller notwendige Arbeit kollektiv organisiert wird. Die Treffsicherheit und Stichhaltigkeit dieser vernachlässigten und in Vergessenheit geratenen Seite seines Denkens tritt gerade in der aktuellen Situation erneut klar hervor. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts breitet sich das Reich der Nicht-Freiheit aus. Der Diebstahl an Arbeitszeit auf Kosten der Lohnabhängigen hat die Ausmaße eines…mehr

Produktbeschreibung
Im dritten Band des Kapital hat Karl Marx den Endzweck des Kommunismus, das Maß seiner Verwirklichung, deutlich benannt: die jedem Einzelnen gewährte Freiheit, sobald die für die Befriedigung der Bedürfnisse aller notwendige Arbeit kollektiv organisiert wird. Die Treffsicherheit und Stichhaltigkeit dieser vernachlässigten und in Vergessenheit geratenen Seite seines Denkens tritt gerade in der aktuellen Situation erneut klar hervor. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts breitet sich das Reich der Nicht-Freiheit aus. Der Diebstahl an Arbeitszeit auf Kosten der Lohnabhängigen hat die Ausmaße eines weltweiten Raubzugs angenommen. Der in hartem Kampf abgetrotzte Achtstundentag ist bedroht. Wir erleben das Ende eines Phänomens, das mehr als hundert Jahre lang zu beobachten war: der Verkürzung der Arbeitszeit. Und die Arbeitslosigkeit, die viele Menschen ins Elend stürzt, scheint daran nichts ändern zu müssen. Die Herren über die Lohnarbeit haben beschlossen, mit allen Mitteln die Uhren umzustellen, die Zeiger zurückzudrehen und auf jeden einzelnen Moment zuzugreifen: Die menschliche Mehrarbeit stellt für die Marktwirtschaft immer noch die profitabelste Ressource dar. Diese aggressive Aneignung der Zeit, die mithilfe sogenannter Reformen wie ein Kreuzzug geführt wird, trifft dabei auf zahlreichen Widerstand. Es ist dringend an der Zeit, einen mehr als hundert Jahre währenden Kampf wiederaufzunehmen.
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Autorenporträt
Michael Löwy, geb. 1938 in São Paulo als Kind aus Österreich emigrierter Juden, ist ein marxistischer Soziologe und Philosoph. Er promovierte an der Pariser Sorbonne über die Theorie der Revolution des jungen Karl Marx und arbeitete als Forschungsdirektor am Centre nationale de la recherche scientifique. Forschungsaufenthalte und Gastprofessuren führten ihn unter anderem nach Israel, in die USA und nach Deutschland. Seine Veröffentlichungen widmen sich einem breiten Themenspektrum wie etwa der lateinamerikanischen Theologie der Befreiung, der Romantik, der Philosophie Walter Benjamins. Löwy schloss sich der trotzkistischen Bewegung an und ist ein wichtiger Theoretiker der Vierten Internationale. Zusammen mit Joel Kovel entwarf er deren Ökosozialistisches Manifest. Von seinen zahlreichen Veröffentlichungen sind etliche auf Deutsch zugänglich, etwa: Ökosozialismus. Die radikale Alternative zur ökologischen und kapitalistischen Katastrophe (Hamburg 2016). Demnächst erscheint: Franz Kafka. Träumer und Rebell (Wiesbaden 2023)