Obwohl es evident erscheint, dass die durch christliche Missionare ins Werk gesetzten Veränderungen der Anderen auf einem viele Jahrhunderte alten historischen Erfahrungskomplex beruhen, sind die von ihnen im kulturellen Austausch gemachten Differenz- und Fremdheitserfahrungen bisher kaum zum Gegenstand empirischer Untersuchungen gemacht worden. Dieses Buch will zur Beseitigung dieses Desiderates beitragen. In einer qualitativen Studie werden die individuellen Erfahrungen und Handlungen, Orientierungen und Überzeugungen deutscher protestantischer Missionare näher untersucht, welche mit dem übernommenen Missionsauftrag eng verwoben sind. Auf Basis interpretativer, komparativer Analysen obiografischer Erzählungen werden bestimmte Typen missionarischen Handelns und alltagspraktischer Religiosität rekonstruiert. Die detailreichen Analysen vermitteln ein lebendiges Bild darüber, dass die missionarischen Tätigkeiten der befragten Missionare auf eine Verwirklichung ihres (religiösen) Selbst zielen. Der im Rahmen der Untersuchung entwickelte Forschungsansatz einer interpretativen, erfahrungs- und handlungstheoretisch orientierten, empirischen Religionspsychologie stellt hierbei eine vielversprechende theoretische und methodologische Forschungsperspektive dar. Maik Arnold (Dr. rer. soc.) promovierte an der Fakultät für Sozialwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum und ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Professur für Interkulturelle Kommunikation an der Technischen Universität Chemnitz. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen: Religion, Erfahrung und interkulturelles Handeln im Schnittfeld zwischen Religions- und Kulturwissenschaften; Methodologie und Methodik qualitativer Sozialforschung; Konzeption und Evaluation interkultureller Qualifizierungsmaßnahmen.