Seit einigen Jahren lese ich sehr gern und regelmäßig japanische Literatur, zuletzt Das Café der zweiten Chancen, das einen ähnlichen Plot aufweist wie Das Restaurant am Rande der Zeit: Trauernde Menschen bekommen die Chance, ein letztes Mal mit der verstorbenen Person zu sprechen, die sie sehr
geliebt hatten.
Der junge Schauspieler Yuito rettet seiner Schwester Kotoko das Leben und verliert…mehrSeit einigen Jahren lese ich sehr gern und regelmäßig japanische Literatur, zuletzt Das Café der zweiten Chancen, das einen ähnlichen Plot aufweist wie Das Restaurant am Rande der Zeit: Trauernde Menschen bekommen die Chance, ein letztes Mal mit der verstorbenen Person zu sprechen, die sie sehr geliebt hatten.
Der junge Schauspieler Yuito rettet seiner Schwester Kotoko das Leben und verliert dabei das seine. Kotoko und ihre Eltern versinken in tiefer Trauer. Als das junge Mädchen von einem Restaurant hört, in dem man die Gelegenheit bekommt mit Verstorbenen zu sprechen, setzt sie sich in den Zug und fährt von Tokio aus etwa zwei Stunden nach Chiba, wo das Restaurant in einer Bucht liegt. Dort wird ein Kagezen, „ein Gericht von damals“, zubereitet.
Das „Chibis Kitchen“ wird von einem jungen Mann namens Kai betrieben, Chibi ist Kais kleine Katze. Wie es zu der Begegnung mit Yuito kommt und welchen Rat dieser seiner Schwester gibt, müsst ihr selbst lesen, es ist so schön geschrieben, dass ich Tränen in den Augen hatte.
Kotoko empfiehlt Chibis Kitchen dem Fünftklässler Taiji Hashimoto, der sehr unglücklich über den Tod seiner Mitschülerin ist, mit der er sich unbedingt aussprechen will, da zwischen ihnen einiges ungeklärt geblieben ist.
Ein weiterer Gast in Chibis Kitchen ist der hochbetagte Yoshio Kurata, dessen Frau kürzlich verstorben ist. Yoshio möchte seiner Frau eine Frage stellen, die ihn sein ganzes Leben lang beschäftigt hatte.
Schließlich darf auch Kai Kontakt zu seinen verstorbenen Eltern aufnehmen.
Neben dem „Gericht von damals“ lernen wir eine weitere japanische Tradition kennen: „Uketsuki“, die empfangende Mondsichel. „Wenn man einem Uketsuki seinen Wunsch anvertraut, wird dieser von der Sichel aufgenommen wie Wasser in einer Schale und geht dann in Erfüllung.“ (S. 131)
Katzen spielen im Land der aufgehenden Sonne eine wichtige Rolle, sie sind mir bisher in fast jedem Buch begegnet, das ich von einem japanischen Autor bzw. Autorin gelesen habe.
Im Buch findet man vier Rezepte für Gerichte, die man nachkochen kann, wobei einige Zutaten im Asia-Shop gekauft werden müssen.
Ich bin sehr gern in das Buch eingetaucht und habe mit Kotoko, Kai und den Restaurantgästen gelitten, geliebt und die leckeren Gerichte genossen. Ich empfehle das schlanke Buch (190 Seiten) allen, die Japan mögen und – wenn auch nur gedanklich - hinreisen möchten.