Klappentext:
„Nagare und seine zwanzigjährige Tochter Koishi betreiben ein kleines Restaurant in Kyoto, das Kamogawa-Café. Kaum jemand kennt das Lokal, doch wer es dringend braucht, der findet es. Neben den traditionellen Köstlichkeiten der japanischen Küche bieten Nagare und Koishi ihren Gästen
nämlich einen besonderen Service an: Sie kochen Gerichte nach, die man irgendwann einmal gegessen…mehrKlappentext:
„Nagare und seine zwanzigjährige Tochter Koishi betreiben ein kleines Restaurant in Kyoto, das Kamogawa-Café. Kaum jemand kennt das Lokal, doch wer es dringend braucht, der findet es. Neben den traditionellen Köstlichkeiten der japanischen Küche bieten Nagare und Koishi ihren Gästen nämlich einen besonderen Service an: Sie kochen Gerichte nach, die man irgendwann einmal gegessen hat und deren Rezept man nicht kennt. Mit detektivischem Spürsinn finden sie heraus, wie die verstorbene Ehefrau ihre Udon-Nudelsuppe kochte, beschwören die verschüttete Erinnerung an eine große Liebe herauf oder schenken mit dem Geschmack eines Kindheitsessens Trost.“
Als mittlerweile Fan der japanischen Literaturwelt war die Freude auf das Buch „Das Restaurant der verlorenen Rezepte“ von Hisashi Kashiwai groß. Aber ich muss klar gestehen, richtig umhauen konnte mich das Buch mit seiner „köstlichen“ Geschichte nicht zu 100%. Kashiwais Idee von einem Restaurant welches Gerichte kocht die entweder in der Kindheit einfach mehr als grandios waren und längst vergessen sind oder eben von Menschen erschaffen wurden, die leider nicht mehr unter uns sind, ist außergewöhnlich gut. „Essen hält Leib und Seele zusammen“ ist hier der Tenor des Buches und der Hauptaugenmerk liegt eindeutig hier auf der Seele. Drehort des Ganzem ist natürlich das Restaurant selbst welches ganz versteckt und unauffällig in Kyoto liegt. Hier bedarf es Wissen und viel Nachfrage um es überhaupt zu finden, aber wenn man es gefunden hat, geht die Reise nicht nur für den Besucher sondern auch für den Leser los. Die Idee dazu fand ich großartig und kann Kashiwai nur beipflichten, Gerichte, die einem am Herzen liegen, egal ob aus der Kindheit oder durch Menschen gekocht, die leider nicht mehr leben, beflügeln die Sinne der Erinnerung total. Jeder Mensch wird das bestätigen können, da bin ich mir. Und die Gäste die hier im Restaurant eintreffen haben nicht nur Appetit sondern sind auch auf der Suche nach einem Seelenpflaster. Vater Nagare und seine Tochter gehen dann auf besondere Weise auf den Suchenden ein und kreieren dann das entsprechende Gericht. Alleine diese Idee ist wahrlich beflügeln und bringt einem selbst gewisse Erinnerungen wieder in den Sinn. Als dann die Speise genossen wird, erlebt jeder Gast aber andere Reaktionen und genau da wird es interessant. Nagare und seine Tochter gehen stets mit Feingefühl auf die Gäste ein und als Leser ist man stiller Zuhörer und Beobachter. Dennoch störte mich gewaltig der extrem detaillierte Sprachstil. Alles aber wirklich alles wird beschrieben, erscheint hier und da ziemlich holprig und leider nicht rund und genau deshalb entwickelte sich schnell eine gewisse Trägheit beim lesen. Ein richtiger Lesefluss entstand bei mir leider nicht wirklich. Der Plot der Geschichte ist grandios aber die Umsetzung hat in einen Augen viel zerstört. Die Geschichte braucht auch keine Spannungsbogen, denn klar ist für jeden von uns, wenn ich in ein Restaurant gehe, will ich gern etwas verzehren aber eben die Umsetzung der Gedanken und Erinnerungen eben in jene Speise mit ihrem Verzehr sind dann bei jeder Figur das Spannungshoch. Alles in allem ist die Geschichte unheimlich ruhig aufgebaut und versprüht null Aufregung aber der verschachtelte und extrem detaillierte Sprachtsil hinterlassen leider bei mir einen bitteren Nachgeschmack. Für mich steht aber dennoch fest, und genau deshalb vergebe ich auch 3,5 gute bis sehr gute Sterne, ich werde die Buchreihe dennoch verfolgen und bin gespannt was Kashiwai als nächstes anspricht. Ich kann jedenfalls klar sagen: jeder von uns Lesern hätte mit Sicherheit große Freude daran, einmal in diesem Restaurant sich das kochen zu lassen, was einem die schönsten Erinnerungen kurz zurück bringt.