Zwei Chinesen, zwei Russinnen und eine verzehrende Jahrhundertliebe. Ihre gemeinsame Geschichte beginnt Mitte der Dreißigerjahre in Moskau und endet mit dem ausgehenden 20. Jahrhundert in Peking. Li Lisan, Vorkämpfer Maos und der eigentliche Begründer der kommunistischen Partei Chinas reist 1919, zur Zeit der demokratischen Studentenproteste in Peking, aus der chinesischen Provinz nach Frankreich, um dort in den Fabriken zu arbeiten. Nachdem er, zwanzig Jahre alt, in Lyon seinen ersten Streik inszeniert hat, wird der unbequeme Chinese des Landes verwiesen. Wieder in China schließt er sich der jungen kommunistischen Bewegung an, ist federführend an den Arbeiteraufständen in Shanghai Mitte der Zwanzigerjahre beteiligt und organisiert in Form des Allgemeinen Gewerkschaftsbundes eine Interessenvertretung der Arbeiter nach französischem Vorbild. Das ganze Land wird in den Strudel einer gigantischen Umwälzung gerissen. In Moskau begrüßt man die "großartige antiimperialistische Mobil isierung der chinesischen Arbeiter", China ist deutlich vom kommunistischen Virus befallen. Ob es sich um eine flüchtige Laune oder ein tödliches Geschwür handelt, ist noch nicht absehbar. Der erfolgreiche Agitator Li Lisan wird als Vertreter Chinas in die Komintern (Kommunistische Internationale) nach Moskau berufen, um in der Hauptstadt der Weltrevolution seine Kenntnisse des Marxismus zu vervollkommnen. Li Lisan verlässt die Genossen in Moskau dialektisch geschult als "getaufter und konfirmierter Revolutionär". Wieder in Shanghai nimmt er erneut unter falscher Identität den Höllentanz der geheimen Versammlungen im Untergrund auf.
Von Gewalt und Terror erfüllte Wochen und Monate folgen; Kommunisten und republikanische Sympathisanten werden von Militärs zu Tausenden gehängt, enthauptet, erschossen oder lebendig begraben. Li Lisan erinnert die Worte des Siegers im russischen Bürgerkrieg, Lenins Worte, die die Mitglieder der Komintern sich scherzend unter den Kronleuchtern des Moskaue r Hotel Lux zugerufen hatten: "Die Revolution ist kein Galadinner". Mehrfach entgeht Li Lisan nur knapp seiner Verhaftung. Als Antileninist denunziert, wird der beharrliche Kämpfer Anfang der Dreißigerjahre zur "Umerziehung" wieder nach Moskau berufen, wo sich erstmals die Wege des brillanten Wortführers der chinesischen KP, mit denen seines zukünftigen Freundes Zhang Bao kreuzen. Zhang Bao hatte während seines Studienaufenthaltes in den USA den Marxismus-Leninismus für sich entdeckt und war 1928 zum überzeugten Mitglied der KP der Vereinigten Staaten geworden. Der Student der Philosophie und Soziologie erklärte Bildung zum Schlüssel für die Zukunft der Menschheit, Bildung für alle - darin sah der junge Intellektuelle sogar die einzige Hoffnung auf Rettung für sein Land. Vom FBI als "kommunistischer Agitator" gejagt, muss Zhang Bao nach sechsjährigem Aufenthalt in den USA untertauchen...
Von Gewalt und Terror erfüllte Wochen und Monate folgen; Kommunisten und republikanische Sympathisanten werden von Militärs zu Tausenden gehängt, enthauptet, erschossen oder lebendig begraben. Li Lisan erinnert die Worte des Siegers im russischen Bürgerkrieg, Lenins Worte, die die Mitglieder der Komintern sich scherzend unter den Kronleuchtern des Moskaue r Hotel Lux zugerufen hatten: "Die Revolution ist kein Galadinner". Mehrfach entgeht Li Lisan nur knapp seiner Verhaftung. Als Antileninist denunziert, wird der beharrliche Kämpfer Anfang der Dreißigerjahre zur "Umerziehung" wieder nach Moskau berufen, wo sich erstmals die Wege des brillanten Wortführers der chinesischen KP, mit denen seines zukünftigen Freundes Zhang Bao kreuzen. Zhang Bao hatte während seines Studienaufenthaltes in den USA den Marxismus-Leninismus für sich entdeckt und war 1928 zum überzeugten Mitglied der KP der Vereinigten Staaten geworden. Der Student der Philosophie und Soziologie erklärte Bildung zum Schlüssel für die Zukunft der Menschheit, Bildung für alle - darin sah der junge Intellektuelle sogar die einzige Hoffnung auf Rettung für sein Land. Vom FBI als "kommunistischer Agitator" gejagt, muss Zhang Bao nach sechsjährigem Aufenthalt in den USA untertauchen...
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Manfred Pabst ist sehr beeindruckt von dieser russisch-chinesischen Familiensaga, und dass, obwohl der Autor mit den "Stilmitteln der Trivialliteratur" arbeitet, und das Buch voll ist mit "pseudobiografischem Füllmaterial". Von diesen stilistischen Mängeln sollte man sich aber nicht abschrecken lassen, beschwört der Rezensent, weil der spannende Inhalt der Geschichte, die der Autor, jahrelang Pekingkorrespondent der Nachrichtenagentur AFP, "mit erheblichen Aufwand und journalistischem Spürsinn" recherchiert habe, die Lektüre allemal wert sei. Es geht um die wahre Geschichte zweier russisch-chinesischer Familien, die grausam von Stalinismus und Maoismus gebeutelt wurden. Am Ende jedoch steht eine Hochzeit.
© Perlentaucher Medien GmbH
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