Eines Abends erhält Kit Quinn Besuch von der Londoner Mordkommission. Ein junges Mädchen wurde tot an einem Kanal aufgefunden. Die Leiche der Unbekannten ist übel zugerichtet. Die Polizei hat einen Verdächtigen und bittet die erfahrene Psychiaterin um Mithilfe. Kit kennt den Mann - er hat sie vor drei Monaten bei einer Therapiesitzung tätlich angegriffen. Trotz ihrer Ahnung, in etwas Bedrohliches hineingezogen zu werden, entschließt sich Kit zur Mitarbeit. Für den leitenden Ermittler Inspektor Oban ist die Sache klar: Michael Doll, verwahrlost, vorbestraft, verhaltensauffällig, hat den Mord begangen. Doch Kit, die zwischen Mitleid und Angst hin und her gerissen ist, zwingt die Polizei, ihr schnelles Urteil zu revidieren. Mit ihrer anderen Sicht des Falles stößt Kit auf ein wichtiges Detail und auf einen weiteren Frauenmord, der auf das Konto desselben Täters geht. Kit fühlt, dass sie der Lösung nahe ist. Aber erst die Liebe zu Will Pavic, dem vom Leben tief enttäuschten Leiter eines Hauses für verwahrloste Jugendliche, bringt sie auf die richtige Spur. Doch dann geschieht etwas, das Kits immer wiederkehrenden Alptraum von einem roten Zimmer blutige Wirklichkeit werden lässt...
Nicci French konfrontiert ihre eigenwillige Ermittlerin Kit Quinn nicht nur mit der Einsamkeit jener Menschen, die auf der Schattenseite der Gesellschaft ihr Leben fristen, sondern auch mit ihrem persönlichen Lebenstrauma. In ihrem Mitgefühl für jene Abgeschobenen, die das Kainsmal der Ungeliebten nie loswerden, erkennt sie auch die eigene Sehnsucht nach Wärme und Geborgenheit.
Nicci French konfrontiert ihre eigenwillige Ermittlerin Kit Quinn nicht nur mit der Einsamkeit jener Menschen, die auf der Schattenseite der Gesellschaft ihr Leben fristen, sondern auch mit ihrem persönlichen Lebenstrauma. In ihrem Mitgefühl für jene Abgeschobenen, die das Kainsmal der Ungeliebten nie loswerden, erkennt sie auch die eigene Sehnsucht nach Wärme und Geborgenheit.
Hinter dem Namen Nicci French verbirgt sich das Ehepaar Nicci Gerrard und Sean French. Seit langem sorgen sie mit ihren Spannungsromanen für Furore. Sie leben mit ihren Kindern in der Nähe von London.
? C. Bertelsmann Verlag/Christian Rohr
Die Männer stehen auf der falschen Seite
Eines ist seltsam in Das rote Zimmer, dem fünften Thrillerteamwork des britisches Journalistenehepaars Nicci Gerrard und Sean French. Seltsam deshalb, weil es das einzig Offensichtliche, schnell Erkennbare zu sein scheint: Die Männer stehen auf der falschen Seite. Entweder sind sie begriffstutzige Idioten, wie sämtliche mit der mysteriösen Todesserie befassten Polizisten, leicht abzustempelnde Versager wie der Herumtreiber Michael Doll oder schwierige, brüchige Typen wie der Jugendhaus-Boss Will Pavic. Es sind die Frauen, die dem Buch Stärke verleihen, und das gilt nicht nur für die Protagonistin, die Psychiaterin Kit Quinn.
Höchst spannend und perfekt entwickelt
Kit wird in einen Fall hineingezogen, der ihr mehr als unangenehm ist. Die jugendliche Lianne wird ermordet an einem Londoner Kanal aufgefunden. Der Täter scheint festzustehen. Es ist der Stadtsreicher Michael Doll. Monate zuvor hat er auf einem Polizeirevier Kit Quinn angegriffen und ihr eine hässliche Narbe im Gesicht beigebracht, als sie ihn für ein Gutachten befragte. Kit jedoch glaubt nicht, dass Doll der Täter ist. Eigenwillig und penetrant stellt sie sich gegen die ermittelnden Polizisten und deckt eine Verbindung zu einem ganz anderen Mord auf. Schließlich wird - wieder am Kanal - eine weitere Frau angegriffen. Und wieder war Michael Doll am Tatort. Für das Polizeiteam um Chief Detective Inspector Daniel Oban ist der Fall nun glasklar, und es bleibt die einzige Ungereimtheit in einem ansonsten höchst spannenden und perfekt entwickelten Thriller, warum es einer Psychiaterin bedarf, die offensichtlichen Zweifel zu sehen, die wichtigen Fragen zu stellen und die notwendigen Ermittlungen durchzuführen. Auch und vor allem dann, als Michael Doll in seiner Wohnung grausam umgebracht wird, was sich für Polizei und Presse als Fall von Selbstjustiz einer aufgebrachten Öffentlichkeit darstellt. Kit Quinn bleibt hartnäckig, bringt sich selbst noch in Lebensgefahr, den Fall aber damit zum endgültigen Abschluss.
Starke Charaktere
Das rote Zimmer ist ein starker Thriller mit starken Charakteren. Sein Reiz liegt darin, dass nichts ist, wie es scheint, und dazu gehört auch die Erkenntnis, dass man die Hauptfiguren nicht unbedingt mögen muss, um sie dennoch gut zu finden. (al/Andre Lorenz. Medien)
Eines ist seltsam in Das rote Zimmer, dem fünften Thrillerteamwork des britisches Journalistenehepaars Nicci Gerrard und Sean French. Seltsam deshalb, weil es das einzig Offensichtliche, schnell Erkennbare zu sein scheint: Die Männer stehen auf der falschen Seite. Entweder sind sie begriffstutzige Idioten, wie sämtliche mit der mysteriösen Todesserie befassten Polizisten, leicht abzustempelnde Versager wie der Herumtreiber Michael Doll oder schwierige, brüchige Typen wie der Jugendhaus-Boss Will Pavic. Es sind die Frauen, die dem Buch Stärke verleihen, und das gilt nicht nur für die Protagonistin, die Psychiaterin Kit Quinn.
Höchst spannend und perfekt entwickelt
Kit wird in einen Fall hineingezogen, der ihr mehr als unangenehm ist. Die jugendliche Lianne wird ermordet an einem Londoner Kanal aufgefunden. Der Täter scheint festzustehen. Es ist der Stadtsreicher Michael Doll. Monate zuvor hat er auf einem Polizeirevier Kit Quinn angegriffen und ihr eine hässliche Narbe im Gesicht beigebracht, als sie ihn für ein Gutachten befragte. Kit jedoch glaubt nicht, dass Doll der Täter ist. Eigenwillig und penetrant stellt sie sich gegen die ermittelnden Polizisten und deckt eine Verbindung zu einem ganz anderen Mord auf. Schließlich wird - wieder am Kanal - eine weitere Frau angegriffen. Und wieder war Michael Doll am Tatort. Für das Polizeiteam um Chief Detective Inspector Daniel Oban ist der Fall nun glasklar, und es bleibt die einzige Ungereimtheit in einem ansonsten höchst spannenden und perfekt entwickelten Thriller, warum es einer Psychiaterin bedarf, die offensichtlichen Zweifel zu sehen, die wichtigen Fragen zu stellen und die notwendigen Ermittlungen durchzuführen. Auch und vor allem dann, als Michael Doll in seiner Wohnung grausam umgebracht wird, was sich für Polizei und Presse als Fall von Selbstjustiz einer aufgebrachten Öffentlichkeit darstellt. Kit Quinn bleibt hartnäckig, bringt sich selbst noch in Lebensgefahr, den Fall aber damit zum endgültigen Abschluss.
Starke Charaktere
Das rote Zimmer ist ein starker Thriller mit starken Charakteren. Sein Reiz liegt darin, dass nichts ist, wie es scheint, und dazu gehört auch die Erkenntnis, dass man die Hauptfiguren nicht unbedingt mögen muss, um sie dennoch gut zu finden. (al/Andre Lorenz. Medien)