Diplomarbeit aus dem Jahr 1995 im Fachbereich BWL - Wirtschaftspolitik, Note: 2,0, Universität zu Köln (Wirtschafts- und Sozialwissenschaften), Veranstaltung: Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Prof. Dr. Dr. Henning, Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsangabe:Einleitung:
Das Ruhrgebiet wurde als Rüstungsschmiede des Deutschen Reiches bezeichnet. Aufgrund der hohen Konzentration an Grundstoff- und Schwerindustrie, war es jedoch - aus westalliierter wie deutscher Sicht - innerhalb der drei westlichen Besatzungszonen die ökonomisch wichtigste Region. Die dort praktizierte Wirtschaftspolitik hatte folglich stets auch überregional Einfluss und Konsequenzen. Daraus resultiert nun die Fragestellung, ob die im bzw. mit dem Ruhrgebiet in den Jahren 1945 bis 1952 - von verantwortlichen und einflussnehmenden Institutionen wie westalliierten Regierungen und Militärregierungen, deutschen Verbänden, Parteien, Behörden, Parlamenten und Regierungen - verfolgte Wirtschaftspolitik primär ökonomisch oder polit-ökonomisch ausgerichtet war. In den folgenden Ausführungen wird davon ausgegangen, dass die Wirtschaftspolitik - sowohl auf westalliierter wie deutscher Seite - polit-ökonomisch motiviert war, sich jedoch in Interessen und Zielen stark unterschied. Das Ruhrgebiet lag folglich im Spannungsfeld zwischen westalliierter und deutscher Wirtschaftspolitik.
Wurden zunächst Thesen formuliert, soll es nun um die eigentliche Herangehensweise an den Untersuchungsgegenstand gehen. Daher werden nun das Ruhrgebiet, der gewählte Zeitraum sowie der Begriff Wirtschaftspolitik analysiert und begründet.
Das Ruhrgebiet umfasst das Gebiet des - seit 1920 zur Lösung gemeinsamer. Siedlungs- und Verkehrsprobleme bestehenden - Siedlungsverbandes Ruhrkohlenbezirk. Dieser umfasst ca. 4.600 qkm Fläche und ist durch die Ruhr im Süden, die Lippe im Norden, die Städte Kamp-Lintfort und Rheinhausen im Westen sowie die Städte Hamm, Unna und Herdecke im Osten begrenzt. Diese geographische Begrenzung dient dazu, die Kernzone des rheinisch-westfälischen Industriegebietes von anderen industriellen Wirtschaftsräumen in Nordrhein-Westfalen wie z.B. dem Bergischen Land oder den traditionellen Industriegebieten Aachen, Ravensberg-Lippe und Krefeld-Mönchengladbach abzugrenzen. Während das Ruhrgebiet vorwiegend schwerindustriell geprägt wurde, sind die anderen Wirtschaftsregionen vorwiegend durch Textil- und metallverarbeitende Industrie geprägt worden und erreichten nicht annähernd die ökonomische, soziale und politische Bedeutung des Ruhrgebietes.
Diese Bedeutung erreichte das Ruhrgebiet zuletzt in den Jahren von 1945 bis 1952, da von der Entwicklung des dortigen Bergbaus nach dem Zusammenbruch nicht nur der deutsche, sondern auch der westeuropäische ökonomische Wiederaufbau in hohem Maße abhing. Die Folge war, dass sich politische und wirtschaftliche Interessen auf westalliierter und deutscher Seite eng verquickten. Die praktische wirtschaftspolitische Einflussnahme der Westalliierten auf das Ruhrgebiet nach dem zweiten Weltkrieg begann mit der Besetzung 1945 und endete mit der Errichtung der Montanunion 1952. Danach beginnt die - bis auf den heutigen Tag andauernde - Periode der ökonomischen Zusammenarbeit der westeuropäischen Staaten, zunächst begrenzt auf Kohle und Stahl, so dass sich hier ein tiefer Einschnitt ergibt, der diese Diplomarbeit sinnvoll begrenzt. Jedoch ist neben dem internationalen Aspekt für diese Zeitbegrenzung ebenso zu berücksichtigen, dass in den Jahren von 1945 bis 1952 auch auf deutscher Seite grundlegende Entwicklungen im und mit dem Ruhrgebiet vollzogen wurden. Hierzu zählen z.B. die Montanmitbestimmung oder die Errichtung einer marktwirtschaftlich dominierten Wirtschaftsordnung. Zudem kann durchaus die Schlussfolgerung gezogen werden, dass der ökonomischen Grundlage des Ruhrgebietes, der Kohleproduktion, ab dem Beginn der Heizölimporte in die Bundesr...
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Das Ruhrgebiet wurde als Rüstungsschmiede des Deutschen Reiches bezeichnet. Aufgrund der hohen Konzentration an Grundstoff- und Schwerindustrie, war es jedoch - aus westalliierter wie deutscher Sicht - innerhalb der drei westlichen Besatzungszonen die ökonomisch wichtigste Region. Die dort praktizierte Wirtschaftspolitik hatte folglich stets auch überregional Einfluss und Konsequenzen. Daraus resultiert nun die Fragestellung, ob die im bzw. mit dem Ruhrgebiet in den Jahren 1945 bis 1952 - von verantwortlichen und einflussnehmenden Institutionen wie westalliierten Regierungen und Militärregierungen, deutschen Verbänden, Parteien, Behörden, Parlamenten und Regierungen - verfolgte Wirtschaftspolitik primär ökonomisch oder polit-ökonomisch ausgerichtet war. In den folgenden Ausführungen wird davon ausgegangen, dass die Wirtschaftspolitik - sowohl auf westalliierter wie deutscher Seite - polit-ökonomisch motiviert war, sich jedoch in Interessen und Zielen stark unterschied. Das Ruhrgebiet lag folglich im Spannungsfeld zwischen westalliierter und deutscher Wirtschaftspolitik.
Wurden zunächst Thesen formuliert, soll es nun um die eigentliche Herangehensweise an den Untersuchungsgegenstand gehen. Daher werden nun das Ruhrgebiet, der gewählte Zeitraum sowie der Begriff Wirtschaftspolitik analysiert und begründet.
Das Ruhrgebiet umfasst das Gebiet des - seit 1920 zur Lösung gemeinsamer. Siedlungs- und Verkehrsprobleme bestehenden - Siedlungsverbandes Ruhrkohlenbezirk. Dieser umfasst ca. 4.600 qkm Fläche und ist durch die Ruhr im Süden, die Lippe im Norden, die Städte Kamp-Lintfort und Rheinhausen im Westen sowie die Städte Hamm, Unna und Herdecke im Osten begrenzt. Diese geographische Begrenzung dient dazu, die Kernzone des rheinisch-westfälischen Industriegebietes von anderen industriellen Wirtschaftsräumen in Nordrhein-Westfalen wie z.B. dem Bergischen Land oder den traditionellen Industriegebieten Aachen, Ravensberg-Lippe und Krefeld-Mönchengladbach abzugrenzen. Während das Ruhrgebiet vorwiegend schwerindustriell geprägt wurde, sind die anderen Wirtschaftsregionen vorwiegend durch Textil- und metallverarbeitende Industrie geprägt worden und erreichten nicht annähernd die ökonomische, soziale und politische Bedeutung des Ruhrgebietes.
Diese Bedeutung erreichte das Ruhrgebiet zuletzt in den Jahren von 1945 bis 1952, da von der Entwicklung des dortigen Bergbaus nach dem Zusammenbruch nicht nur der deutsche, sondern auch der westeuropäische ökonomische Wiederaufbau in hohem Maße abhing. Die Folge war, dass sich politische und wirtschaftliche Interessen auf westalliierter und deutscher Seite eng verquickten. Die praktische wirtschaftspolitische Einflussnahme der Westalliierten auf das Ruhrgebiet nach dem zweiten Weltkrieg begann mit der Besetzung 1945 und endete mit der Errichtung der Montanunion 1952. Danach beginnt die - bis auf den heutigen Tag andauernde - Periode der ökonomischen Zusammenarbeit der westeuropäischen Staaten, zunächst begrenzt auf Kohle und Stahl, so dass sich hier ein tiefer Einschnitt ergibt, der diese Diplomarbeit sinnvoll begrenzt. Jedoch ist neben dem internationalen Aspekt für diese Zeitbegrenzung ebenso zu berücksichtigen, dass in den Jahren von 1945 bis 1952 auch auf deutscher Seite grundlegende Entwicklungen im und mit dem Ruhrgebiet vollzogen wurden. Hierzu zählen z.B. die Montanmitbestimmung oder die Errichtung einer marktwirtschaftlich dominierten Wirtschaftsordnung. Zudem kann durchaus die Schlussfolgerung gezogen werden, dass der ökonomischen Grundlage des Ruhrgebietes, der Kohleproduktion, ab dem Beginn der Heizölimporte in die Bundesr...
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