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Die Diskussion über die Europäische Währungsunion hat sich in viel zu eng gesteckten Bahnen vollzogen. Europas Bürger haben in der Tat nicht nur die Wahl zwischen einem nationalstaatlichen und einem europastaatlichen Papiergeld. Grundsätzlich steht jedes Gemeinwesen vor der Wahl, ob es überhaupt ein Geld des Staates oder ein Geld des Marktes haben will. Dies ist die Kernaussage von Murray Newton Rothbards Buch, das von der Liberalen Akademie Berlin in Zusammenarbeit mit dem Resch-Verlag nun erstmals in deutscher Sprache herausgegeben wird. Was Rothbard über die Rolle des Staates im Geldwesen…mehr

Produktbeschreibung
Die Diskussion über die Europäische Währungsunion hat sich in viel zu eng gesteckten Bahnen vollzogen. Europas Bürger haben in der Tat nicht nur die Wahl zwischen einem nationalstaatlichen und einem europastaatlichen Papiergeld. Grundsätzlich steht jedes Gemeinwesen vor der Wahl, ob es überhaupt ein Geld des Staates oder ein Geld des Marktes haben will. Dies ist die Kernaussage von Murray Newton Rothbards Buch, das von der Liberalen Akademie Berlin in Zusammenarbeit mit dem Resch-Verlag nun erstmals in deutscher Sprache herausgegeben wird. Was Rothbard über die Rolle des Staates im Geldwesen sagt, ist überzeugend und ernüchternd. Niemand, der Das Schein-Geld-System gelesen hat, wird über Geld weiterhin so staatsorientiert denken wie zuvor. Für Rothbard lautet die Kernfrage zum Geld nicht, ob die staatliche Geldpolitik besser das Preisniveau oder die Geldmenge stabilisieren sollte. Sie lautet vielmehr, ob es im Geldwesen überhaupt eine Rolle für den Staat gibt. Wer dem Staat das Geld anvertraut, öffnet Tür und Tor für eine totalitäre Kontrolle der Gesellschaft durch jene Interessengruppen, die innerhalb des jeweiligen Staatsapparates den Ton angeben. Die Folgen sind Wirtschafts- und Währungskrisen und der ständige und zum Teil dramatische Preisverfall unserer Währungen. Wie alle Werke des amerikanischen Universalgelehrten ist Das Schein-Geld-System kristallklar in der Gedankenführung. Rothbard konzentriert sich stets auf die Kernfragen und behandelt diese Fragen mit umfassender Kenntnis der einschlägigen Literatur. Sein Werk eignet sich für Wirtschaftswissenschaftler und für Laien, die sich über diese Materie von kompetenter Seite informieren lassen möchten. Das Schein-Geld-System wird durch ein Nachwort von Dr. Jörg Guido Hülsmann ergänzt, der die jüngere Währungsgeschichte aus dem Blickwinkel der "österreichischen Schule" untersucht.
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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.10.2000

Der Traum von der Rückkehr zum Gold
Murray Rothbards Abrechnung mit dem Geldmonopol des Staates

Murray N. Rothbard: Das Schein-Geld-System. Resch Verlag, Gräfelfing 2000. 156 Seiten, 28 DM.

Murray Rothbard (1926 bis 1995) erzählt eine traurige Geschichte: In seinem Buch "What Has Government Done to Our Money?", worin er beschreibt, wie der Staat mit dem Geld umgeht. Das ist in den siebziger Jahren gewesen, als eine starke Inflation und die rekordartig steigende Verschuldung die Wirtschaftsmacht Vereinigte Staaten erschüttert haben. Jetzt ist endlich die deutsche Übersetzung des Buches unter dem Titel "Das Schein-Geld-System" erschienen. Der Zeitpunkt ist nicht schlecht gewählt. Zwar strotzen die Vereinigten Staaten derzeit nur so vor geldpolitischem Optimismus, doch was besagt das über das generelle Verhältnis von Geld und Staat?

Mit dem Euro unterzieht sich der alte Kontinent gegenwärtig einem Währungsexperiment unbekannten Ausmaßes. Da lohnt sich der Blick ins Grundsätzliche. Diesen liefert Rothbard in aller Härte aus einer radikal-marktwirtschaftlichen Perspektive, deren Geradlinigkeit deutsche Leser erschrecken dürfte. Der Staat habe vor langer Zeit das hoheitliche Monopol über das Geld, dessen es eigentlich gar nicht bedürfe, nur aus einem Grunde an sich gezogen: um zu betrügen und zu verfälschen.

Rothbard belegt seine Behauptung mit einem Gang durch die amerikanische Geldgeschichte: von der Stabilität des Geldes unter dem klassischen Goldstandard bis zum Ersten Weltkrieg, über die Einführung des Zeichengeldes zur Eliminierung von Kriegsschulden bis zum Aufstieg und Fall des Bretton-Woods-Systems. Die Geschichte des Staatsgeldes sei, so lautet das Fazit dieses populär geschriebenen Buches, eine Geschichte des Niedergangs, in dem es um Schuldenmacherei, Inflation und schleichenden Sozialismus gehe. Hart ins Gericht geht Rothbard dabei auch mit "falschen Freunden" der Marktwirtschaft - vor allem mit Milton Friedman, dessen Monetarismus auf Zentralbanken und staatliche Geldmengensteuerung setze.

Dem hält Rothbard die Tugenden des reinen Goldstandards mit hundertprozentiger Deckung entgegen. Auf diese Weise könnte Geld international und zugleich entpolitisiert werden. Um dem an aktuellen Fragen interessierten deutschen Leser entgegenzukommen, hat der Übersetzer des Buches, Jörg Guido Hülsmann, ein Nachwort zum Thema "Euro" aus Rothbardscher Sicht geschrieben. Der Euro werde, so lautet die These, die letzten Beschränkungen staatlicher Macht in der Geldpolitik beseitigen, die sich noch aus der Währungskonkurrenz in Europa und der Vormacht der Deutschen Mark ergeben hatte. Darüber hinaus führe er zu mehr Zentralismus in Brüssel. Auch wenn Hülsmann dabei einige institutionelle Realitäten übersieht, die diesem Horroszenario (noch?) im Wege stehen (so kann sich zum Beispiel die Kommission der Europäischen Union weder bei der Europäischen Zentralbank noch sonstwo verschulden), bleibt die Botschaft Rothbards dennoch aktuell: Es sei am besten, wenn sich die Politik aus dem Geld heraushalte.

DETMAR DOERING.

(Liberales Institut der Friedrich-Naumann-Stiftung, Potsdam)

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Als "idealen Einstieg in die Geldtheorie" würdigt Philipp Bagus die zweite Auflage dieses Werks über grundlegende Fragen zum Thema Geld von Murray N. Rothbard. Überzeugend findet er nicht nur die Interpretation der monetären Geschichte des Westens, die der Autor gibt, sondern auch dessen radikales Plädoyer für ein privates Geldwesen. Rothbard zeige, wie ein freies Geldwesen funktionieren würde und wie die Eingriffe des Staates in das Geldwesen zu Konflikten und Chaos führen. Lobend äußert sich Bagus auch über den "eleganten" und "leicht verständlichen Schreibstil" des Autors.

© Perlentaucher Medien GmbH