Vollbart, Plateauschuhe und falscher Name: So getarnt tritt im Dezember 1977 einer der prominentesten Filmregisseure der USA seine dreimonatige Haftstrafe an. Verführung einer Minderjährigen lautet der Vorwurf. Als Remo Woodehouse verbringt der Delinquent nun eintönige Tage im kalifornischen Gefängnis Choreo. Eine Abwechslung bietet die Arbeit im Putztrupp, dem er zusammen mit Scott Maddox zugeteilt ist, einem zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilten Mithäftling - wegen Mordes, sagen die einen, aus politischen Gründen, behauptet Maddox.Vorsichtig gehen die zwei Männer zunächst miteinander…mehr
Vollbart, Plateauschuhe und falscher Name: So getarnt tritt im Dezember 1977 einer der prominentesten Filmregisseure der USA seine dreimonatige Haftstrafe an. Verführung einer Minderjährigen lautet der Vorwurf. Als Remo Woodehouse verbringt der Delinquent nun eintönige Tage im kalifornischen Gefängnis Choreo. Eine Abwechslung bietet die Arbeit im Putztrupp, dem er zusammen mit Scott Maddox zugeteilt ist, einem zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilten Mithäftling - wegen Mordes, sagen die einen, aus politischen Gründen, behauptet Maddox.Vorsichtig gehen die zwei Männer zunächst miteinander um, sind wachsam, geben nur zögernd Details aus ihrem Leben preis: daß Maddox' Gesicht durch einen Brandanschlag entstellt wurde. Daß Woodehouse seine junge Frau vor acht Jahren auf tragische Weise verloren hat. Mehr und mehr werden ihre Gespräche zum Schlagabtausch, zum Duell. Denn in beiden keimt der Verdacht, daß der jeweils andere nicht der ist, der er zu sein vorgibt. Und daß beide ein Ereignis aus der Vergangenheit verbindet, das sie nicht mehr loslassen wird.Die Konfrontation zweier Männer, wie sie dramatischer nicht sein könnte, beide verstrickt in einen der aufsehenerregendsten Mordfälle im Amerika des 20. Jahrhunderts. Mit funkensprühender Sprachgewalt lotet der große niederländische Autor A. F. Th. van der Heijden das Ausmaß dieser »transatlantischen Tragödie« aus. Das macht Das Scherbengericht zu einer atemberaubenden Lektüre.
Adrianus Franciscus Theodorus van der Heijden wurde am 15. Oktober 1951 in der Nähe von Eindhoven geboren. Er übersiedelte nach dem Abitur (1969) und einem abgebrochenen Psychologiestudium nach Amsterdam, wo er mit Unterbrechungen bis heute lebt. 1979 debütierte er mit dem Erzählungsband Eine Gondel in der Herrengracht. Adri van der Heijden ist durch seine weitgespannten, raffiniert konstruierten, spannend-realistischen Romane zum Chronisten der Nachkriegszeit in den Niederlanden geworden. In seiner Literatur wird für alle nachvollziehbar die Zeit von 1945 bis zum Ende des 20. Jahrhunderts lebendig. Auch in Deutschland gilt er als überragender Erzähler, als »der wohl sprachmächtigste Dichter, den die Niederlande augenblicklich besitzen, der mit Sicherheit sinnlichste, der nun seit fast zwanzig Jahren stampfend, dampfend den Weg vom Himmel durch die Welt der Kloake ausmistet und ausmißt, ein Saft- und Kraftgenie, wie Holland es seit dem Barock nicht mehr hatte«. (Der Tagesspiegel) Diese Anerkennung verdankt sich den Romanen Die Schlacht um die Blaubrücke (deutsch 2001), Fallende Eltern (deutsch 1997), Der Anwalt der Hähne (deutsch 1995), Das Gefahrendreieck (deutsch 2000), Der Widerborst (deutsch 1993), Der Gerichtshof der Barmherzigkeit (deutsch 2003) sowie Unterm Pflaster der Sumpf (deutsch 2003). Der Autor fasste den Zyklus unter dem Titel Die zahnlose Zeit zusammen. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts eröffnete van der Heijden mit Die Movo-Tapes (deutsch 2007) eine neue Romanreihe. »Der lang erwartete Auftakt zu van der Heijdens neuem Zyklus. Völker, macht Platz in den Regalen!« (Elmar Krekeler, Die Welt) 2007 erschien auf deutsch die »transatlantische Tragödie« Das Scherbengericht. Am Pfingstsonntag 2010 starb das einzige Kind van der Heijdens und seiner Frau Mirjam nach einem Verkehrsunfall. In dem 2011 auf niederländisch und deutsch erschienen »Requiemroman« Tonio setzt er seinem Sohn ein herzzerreißendes Denkmal: Ein Roman, der belegt: angesichts des Todes ist Literatur überlebensnotwendig. Das Werk A. F. Th. van der Heijdens wurde vielfach ausgezeichnet; genauso wie Helga van Beuningen für ihre überragenden Übersetzungen dieses Werks.
Rezensionen
»Van der Heijdens Fantasie über Zeit und Mythos hat geradezu unheimliche Längen und genauso unheimliche Höhepunkte. Alle mythischen Möglichkeiten, die ihm dieses künstliche Gipfeltreffen der Siebziger bietet, nutzt van der Heijden geradezu genüsslich aus und verknotet sämtliches Wissen um Manson und Polanski virtuos neu.« Elmar Krekeler DIE WELT 20101028
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