Frank Westerman erzählt die Geschichte des 20. Jahrhunderts im Spiegel der Geschichte der Lipizzaner-Pferde. Der Leser verfolgt atemlos mit, wie gekrönte Häupter und Diktatoren um die "perfekten Tiere" kämpften - und gewinnt dabei erstaunliche Erkenntnisse über das Selbstverständnis des Menschen und sein Streben nach eigener Perfektion.
"Wenn du einen Lipizzaner berührst, berührst du Geschichte", wurde Frank Westerman als Kind belehrt. Dass diese Geschichte unheimlich und abgründig ist, hat er Jahre später als reisender Journalist und Schriftsteller auf den Spuren der Lipizzaner erfahren. Sie beginnt im heute slowenischen Lipica und in der Spanischen Hofreitschule zu Wien, wo die "lebenden Kronjuwelen" des Habsburgerreiches ausgebildet werden. Nach dem Ersten Weltkrieg streiten sich Italiener, Österreicher und Tschechen um die wertvolle Zucht. Hitler begeistert sich für die weißen Pferde und bringt sie unter seine Kontrolle. 1945 evakuieren die Amerikaner die überlebenden Tiere in einer abenteuerlichen Aktion vor den Truppen Stalins und liefern damit den Stoff für einen Hollywood-Film. Schließlich wird in den Nachfolgestaaten Jugoslawiens heftig um die Pferde gestritten. Frank Westerman versteht es meisterhaft, uns am Beispiel der Lipizzaner die Träume von Reinheit und Perfektion vor Augen zu führen, die im 20. Jahrhundert zu unzähligen Katastrophen geführt haben, aber bis heute lebendig sind.
"Wenn du einen Lipizzaner berührst, berührst du Geschichte", wurde Frank Westerman als Kind belehrt. Dass diese Geschichte unheimlich und abgründig ist, hat er Jahre später als reisender Journalist und Schriftsteller auf den Spuren der Lipizzaner erfahren. Sie beginnt im heute slowenischen Lipica und in der Spanischen Hofreitschule zu Wien, wo die "lebenden Kronjuwelen" des Habsburgerreiches ausgebildet werden. Nach dem Ersten Weltkrieg streiten sich Italiener, Österreicher und Tschechen um die wertvolle Zucht. Hitler begeistert sich für die weißen Pferde und bringt sie unter seine Kontrolle. 1945 evakuieren die Amerikaner die überlebenden Tiere in einer abenteuerlichen Aktion vor den Truppen Stalins und liefern damit den Stoff für einen Hollywood-Film. Schließlich wird in den Nachfolgestaaten Jugoslawiens heftig um die Pferde gestritten. Frank Westerman versteht es meisterhaft, uns am Beispiel der Lipizzaner die Träume von Reinheit und Perfektion vor Augen zu führen, die im 20. Jahrhundert zu unzähligen Katastrophen geführt haben, aber bis heute lebendig sind.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Durch die Blume erzähle Frank Westerman in seinem Buch eigentlich eine Geschichte des Tieres Homo sapiens, sozusagen vom Rücken der Lipizzaner aus, jener edlen Pferderasse, um die es vordergründig geht in "Das Schicksal der weißen Pferde", schreibt Mirjam Zimmer. Der Autor habe umfassend recherchiert, Interviews geführt, Dokumente ausgegraben, die verloren geglaubt waren. Anhand des umfangreichen Materials verfolge er den Weg der Pferde vom Hof der Aristokraten zu den Hinterhöfen der Diktatoren. Ein schöner Vergleich der Rezensentin: Westerman bediene sich der Methode Columbo. Ganz beiläufig stelle er seine Fragen nach den Lipizzanern - und nur scheinbar kommen sie unschuldig daher. Die Rezensentin kommt bei den vielen Sprüngen durch Zeit und Raum allerdings nicht immer ganz mit, ebenso bei den Argumenten des Autors: etwas zu unbedarft gehe dieser stellenweise mit heiklen Begriffen wie "Rasse" um. Dafür ist Zimmer die menschliche Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts dann doch zu präsent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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