Zum 100. Todestag von Franz Kafka im nächsten Jahr (3. Juni 2024) hat der Fischer Verlag eine Edition mit den sieben wichtigsten Werken des Jahrhundertschriftstellers gestartet, darunter das 1922 entstandene Romanfragment „Das Schloss“. Es ist Kafkas letzter großer Roman, der posthum 1926 erschien
und von einem gewissen Herr K. erzählt, der vom Grafen eines ländlich gelegenen Schlosses als…mehrZum 100. Todestag von Franz Kafka im nächsten Jahr (3. Juni 2024) hat der Fischer Verlag eine Edition mit den sieben wichtigsten Werken des Jahrhundertschriftstellers gestartet, darunter das 1922 entstandene Romanfragment „Das Schloss“. Es ist Kafkas letzter großer Roman, der posthum 1926 erschien und von einem gewissen Herr K. erzählt, der vom Grafen eines ländlich gelegenen Schlosses als Landvermesser beauftragt wird. Doch alle seine Versuche, ins Schloss zu gelangen, scheitern. Dies wird ihm sogar ausdrücklich für alle Zukunft untersagt. Sämtliche Bemühungen werden von der geheimnisvollen Macht der Schlossbehörde durchkreuzt. Er erhält zwar zwei Gehilfen, aber keine Arbeit. K. kämpft verzweifelt um Anerkennung und eine sinnvolle Eingliederung ins Dorfleben, er bleibt jedoch ein Fremder und für die allgegenwärtige und anonyme Schlossbehörde ein Störenfried.
Am vierten Tag erhält er zwar vom Dorfvorsteher die Stelle eines Schuldieners, aber im Grunde wird er auch in diese Stellung weder gebraucht noch anerkannt. Alle seine weiteren Bemühungen scheitern immer wieder an der Schlossbürokratie und der Stumpfheit der Dorfbewohner, aber auch an der Hoffnungslosigkeit von K. selbst.
Nur in den Anfangskapiteln gibt es überhaupt eine Handlung, die weiteren Kapitel werden dagegen von sich stets kreisenden Gespräche geprägt. Der kausale Ablauf verliert sich zunehmend. Auch die Frage, ob der Herr K. wirklich ein Landvermesser oder nur ein Querulant ist - darüber wird der Leser nie richtig aufgeklärt. Über den geplanten Schluss gibt es nur wenige Überlieferungen. So lässt K. in seinem Kampf um Anerkennung nicht nach, doch schließlich stirbt er vor Entkräftung. Um sein Sterbebett versammelt sich die Gemeinde und vom Schloss gelangt die Entscheidung, dass er hier leben und arbeiten darf. Zu spät.
Fazit: Die Neuerscheinung ist eine willkommene Gelegenheit, ein rätselhaftes Werk der Weltliteratur kennenzulernen.