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"Das Wasser ist rostfarben, und Inseln von Wasserhyazinthen treiben auf uns zu. Lautlos gleiten junge Männer, aufrecht in ihren Einbäumen sitzend, an uns vorüber. Ich habe das Gefühl, als segelte ich direkt in eine Photographie im Album meiner Großmutter". Schon als Kind fasziniert von den merkwürdigen Erzählungen ihres Onkels, eines Missionars in Belgisch Kongo, unternimmt Lieve Joris als junge Frau selbst ihre erste Reise nach Schwarzafrika - an Bord der "Fabiolaville", die bevölkert ist von Glücksuchern und Abenteurern wie sie selbst. Mutig und unvoreingenommen begibt sie sich bis in das…mehr

Produktbeschreibung
"Das Wasser ist rostfarben, und Inseln von Wasserhyazinthen treiben auf uns zu. Lautlos gleiten junge Männer, aufrecht in ihren Einbäumen sitzend, an uns vorüber. Ich habe das Gefühl, als segelte ich direkt in eine Photographie im Album meiner Großmutter". Schon als Kind fasziniert von den merkwürdigen Erzählungen ihres Onkels, eines Missionars in Belgisch Kongo, unternimmt Lieve Joris als junge Frau selbst ihre erste Reise nach Schwarzafrika - an Bord der "Fabiolaville", die bevölkert ist von Glücksuchern und Abenteurern wie sie selbst. Mutig und unvoreingenommen begibt sie sich bis in das von Joseph Conrad besungene "Herz der Finsternis", um dem Leben jener Menschen näherzukommen, die für "gestern" und "morgen" dasselbe Wort benutzen. Dem von Kolonialmacht und Diktatur gezeichneten Kongo stellt Lieve Joris einfühlsam die unvergleichlichen Schönheiten des Landes und seiner Menschen gegenüber.
Autorenporträt
Lieve Joris, gebürtige Belgierin, ist eine der herausragenden europäischen Reiseerzählerinnen. Zu den Themen ihrer vielfach preisgekrönten Bücher gehören Ungarn, Syrien und immer wieder Schwarzafrika; seit ihrer ersten Reise in diesen Teil der Erde ist die Faszination dafür stetig gewachsen. Die Autorin lebt heute in Amsterdam.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.08.2003

Eine junge Belgierin begreift Kongo

Das Ende ist von jener Banalität, mit der nur allergrößte Geschichten enden können. Die Erzählerin vermißt ihre Sandalen. Beim letzten Bad im Fluß sind sie ihr abhanden gekommen. Wahrscheinlich wurden sie gestohlen, denn die beiden Jungen, die am Ufer in der Nähe saßen, sind plötzlich ebenfalls verschwunden. Es ist eine von jenen Erklärungen, die immer zu schnell zur Hand sind - in Afrika, in Kongo. Und man erinnert sich jäh daran, wie das Buch von Lieve Joris begann, das von ihrer ersten Reise auf den schwarzen Kontinent erzählt, auf den Spuren ihres Onkels, eines Missionars. Wie die junge Belgierin auf der Überfahrt mit dem Schiff mitleidlos und präzise wie ein Insektenforscher die Klischees registrierte, die Weiße gemeinhin über Schwarze äußern, ehemalige belgische Kolonisten über die ehemalige belgische Kolonie. Zum Glück fällt ihr das am Ende selbst ein, und dann beschreibt sie, wie sie über den Verlust der Sandalen lachen muß und über sich selbst dazu. Die Kunst ihres Erzählens ist, daß sie den Bogen zum Anfang gar nicht schlagen muß - er schlägt sich selbst. Diese literarische Reportage über eine Reise, die sich in den achtziger Jahren zutrug, als die Demokratische Republik Kongo noch Zaire hieß und unter der Allgegenwart des Diktators Mobutu ächzte, ist ein Meisterwerk sensibler Beobachtung und mitreißenden Erzählens. Am Ende der Lektüre meint man, selbst dort gewesen zu sein. Zusammen mit Lieve Joris. Man wünschte, es wäre wirklich so.

A.O.

"Das schwarze Herz Afrikas - Meine erste Reise in den Kongo" von Lieve Joris. Malik / Piper Verlag, München 2002. 299 Seiten. Gebunden, 18,90 Euro. ISBN 3-89029-243-7.

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"Nur wenige treffen so vollendet die Atmosphäre des postkolonialen Afrika." Times Literary Supplement