Dass "Das Schweigen des Sammlers" ein besonderes Buch ist, habe ich von Anfang an gewusst.
Auch, dass ich es unbedingt lesen muß....
Das Cover zog mich magisch an, und ein erster Blick ins Buch bestätigte meine Vermutung, dass es sich um keine ganz einfache Lektüre handeln würde.
Allein die
Handlung des Buches in ein paar Sätzen wiederzugeben, scheint fast unmöglich...
Es erzählt von den…mehrDass "Das Schweigen des Sammlers" ein besonderes Buch ist, habe ich von Anfang an gewusst.
Auch, dass ich es unbedingt lesen muß....
Das Cover zog mich magisch an, und ein erster Blick ins Buch bestätigte meine Vermutung, dass es sich um keine ganz einfache Lektüre handeln würde.
Allein die Handlung des Buches in ein paar Sätzen wiederzugeben, scheint fast unmöglich...
Es erzählt von den Abgründen der menschlichen Seele, aber auch von einer tiefen Freundschaft.
Wir erfahren die Geschichte eines ganzen Lebens.
Die Geschichte des Adrià Ardèvol, der in Barcelona aufwächst und schon als Junge fasziniert ist von Wissen, Sprachen und den Antiquitäten, die sein Vater Fèlix leidenschaftlich sammelt. Besonders eine wertvolle Geige aus dem 18. Jahrhundert hat es ihm angetan, und noch ahnt er nicht, dass ihn diese Geige und das Geheimnis ihrer Herkunft sein ganzes Leben begleiten wird...
Und so ist "Das Schweigen des Sammlers" nicht nur die facettenreiche Geschichte Adriàs, dessen ganz eigene Persönlichkeit den Leser zu seinem Verbündeten macht, sowohl schon im Kindes- als auch im Erwachsenenalter, unbeeindruckt von seinen zuweilen auch dunklen Seiten...
Es ist ebenso die Geschichte von 'Vial', dieser kostbaren alten Geige.
Einer Storioni, deren Entstehung wir mit dem Setzen des Samenkornes für den Baum, der schließlich das Holz für ihre Herstellung liefert, mitverfolgen können.
Auf faszinierende Weise verbindet Cabré diese beiden Geschichten, sogar über Jahrhunderte hinweg, so dass man als Leser aus dem Staunen nicht mehr herauskommt.
"Der Zufall ist alles: Oder vielleicht ist nichts zufällig, sondern alles vorgezeichnet..." (Seite 828)
Auch wenn man sich zunächst durch die Erzählweise des Autors sehr verunsichert fühlt, denn es erfolgen irritierende Wechsel zwischen der ersten und der dritten Person sowie abrupte Szenenwechsel, die anfangs sehr verwirren.
So finden wir uns plötzlich, ohne jegliche Vorwarnung, neben der Haupthandlung in unzähligen kleinen Geschichten aus verschiedenen Epochen wieder, wobei jedoch jede für sich extrem fesselt...
Und schon bald erkennt der Leser die Zusammenhänge (oder glaubt es zumindest...) - und das begnadete Können Cabrés...
"Die historischen Ereignisse sind nun mal die Erklärung für das heutige Geschehen..." (Seite 354)
Davon abgesehen ist Cabrés Sprache schön und poetisch, passend zu dieser genialen Geschichte, die uns Leser gefühlvoll, berührend, aber auch humorvoll mit einer enormen Sogwirkung in ihren Bann zieht.
Mit Bernat, dem lebenslangen Freund Adriàs und Sara, seiner großen Liebe, lernen wir zwei weitere sehr starke und prägende Charaktere kennen, die, wie alle Figuren in diesem Buch, vor dem Auge des Lesers regelrecht zum Leben erwachen.
Ich war unglaublich beeindruckt nach Beendigung dieses Buches, und mit den Erkenntnissen der letzten von insgesamt doch beachtlichen 840 Seiten verspürte ich sofort den Wunsch, diesen Roman noch einmal zu lesen.
Es ist ein Kunstwerk von einem Schriftsteller, der nicht nur mit Worten jonglieren kann, sondern auch in die Seele der Menschen zu blicken vermag.
Die hervorragende Übersetzung von Kirsten Brandt und Petra Zickmann tut das Übrige und verdient ebenfalls den größten Respekt!
"Das Schweigen des Sammlers" ist das ungewöhnlichste und beste Buch, das ich seit langem gelesen habe.
Kurz und knapp:
Intelligent, faszinierend, ...überwältigend!