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Die erste Publikation über den bulgarischen Theaterregisseur Dimiter Gotscheff, der seit Mitte der 80er Jahre im deutschen Stadttheater arbeitet, jedoch immer auch ästhetisch gegen die Zwänge und Konventionen dieser bürgerlichen Institution protestiert. Seine legendäre Inszenierung von "Philoktet" 1983 in Sofia inspirierte Heiner Müller zu seinem wichtigsten theatertheoretischen Text "Brief an den Regisseur der bulgarischen Erstaufführung von Philoktet am Dramatischen Theater Sofia". Spätestens seit "Iwanow" von Anton Tschechow an der Volksbühne am Rosa Luxemburg Platz und "Die Perser" von…mehr

Produktbeschreibung
Die erste Publikation über den bulgarischen Theaterregisseur Dimiter Gotscheff, der seit Mitte der 80er Jahre im deutschen Stadttheater arbeitet, jedoch immer auch ästhetisch gegen die Zwänge und Konventionen dieser bürgerlichen Institution protestiert. Seine legendäre Inszenierung von "Philoktet" 1983 in Sofia inspirierte Heiner Müller zu seinem wichtigsten theatertheoretischen Text "Brief an den Regisseur der bulgarischen Erstaufführung von Philoktet am Dramatischen Theater Sofia". Spätestens seit "Iwanow" von Anton Tschechow an der Volksbühne am Rosa Luxemburg Platz und "Die Perser" von Aischylos am Deutschen Theater Berlin ist Gotscheffs Stellung als Ausnahmeregisseur unangefochten. Dramaturgen, Schauspieler, Weggefährten und Kritiker nähern sich jetzt auf sehr unterschiedlichen Wegen seiner Theaterarbeit. Es entsteht nicht nur ein Puzzle zu einem schillernden Theaterkünstler der Gegenwart sondern auch ein Arbeitsbuch für ein zukünftiges Theater. Theater ist flüchtig, es findet nur in der lebendigen Begegnung von Spielern und Zuschauern statt. Nur wenn diese Kommunikation gelingt, wird das sinnlich-geistige Erlebnis der Zuschauer zur Erfahrung. Damit diese Maxime Heiner Müllers, der Gotscheff verpflichtet ist, auf der Bühne Wirklichkeit wird, muss der Schauspieler den Text mit seinen eigenen biographischen Erfahrungen zusammenbringen. Heiner Müller sah dieses Ideal erreicht in Gotscheffs bulgarischer "Philoktet"-Inszenierung. Das Geplapper einer hypnotischen Betriebsamkeit eines nur repräsentierenden und psychologischen Theaters verstummte: ein Vorschein auf eine Zeit, in der "das Schweigen des Theaters, das der Grund seiner Sprache ist, wieder gehört werden wird" (Heiner Müller). Gotscheff, der in den 60er Jahren bei den Regisseuren Benno Besson und Fritz Marquardt in Ostberlin lernte, sucht diesen Prozess in seiner Theaterarbeit zu organisieren, er versucht unerbittlich zu verhindern, dass die konkreten Menschen auf der Szene zugunsten der Zeichen und des Sinns verschwinden. Er stellt sich den Konventionen und Automatismen eines toten Theaters in den Weg und kämpft um die Körper und die Existenz der Schauspieler. So stehen im Mittelpunkt seiner Inszenierungen unübersehbar die Schauspieler, ihre Erfahrungen und Sehnsüchte, ihre Körper und damit auch ihr Unbewusstes. Erst wenn die Körper die Texte durchquert haben und sie von ihnen kontaminiert sind, öffnet sich der theatrale Raum der Erfahrung auch für den Zuschauer.
Aus unterschiedlichen Blickwinkeln werden die Theaterarbeiten Gotscheffs beleuchtet, von Aufführungsanalysen einzelner Inszenierungen über Werkstattberichte, persönlichen Bekenntnissen, feuilletonistischen Abrissen, sowie ausführlichen Gesprächen reicht das Spektrum, es kommen sowohl seine spezifische Arbeitsweise wie ausführliche Beschreibungen seiner Inszenierungen vor. Mit Beiträgen von Margit Bendokat, Sepp Bierbichler, Samuel Finzi, Dimiter Gotscheff, Mark Lammert, Joachim Lux, Heiner Müller, Milan Peschel,Henning Rischbieter, Bettina Schültke, Peter Staatsmann, Lothar Trolle, Almut Zilcher u. v. a. Mit einem Inszenierungsverzeichnis und vielen Fotos.
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