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Tonfilme um 1930 weisen oft auffällige Momente auf, an denen weder Musik, noch Sprache, noch Geräuscheffekte zu hören sind. Bekannte Beispiele für einen solchen Einsatz filmischer Stille sind das schreckliche Verstummen der mütterlichen Rufe in M (Fritz Lang, D 1931), die bedrückende Stille im Klassenzimmer des Prof. Unrath in Der Blaue Engel (Josef von Sternberg, D 1930) oder das wortlose Auftreten von Béla Lugosi als Vampir in Dracula (Tod Browning, USA 1930). Wie sind diese Stellen zu verstehen und wie hängen sie mit dem Medienwandel vom Stummfilm zum Tonfilm zusammen? Wie wurden sie vom…mehr

Produktbeschreibung
Tonfilme um 1930 weisen oft auffällige Momente auf, an denen weder Musik, noch Sprache, noch Geräuscheffekte zu hören sind. Bekannte Beispiele für einen solchen Einsatz filmischer Stille sind das schreckliche Verstummen der mütterlichen Rufe in M (Fritz Lang, D 1931), die bedrückende Stille im Klassenzimmer des Prof. Unrath in Der Blaue Engel (Josef von Sternberg, D 1930) oder das wortlose Auftreten von Béla Lugosi als Vampir in Dracula (Tod Browning, USA 1930). Wie sind diese Stellen zu verstehen und wie hängen sie mit dem Medienwandel vom Stummfilm zum Tonfilm zusammen? Wie wurden sie vom zeitgenössischen Publikum wahrgenommen? Die Studie zeigt anhand zahlreicher Filmanalysen und der Aufarbeitung historischen Quellenmaterials, dass Stille einen wesentlichen Anteil an der Herausbildung der neuen Filmästhetik ab ca. 1930 hatte und in ihren Ausdrucksmöglichkeiten in Theorie und Praxis eingehend reflektiert wurde. Gerade anhand der Stille wurde deutlich, dass die Filmzuschauer:innen jener Jahre auch zu Filmhörer:innen wurden.
Autorenporträt
Daniel Wiegand ist seit August 2018 Assistenzprofessor für Filmwissenschaft an der Universität Zürich.