'Das Sehen Versuchen' ist ein inständiger Versuch gemeinsam mit dem Leser das Sehen zu entdecken und einzuüben. Ein Sehen, das sich und das Gegenüber nicht auf ein Objekt, ein Bild reduziert, sondern offen und beweglich bleibt. Bei Birgit Kempker wird dies zu einem gewitzt-sinnlichen Unterfangen, einem biografisch-existentiellen Nachdenkweg. Es geht um den Elefanten, der einem auf dem Weg in den Weg kommt, um Vater und Mutter, das All und die Spaltung, um Wunden und Wunderkammern, die Kunst und den Kunstsammler, um Godard und Beckett. Und vor allem geht es um die Möglichkeiten der Worte und Bilder, sich wendend, kippend, gleitend aus ihren konventionellen Verankerungen zu lösen und suchend sich neu zu verbinden. Davon spricht der Essay und tut es zugleich. Wer sich auf die Verschiebungen und Sprünge dieser 'Umverteilungsübungen' einlässt, wird zu eigenem, wendigem Denken verführt und spaltet mit Birgit Kempker gemeinsam die Einsicht in mögliche Sichten auf: 'In das, was geht und das, was trotzdem geht.'Schlicht gesagt: Dieser Text will lieben, das macht ihn unmöglich, verwundbar und schön.
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