Das römische Kastell Gheriat el-Garbia liegt 280 km südlich von Tripolis in der Halbwüste, oberhalb einer Oase, an der zentralen Route in den Fezzan. Es ist - neben Bu Njem und Ghadames - das größte der unter Kaiser Septimius Severus weit nach Süden vorgeschobenen neuen Vexillationskastelle des limes Tripolitanus. Spätestens im Herbst 201 n. Chr. wurde es von einer Abteilung (vexillatio) der legio III Augusta aus Lambaesis (Algerien) fertiggestellt. Aufgabe der Besatzung war die Kontrolle und Sicherung der Verkehrswege und Karawanenrouten sowie die Überwachung der (semi-)nomadischen autochthonen Stämme.
Im Rahmen eines interdisziplinären Projekts der Provinzialrömischen Archäologie an der Universität München, gefördert von der DFG-Exzellenzinitiative, wurden 2009 und 2010 je zwei Kampagnen durchgeführt. Im Mittelpunkt standen Surveys und Ausgrabungen in dem von einem Berberdorf überbauten Kastell, in den Steinbrüchen und in einem der Heiligtümer. Neben naturwissenschaftlichenUntersuchungsmethoden (Geodäsie, Geophysik, Archäometrie, 14C-Analysen) kam terrestrisches 3D-Laserscanning zum Einsatz.
Der erste Band mit der Forschungsgeschichte der tripolitanischen Grenzzone, der Vermessung des Kastell- und des Tempelplateaus und dem archäologischen Survey mit Architekturgliedern, Werksteinen, Inschriften und Keramik des 3. Jahrhunderts wurde 2021 veröffentlicht.
Der zweite Band präsentiert die Untersuchung der Wehranlagen des von 199/201 bis 275/280 genutzten, 2,25 ha großen Kastells, dessen Name Myd(---) inschriftlich überliefert ist. Von Bedeutung sind die neuen Rekonstruktionen der Außen- und Innenansicht des severischen Bauzustands der porta praetoria mit den bis 10 m hoch erhaltenen Türmen. Hinzu kommen die Dokumentation der übrigen drei Tore (mit Sichtfeldanalysen), der zwei bis 8 m hoch erhaltenen Zwischentürme und des nördlichen Eckturms sowie die Ausgrabung des Stabsgebäudes. Die Wehranlagen severischer Vexillationskastelle - von Castellum Dimmidi bis Gholaia/Bu Njem - werden vergleichend analysiert und die Innenbebauung von Myd(---)/Gheriat el-Garbia rekonstruiert.
Unerwartet war eine spätantike Instandsetzung des etwa ein Jahrhundert von Rom nicht genutzten Kastells. Dort wurde ab 380/390 bis Mitte des 5. Jahrhunderts eine limitane Militäreinheit, die milites munifices, stationiert. Das Kastell ist mit den in der Notitia Dignitatum occ. XXXI 30 genannten castra Madensia identifizierbar. Münzen und Radiokarbondaten bilden die Basis für die Datierung der Instandsetzungen der Wehranlagen und des umgebauten Stabsgebäudes. Untersuchungen geschlossener Fundkomplexe mit Kleinfunden, Keramik und Ostraka sowie makrobotanischer und archäozoologischer Überreste geben erstmals Einblicke in die Versorgung, Ernährung und die Lebensgewohnheiten einer spätantiken Garnison am tripolitanischen Limes.
Im Rahmen eines interdisziplinären Projekts der Provinzialrömischen Archäologie an der Universität München, gefördert von der DFG-Exzellenzinitiative, wurden 2009 und 2010 je zwei Kampagnen durchgeführt. Im Mittelpunkt standen Surveys und Ausgrabungen in dem von einem Berberdorf überbauten Kastell, in den Steinbrüchen und in einem der Heiligtümer. Neben naturwissenschaftlichenUntersuchungsmethoden (Geodäsie, Geophysik, Archäometrie, 14C-Analysen) kam terrestrisches 3D-Laserscanning zum Einsatz.
Der erste Band mit der Forschungsgeschichte der tripolitanischen Grenzzone, der Vermessung des Kastell- und des Tempelplateaus und dem archäologischen Survey mit Architekturgliedern, Werksteinen, Inschriften und Keramik des 3. Jahrhunderts wurde 2021 veröffentlicht.
Der zweite Band präsentiert die Untersuchung der Wehranlagen des von 199/201 bis 275/280 genutzten, 2,25 ha großen Kastells, dessen Name Myd(---) inschriftlich überliefert ist. Von Bedeutung sind die neuen Rekonstruktionen der Außen- und Innenansicht des severischen Bauzustands der porta praetoria mit den bis 10 m hoch erhaltenen Türmen. Hinzu kommen die Dokumentation der übrigen drei Tore (mit Sichtfeldanalysen), der zwei bis 8 m hoch erhaltenen Zwischentürme und des nördlichen Eckturms sowie die Ausgrabung des Stabsgebäudes. Die Wehranlagen severischer Vexillationskastelle - von Castellum Dimmidi bis Gholaia/Bu Njem - werden vergleichend analysiert und die Innenbebauung von Myd(---)/Gheriat el-Garbia rekonstruiert.
Unerwartet war eine spätantike Instandsetzung des etwa ein Jahrhundert von Rom nicht genutzten Kastells. Dort wurde ab 380/390 bis Mitte des 5. Jahrhunderts eine limitane Militäreinheit, die milites munifices, stationiert. Das Kastell ist mit den in der Notitia Dignitatum occ. XXXI 30 genannten castra Madensia identifizierbar. Münzen und Radiokarbondaten bilden die Basis für die Datierung der Instandsetzungen der Wehranlagen und des umgebauten Stabsgebäudes. Untersuchungen geschlossener Fundkomplexe mit Kleinfunden, Keramik und Ostraka sowie makrobotanischer und archäozoologischer Überreste geben erstmals Einblicke in die Versorgung, Ernährung und die Lebensgewohnheiten einer spätantiken Garnison am tripolitanischen Limes.