Fotografien vom nationalsozialistischen Konzentrationslager Mauthausen und seiner Außenlager existieren in großer Zahl. Manche sind zu regelrechten Ikonen geworden. Die meisten von ihnen blieben jedoch unbekannt, nicht zuletzt deshalb, weil sie über die ganze Welt verstreut sind. Für die Ausstellung "das sichtbare unfassbare" wurde erstmals umfangreiches, teilweise nie gezeigtes Fotomaterial aus Frankreich, Österreich, Spanien, Tschechien und den USA zusammengetragen. Der vorliegende Katalog bietet eine repräsentative Auswahl davon und zeigt Bilder, die von der Errichtung des KZ-Systems bis zur Befreiung und der ersten Zeit danach reichen. Diese Fotografien sind in keiner Weise leicht konsumierbar. Bis zur Befreiung war es ausschließlich die SS, die zahlreiche Aufnahmen von den Lagern anfertigen ließ. Viele davon zeichnen ein trügerisch sauberes Bild vom KZ und verlangen eine sehr kritische Auseinandersetzung. Andere dokumentieren offen Demütigungen, Hunger und Tod der Häftlinge oder zeugen vom Rassismus der SS. Kurz vor ihrer Flucht hat die SS schließlich auch versucht, kompromittierende Fotografien systematisch zu vernichten. Einer Gruppe von Häftlingen gelang es trotzdem, Hunderte Negative unter Einsatz ihres Lebens zu retten. Die Befreiung im Mai 1945 stellte eine Zäsur in der fotografischen Dokumentation dar: Verschiedenste Fotografen, darunter befreite Häftlinge, Journalisten und amerikanische Soldaten, lieferten ungeschönte visuelle Zeugnisse von den Schrecken der Lager. Die Fotografien sollten der Welt die Konsequenzen der NS-Ideologie vor Augen führen und gleichzeitig die Verbrechen in den KZs beweisen. Sie dokumentieren aber auch den Willen der Überlebenden, sich schrittweise die geraubte Individualität zurückzuerobern. There are a large number photographs of Mauthausen concentration camp and its satellite camps. Some have become icons, but most remain unknown, not least because they are dispersed throughout the world. For the first time, the exhibition "the visible part" brings together an extensive collection of photos, some of them hitherto unseen, from Austria, the Czech Republic, France, Spain and the USA. This catalogue contains a representative selection and shows pictures covering the history of the camp from its establishment to the liberation and beyond. The collection should not be taken lightly. The numerous photos dating from before the liberation of Mauthausen come from the SS alone. Many of them show a deceptively clean picture of the concentration camp and need to be regarded with a very critical eye. Others openly document the humiliation, hunger and death of the inmates or reflect the racism of the SS. Shortly before they fled the camp, the SS attempted to systematically destroy compromising photographs, but a group of inmates managed to save hundreds of negatives, risking their lives in doing so. The liberation in May 1945 marked a turning point in the photographic documentation: various photographers, including liberated inmates, journalists and American soldiers, provided unadulterated visual testimony to the atrocities. The photographs were designed to show to the world the consequences of the Nazi ideology and at the same time to provide proof of the crimes that had been committed in the camps. But they also document the determination of the survivors as they gradually regained the identity that had been stolen from them.
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