"Grim" ist wie ein Überraschungs-Ei in Buchform: ich habe das Gefühl, hier sind wirklich ALLE Figuren der fantastischen Literatur vertreten, von denen ich jemals gehört oder gelesen habe - oder, wie mein Mann sagte: "Wenn in dem Buch alles steht, kannst du ja deine anderen Fantasybücher
aussortieren". In "Grim" kommen neben Gargoyles, zu denen auch die Titelfigur Grim gehört, u.a. folgende Wesen…mehr"Grim" ist wie ein Überraschungs-Ei in Buchform: ich habe das Gefühl, hier sind wirklich ALLE Figuren der fantastischen Literatur vertreten, von denen ich jemals gehört oder gelesen habe - oder, wie mein Mann sagte: "Wenn in dem Buch alles steht, kannst du ja deine anderen Fantasybücher aussortieren". In "Grim" kommen neben Gargoyles, zu denen auch die Titelfigur Grim gehört, u.a. folgende Wesen vor: Gnome, Elfen, Drachen, Werwölfe, Vampire, Schwarzmagier, Hybriden (halb Mensch, halb Gargoyle), Hartiden (Seher), Waldschrate, Kobolde... Ich war zu Beginn des Buches einfach nur erschlagen von der Vielfältigkeit der Figuren und der Ideen. Aus dem Stoff hätte man eine ganze Reihe oder mehrere Einzelbände schreiben können! Irgendwann war ich so weit, dass ich bei neuen Wendungen nur noch dachte: "Klar doch... Zeitreisen... hatten wir ja noch nicht!" oder "Ach, eine Harpyie! Natürlich, die kam ja bislang noch nicht in der Geschichte vor!". Einigermaßen in die Geschichte hinein gefunden habe ich erst nach gut einem Drittel des Buches, etwa 250 Seiten, einem Zeitpunkt, an dem viele andere Geschichten bereits zu Ende erzählt sind. Und auch da hatte mich noch lange kein Sog gepackt, dass ich dachte, ich MUSS jetzt unbedingt weiterlesen. Ein Aspekt, der für mich einen richtigen Pageturner ausmacht!
Mit tut es richtig leid, dass mir das Buch nur durchschnittlich gefallen hat. Nach der außergewöhnlich schönen Gesamtgestaltung (Eyecatcher-Cover, illustrierte Vorsatzseite, farblich passendes Lesebändchen, Gargoyle-Vignetten) und dem ansprechenden Klappentext hatte ich mir sehr viel von der Geschichte versprochen, aber mir war die Handlung wirklich zu überladen und dass Sprache und Stil phasenweise nicht homogen waren hat mich ebenfalls gestört. Welches Fantasygenre soll bedient werden: Jugend, Urban oder High? Damit will ich nicht sagen, dass ein Buch für mich in eine Schublade passen muss, aber diese Stilbrüche haben meine Verwirrung neben der sprunghaften Handlung noch weiter geschürt. Der wilde Mix aus altmodischem Flair, modernen Anleihen (der Film "Der Pate" wird zitiert, die Gargoyle Polizei hat moderne Strukturen), selbstironischen Charakteren und Fantasygestalten, denen ständig menschliche Redensarten in den Mund gelegt werden, ist bestimmt eine Fundgrube für Leser, die detailverliebte Geschichten und ausschmückendes Beiwerk mögen. Obwohl ich eine bildhafte Sprache normalerweise gerne mag, war mir auch diese manchmal "too much". Wenn ich ALLES ständig mit irgendetwas vergleiche, geht an dieser Stelle die Fantasie des Lesers flöten. Die Charakterdarstellung der Protagonisten hat in meinen Augen manchmal zu Gunsten der vielen Kämpfe und Schlachten leiden müssen. Ich fand zwar einige Nebenfiguren sehr interessant, so richtig warm geworden bin ich aber noch nicht einmal mit Grim und Mia. Die Sachen, die mir beim Lesen negativ aufgefallen sind, sind für andere Leser vielleicht die Pluspunkte dieses Buches, aber so ist das eben mit dem persönlichen Geschmack ;o) Da ich die Grundidee des Romans trotz aller Mängel immer noch reizvoll finde, würde ich vielleicht trotzdem zu einer weiteren Geschichte um Grim und Mia greifen.
Fazit:
Ein Buch, das eigentlich für jeden Geschmack etwas zu bieten hat - trockenen Humor, Kämpfe und Schlachten, und auch die Liebe kommt nicht zu kurz - mich persönlich aber leider nicht überzeugen konnte! Dennoch eine Empfehlung an Leser von Fantasyromanen, die als Hauptfiguren zur Abwechslung eine unbekanntere Spezies neben den allgegenwärtigen Vampiren kennen lernen wollen.