Singles sind vielen ein Argernis. Das Unbehagen beginnt schon bei den Sozial statistikern, die diese Gruppe nicht recht einzuordnen vermogen und bei Aus ziihlungen hilfsweise auf die amtlicherseits vorgegebenen Bestimmungen ,le dig' und ,Einpersonenhaushalte' zUrUckgreifen miissen. Und es findet sich verstiirkt bei einigen Bevolkerungswissenschaftlern, die genau zu wissen scheinen, was von den Motiven dieser Lebensform zu halten ist, z. B. : "Kon taktschwiiche und Ausnutzung von Beziehungen reichen sich die Hiinde. " 1 Singles sind anderen dagegen eine rechte Freude. Ihr vermutetes Wohlbefin den bringt kriiftige Farbtupfer mit sich. Die Medien - in deren Reihen sich nicht wenige Exemplare dieser Spezies tummeln diirften - werfen mit scho ner RegelmiiBigkeit Titelgeschichten, Specials und ganze Serien dazu auf den Markt. Offensichtlich vermuten sie eine weiter lebhafte Nachfrage ihrer Leser-, Horer- und Zuschauerschaft daran, eine noch unbefriedigte Neugier der einen am alternativen Lebensentwurf, der anderen an der Darstellung der eigenen, neuen Existenzweise. Es diirften die darob ausgeschickten Journalisten gelegentlich kriiftig an den Stories mitgestaltet haben. Denn bei einer GroBzahl der dabei auftauchenden Fragen war zumeist nur soviel klar, daB noch nicht besonders viel klar sein konnte. Auch neuere Arbeiten zustiindiger Fachdisziplinen zum Thema Sin gles miissen einriiumen, daB es "bislang kaum empirische Untersuchungen dazu gibt"Z, wundern sich, daB "dies kaum als ein soziologisch relevantes Thema betrachtet worden,,3 ist oder "wie wenig sich die Sozialwissenschaften mit diesem Phiinomen beschiiftigt haben". 4 Das Erstaunen iiber die lange wissenschaftliche Inkubationszeit ist nachvoll ziehbar.
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