Die Einwanderung der Réfugiés im ausgehenden 17. Jh. bildet einen Höhepunkt in der Kolonisationsgeschichte Brandenburgs. Die Auswirkungen sind nachhaltig und noch heute erlebbar: Übliche Redewendungen, wie z. B. die Boulette oder der Muckefuck, haben ihren Platz im deutschen Sprachgebrauch gefunden. Zahlreiche Bauwerke, für Hugenotten errichtet, prägen unser Stadtbild. Wie jedoch sieht es in den Dörfern aus? Lässt sich auch hier die Peuplierungspolitik des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm und seiner Nachfolger ablesen? Gibt es auf dem Lande architektonische Zeitzeugen, an denen sich eventuell eine Einflussnahme der französisch-reformierten Glaubensflüchtlinge auf die Bauweise des Hauses ablesen lässt? Auf Grundlage einer umfassenden Bau- und Hausforschung am sog. Hugenottenhaus in Hammelspring, Uckermark, versucht die Autorin Martina Reichelt, Antworten zu geben. Im Vergleich mit anderen Hugenottenhäusern gelingt ihr der Spagat zwischen typologischer Zuordnung des Fachwerkhauses in die Hauslandschaft der Region und der Feststellung der historischen Entwicklung im Allgemeinen sowie der Bewohner im Besonderen.