Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Geschichte - Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 2,0, Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Philosophisches Seminar), Veranstaltung: Die Soldatenkaiser, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Phänomen der Soldatenkaiser fällt in das krisenbehaftete 3. Jahrhundert, in welchem es zahlreiche Machtwechsel, Usurpationen, Einfälle feindlicher Stämme und möglicherweise auch Zerfallserscheinungen des Reiches gab.In der Forschung wird diskutiert, ob die die Entstehung des gallischen Sonderreiches als solch eine Zerfallserscheinung gesehen werden kann. Zugleich ist der chronologische Verlauf, welcher zur Abspaltung des gallischen Sonderreiches geführt hat, trotz zahlreicher Quellen nicht endgültig geklärt.Ziel dieser Arbeit wird es sein, unter Einbezug des erst kürzlich gefundenen Augsburger Siegesalter, etwas Licht in das Dunkel dieser Epoche zu bringen.Doch bevor ich mich mit dem entscheidenden Jahr 260 nach Christus eingehender beschäftige, möchte ich zunächst einen Überblick über das Jahrhundert der Soldatenkaiser verschaffen. Ich hoffe, dass solch eine Analyse die dem Jahrhundert innewohnenden Probleme offen legen kann. Vor der Zeit der Soldatenkaiser (235-284) stieg unter Septimius Severus (193-211) der militärisch erfahrene Ritterstand auf Kosten der Senatoren in die höchsten Reichsämter auf. Caracalla (211- 217), sein Nachfolger, vergab in der ,,constitutio Antoniniana" das römische Vollbürgerrecht an alle freien Provinzialen und erschloss sich dadurch neue Einnahmequellen. Die Besoldung des Heeres wurde mehrmals erhöht, was zur Folge hatte, dass die Unterstützung des Heeres sich rasch zum größten Machtfaktor im Staat entwickelte. Die wachsende Bedeutung des Heeres hatte zur folge, dass die Kaiser von nun an gezwungen waren, sich die Loyalität ihrer Soldaten durch reichliche Besoldung zu erkaufen. Jedoch hatten die Truppen von nun an auch die Möglichkeit sich gegen den Kaiser zu stellen und den Heersführer als neuen Kaiser auszurufen. Dies war aus finanzieller Sicht sehr lukrativ für die Truppen, daher starben nahezu alle Kaiser in der Zeit der Soldatenkaiser durch Verrat oder durch die Hand ihrer meuternden Soldaten. Zahlreiche Usurpationen und reichsinterne Konflikte um die Herrschaft waren die Folge. Nachdem Valerian als erster und einziger römischer Kaiser 262 nach Christus in persischer Kriegsgefangenschaft gestorben war, war der Höhepunkt der Krise erreicht. Das gallische Sonderreich, welches 15 Jahre lang neben Rom bestehen sollte, war entstanden. Daher trat Gallienus, von dem in den römischen Quellen (möglicherweise zu Unrecht) ein sehr negatives Bild entworfen wird, ein schwieriges Erbe an.
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