Frank Beddor erzählt in 'Das Spiegellabyrinth' die wahre Geschichte von Alice’s Abenteuern im Wunderland. Eigentlich heißt Alice nämlich Alyss und ist die Prinzessin von Wunderland, einem Land, in dem durch die Macht der Imagination Fantasien real werden.
Alyss hat schon früh eine sehr starke
Einbildungskraft und soll bald mit der Ausbildung zur Königin beginnen. An ihrem siebten Geburtstag fällt…mehrFrank Beddor erzählt in 'Das Spiegellabyrinth' die wahre Geschichte von Alice’s Abenteuern im Wunderland. Eigentlich heißt Alice nämlich Alyss und ist die Prinzessin von Wunderland, einem Land, in dem durch die Macht der Imagination Fantasien real werden.
Alyss hat schon früh eine sehr starke Einbildungskraft und soll bald mit der Ausbildung zur Königin beginnen. An ihrem siebten Geburtstag fällt jedoch Redd, die böse Schwester der Königin, mit ihren Kartentruppen in den Herzpalast ein, tötet Alyss’s Eltern und tritt die Herrschaft über Wunderland an. Alyss entkommt durch den Teich der Tränen und landet in London, wo sie nach einiger Zeit im Waisenhaus von den Liddells adoptiert wird und Jahre später ein gewisser Charles Dodgson ihre Geschichte niederschreiben wird – allerdings in einer völlig anderen Version.
Alyss versucht, ihre Herkunft zu vergessen, aber dann holt die Vergangenheit sie wieder ein, denn Wunderland braucht seine rechtmäßige Königin…
Die Idee dieser düsteren Thriller-Variante von Alice im Wunderland ist originell, die Umsetzung aber leider nur mittelmäßig gelungen.
Zwar ist das Buch durchaus spannend und lässt sich aufgrund der einfachen Sprache und der sehr kurzen Kapitel, die manchmal gerade mal drei Seiten umfassen, recht schnell lesen, jedoch kommt einfach keine richtige Atmosphäre auf. Eigentlich fantasievolle Einfälle werden flüchtig und lieblos eingeworfen, so dass sie sich kaum einprägen. Ohnehin geht alles sehr schnell, der Showdown am Ende fällt verhältnismäßig kurz aus, Alyss’ Gefühle und ihre Entwicklung werden nur sehr knapp beleuchtet. Die Charaktere bleiben allesamt blass und es ist schwer, mit ihnen mitzufiebern/-fühlen.
Hauptaspekt sind vielmehr bloß der Krieg in Wunderland und die damit verbundenen Kampfhandlungen. Hat man sich damit abgefunden, dass man die gewohnten, bunten Wunderlandpfade verlassen hat, ist es auch nicht weiter störend, dass die Schilderungen teilweise sehr brutal sind und eine Menge Blut fließt. Trotzdem ist schade, dass Beddor’s Wunderland so gar kein märchenhaftes Flair mehr anhaftet, sondern alles sehr technisch und für die Zeit um 1863 viel zu modern ist. So gibt es schon das TM-Zeichen und Wunden werden nicht durch Zauber geheilt, sondern mithilfe von Manschetten mit NRG-Knoten und Schmelzkernen, Glühstäben, Laserbrennern und künstlich hergestellter Haut, was für mich trotz aller Aufgeschlossenheit für Neues absolute Fremdkörper im Wunderland sind.
FAZIT: Zwar trifft man auf alte Bekannte, allerdings in völlig veränderter Form. Wenn man sich darauf einlassen kann und kein Problem damit hat, dass Wunder eher technischer Art sind, bietet das Buch spannende und kurzweilige Unterhaltung. Richtig neugierig auf den zweiten Teil Seeing Redd hat es mich allerdings nicht gemacht.