Die Beweggründe für den freiwilligen Konsum filmischer und literarischer Werke erschreckenden Inhalts wie Mord, Verfolgung, Bedrohung und Tod bilden ein Rätsel, das die Gesellschaft bereits seit dem 18. Jahrhundert wiederholt hinterfragt, diskutiert und zu lösen versucht. Auf der Suche nach dem Ursprung der scheinbar widersprüchen Angstlust befasst sich die vorliegende Studie mit der Evokation von Angstemotionen durch die Rezeption spezifischer filmischer und literarischer Werke. Die Grundthese der Untersuchung besteht dabei darin, dass die Entstehung und das Ausmaß emotionaler Reaktionen des Publikums eng mit einem intellektuellen Akt der Informationsverarbeitung verbunden sind. Das Erlebnis der Rezeption wird dabei von bewusst gestalteten Erzählstrategien gelenkt und beeinflusst. Mit Blick auf neun Erzählungen und neun Filme werden anhand der drei Themenkreise Bedrohung durch einen Menschen, durch eine übersinnliche bzw. eine unsichtbare und diffuse Gefahr exemplarisch jene Strategien herausgefiltert, problematisiert und analysiert, die erschreckende Szenarien zu einem als positiv empfundenen emotionalen Rezeptionserlebnis machen.