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"Es war einmal ein Mädchen, dem waren Vater und Mutter gestorben, und es war so arm, dass es kein Kämmerchen mehr hatte, darin zu wohnen und kein Bettchen mehr, darin zu schlafen, und endlich gar nichts mehr als die Kleider auf dem Leib und ein Stückchen Brot in der Hand, das ihm ein mitleidiges Herz geschenkt hatte." Seit vier Jahren lebt Heidemarie Schwermer ohne Geld. Was zunächst als Sterntalerexperiment für ein Jahr geplant war, entwickelte sich für sie zu einem neuen, geglückten Lebensmodell. Nach der Flucht ihrer Familie aus Ostpreußen machte Heidemarie Schwermer bereits in frühester…mehr

Produktbeschreibung
"Es war einmal ein Mädchen, dem waren Vater und Mutter gestorben, und es war so arm, dass es kein Kämmerchen mehr hatte, darin zu wohnen und kein Bettchen mehr, darin zu schlafen, und endlich gar nichts mehr als die Kleider auf dem Leib und ein Stückchen Brot in der Hand, das ihm ein mitleidiges Herz geschenkt hatte." Seit vier Jahren lebt Heidemarie Schwermer ohne Geld. Was zunächst als Sterntalerexperiment für ein Jahr geplant war, entwickelte sich für sie zu einem neuen, geglückten Lebensmodell. Nach der Flucht ihrer Familie aus Ostpreußen machte Heidemarie Schwermer bereits in frühester Kindheit die bedrückende Erfahrung von materieller Armut und verlorenem Selbstwertgefühl. Damals reifte in ihr der Entschluss, an der Überwindung der Kluft zwischen Arm und Reich mitzuwirken, um ein lebenswertes Miteinander auf der Erde zu schaffen. Doch bedurfte es zahlreicher Anläufe, ehe ihr Traum Wirklichkeit werden konnte. Heidemarie Schwermer ließ sich von diesen Fehlschlägen nicht en tmutigen. Sie wuchs an ihrem Scheitern und ging geläutert aus ihren Misserfolgen hervor. Im Mai 1996 war es dann soweit. Sie verschenkte ihre Möbel, gab ihre Wohnung und ihre Praxis als Psychotherapeutin auf und kündigte ihre Krankenversicherung. Seither wohnt sie in Häusern und Wohnungen von Menschen, die auf Reisen sind. Was sie zum Leben braucht, ertauscht sie sich über den von ihr gegründeten Tauschring der Gib-und-Nimm-Zentrale in Dortmund. Als sie nach einem Jahr Bilanz zog, stellte sie fest, dass ihr Leben durch die vielen und intensiven Kontakte zu anderen Menschen an Reichtum gewonnen hatte. Auch Begriffe wie Arbeit, Freizeit und Urlaub kamen in ihrem Denken nicht mehr vor. Ihr Leben war zu einer Einheit geworden. In unserer Zeit beobachten wir zwei gegenläufige, polarisiernde Entwicklungen. Einerseits wächst die Zahl der Menschen, die aus dem Arbeitsprozess herausfallen und sich zu einem Leben am Rande der Gesellschaft verurteilt sehen. Es wächst aber auch die Zahl derer, d ie immer mehr arbeiten und durch die geforderte Wachstumsdynamik ihre Fähigkeit für wahre Kommunikation verlieren. Das Sterntalerexperiment ist ein Modell der Hoffnung. Heidemarie Schwermer lebt vor, dass die Wege von Haben und Sein nicht deckungsgleich verlaufen müssen. Nichts haben, viel sein - mit dieser Lebensdevise stellt sie die gängigen Wertvorstellungen auf den Prüfstand. "Seit vier Jahren lebe ich nun ohne Geld. Ich werde immer wieder gefragt, warum ich das mache ... Mir geht es keineswegs darum, dass alle es so machen wie ich ... Mir geht es eher um Impulse, um Anregung zum Nachdenken über die Strukturen. Warum glaubt die Masse der Leute, dass der breite Weg der richtige ist, ein großes Haus, ein schnelles Auto, mehrere Urlaube im Jahr .... ?"