"Subsistenz" steht für das Bestehen aus sich selbst heraus und zielt letztlich auf die menschliche Selbsterhaltung ab. Die Arbeit greift diesen Begriff auf und versucht in einer ersten Annäherung folgende Fragen zu erwägen: Welche Bedeutung besitzt das Subsistieren für ökonomisch-soziale Verhältnisse? Wie wurde die Subsistenz in der Wissenschaft thematisiert? Spielte die Selbsterhaltung überhaupt eine Rolle? Wie sind die wissenschaftlichen Lösungen für soziale Probleme unter dem Blickwinkel der Subsistenz zu bewerten? Welche Widersprüche treten zwischen dem Anspruch auf Subsistenz und den wissenschaftlichen Ansätzen zu Tage? An die Beschäftigung mit diesen Fragen schließt sich eine Analyse verschiedener Ethik-Konzepte an, die eine Antwort darauf geben soll, wie sich ein Subsistenzrecht als überpositives Moralprinzip rechtfertigen lässt. Vor diesem Hintergrund werden dann denkbare Konsequenzen reflektiert. Auf der Theorie-Ebene umfasst dies vor allem die Beschäftigung mit der Modellierung des Arbeitsmarktes, der Idee eines Rechts auf Arbeit, dem Konzept des "bedingungslosen" Grundeinkommens, dem Mindestlohn und dem Subsidiaritätsprinzip. Aber es werden auch Fragen mit einem stärkeren Praxisbezug erörtert, z.B.: Sind Landbesetzungen - wie in Brasilien - ethisch legitim? Wie sind die "Hartz-Reformen" unter subsistenzethischen Gesichtspunkten zu bewerten? Wird in der BRD noch eine Soziale Marktwirtschaft betrieben?