Mit Hegel (1770-1831) begegnet dem Leser einer der hervorragendsten Vertreter der klassischen deutschen Philosophie. Was ihn in dieser Hinsicht besonders auszeichnet und seinen Ruf bestätigt, ist, dass sich in seinem philosophischen System die von I. Kant (1724-1804) begründete, von J. G. Fichte (1762-1814) und F. W. J. Schelling (1775-1854) weitergeführte Revolution des theoretischen Denkens vollendete. Dieses geistige Umdenken, das zugleich Ausdruck, Produkt und philosophischer Begriff der praktischen bürgerlichen Revolutionen in Westeuropa war, leitete Kant mit seiner Allgemeinen Naturgeschichte und Theorie des Himmels (1755) ein. Mit dieser neuartigen, die Kosmogonie begründenden Lehre machte der Philosoph nicht nur den Geschichtsbegriff zum Grund des philosophischen Denken, er profilierte zugleich auch den großen, alle bisherigen Vorstellungen umwälzenden Gedanken, dass die Welt nicht ein Ganzes fertiger Dinge, sondern ein Ganzes fortschreitender Prozesse von niederen zu immer höheren Formen der Seinszustände ist.