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Band 2, mit dem die Edition beginnt, setzt ein mit einem frühen Höhepunkt - Kesslers Weltreise (1892) nach Nordamerika, Japan, China, Indien und Ägypten, gefolgt von Notizen von seiner Mexiko-Reise, Grundlage für Kesslers erstes selbständiges Buch. - Weitere Stichworte dieses Bandes: Die Promotion, die Militärdienstzeit in Potsdam, die Gründung der berühmten Zeitschrift "PAN", erste Kontakte zum Nietzsche-Archiv und Begegnungen in Deutschland, Frankreich und Italien.
Der Editionsplan
Band 1 (1880 - 1891) / CD-ROM 2: Frühjahr 2008
Band 2 (1892 - 1897): Frühjahr 2004
Band 3 (1897 -
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Produktbeschreibung
Band 2, mit dem die Edition beginnt, setzt ein mit einem frühen Höhepunkt - Kesslers Weltreise (1892) nach Nordamerika, Japan, China, Indien und Ägypten, gefolgt von Notizen von seiner Mexiko-Reise, Grundlage für Kesslers erstes selbständiges Buch. - Weitere Stichworte dieses Bandes: Die Promotion, die Militärdienstzeit in Potsdam, die Gründung der berühmten Zeitschrift "PAN", erste Kontakte zum Nietzsche-Archiv und Begegnungen in Deutschland, Frankreich und Italien.

Der Editionsplan

Band 1 (1880 - 1891) / CD-ROM 2: Frühjahr 2008

Band 2 (1892 - 1897): Frühjahr 2004

Band 3 (1897 - 1905) / CD-ROM Reprint (1880 - 1937): Herbst 2004

Band 4 (1906 - 1914): Frühjahr 2005

Band 5 (1914 - 1916): Herbst 2007

Band 6 (1916 - 1918): Herbst 2005

Band 7 (1918 - 1923): Frühjahr 2006

Band 8 (1923 - 1926): Herbst 2006

Band 9 (1926 - 1937): Frühjahr 2007
Anzukündigen ist die erste vollständige und wissenschaftlich aufgearbeitete Ausgabe des legendären, 57 Jahre hindurch geführten Tagebuchs des Schriftstellers, Diplomaten und Kunstmäzens Harry Graf Kessler.

Kessler (1868-1937) war eine einzigartige Erscheinung in einem besonders bewegten Abschnitt der europäischen Zeit- und Kunstgeschichte. Sein Tagebuch ist eine unvergleichliche Quelle zur politischen Geschichte, zur Kunst-, Kultur- und Literaturgeschichte seiner Zeit. Es ist fortlaufender Zeitbericht und Zeitkommentar, geschrieben von einem unerbittlich scharfen Beobachter, sensiblen Denker und homme de lettres.
Band 2, mit dem die Edition beginnt, setzt ein mit einem frühen Höhepunkt - Kesslers Weltreise (1892) nach Nordamerika, Japan, China, Indien und Ägypten, gefolgt von Notizen von seiner Mexiko-Reise, Grundlage für Kesslers erstes selbständiges Buch. - Weitere Stichworte dieses Bandes: Die Promotion, die Militärdienstzeit in Potsdam, die Gründung der berühmten Zeitschrift »PAN«, erste Kontakte zum Nietzsche-Archiv und Begegnungen in Deutschland, Frankreich und Italien.
Autorenporträt
Harry Graf Kessler, 1868 in Paris geboren. Kindheitsjahre in Frankreich und England. Jurastudium in Bonn und Leipzig. 1895 Aufsichtsrat der Zeitschrift "PAN". Mehrere Weltreisen. Bekanntschaft mit u.a. Hofmannsthal, Henry van de Velde, Rilke, Rathenau. Tätigkeit für das Nietzsche-Archiv in Weimar. 1913 Erste Werkstatt der "Cranach-Presse". 1917 Friedenssondierungen mit Frankreich. 1918 Deutscher Gesandter in Warschau. März 1933: Kessler verläßt Deutschland. Übersiedlung nach Paris, dann nach Mallorca. 1937 Kessler stirbt in Lyon.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.06.2004

Der Allerweltsmann
Harry Graf Kessler in seinen frühen Tagebüchern

Man muß sich die postume Karriere des reichen Harry Graf Kessler vergegenwärtigen, um zu ermessen, was es bedeutet, daß jetzt der erste von neun Bänden einer kompletten Edition seiner Tagebücher erscheint (zusätzlich und mit weiteren Apparaten auf CD-ROM). Als 1961 eine Auswahl aus seinen Tagebüchern der Jahre 1918 bis 1937 im Insel Verlag veröffentlicht wurde, kam dies einer kleinen Sensation gleich. Das Buch mußte rasch in mehreren Auflagen gedruckt werden. Der Verfasser war ein Unbekannter, nur wenige der noch Lebenden hatten zu ihm seinerzeit Verbindung gehabt. Man erfuhr, daß er ein großer Mäzen gewesen war, die Zeitschrift "Pan" mitgegründet, die moderne Kunst nach Weimar und die Cranach-Presse als bibliophile Anstalt gegründet hatte. Immer mehr seiner Aktivitäten wurden wieder ans Licht gezogen. Seine Tagebücher wiesen ihn als Gebildeten von bemerkenswerter europäischer Mobilität, die Einträge trugen in rascher Folge die Ortsnamen Berlin, Warschau, Zürich, Locarno, Amsterdam, Capri, Rapallo und so fort in schier nicht enden wollender Litanei. Das war also der Europäer - mit schweizerischen, französischen, persischen Vorfahren -, der sich in der deutschen Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts nicht hatte durchsetzen können.

Zweifellos war es dieses Europäertum, das die deutschen Leser am Anfang der sechziger Jahre faszinierte und was sie auf ihre Weise mit wachsendem Wohlstand zu goutieren begannen. Kessler, der Pionier des neudeutschen Europäertums. Zweifellos hat diese postume Perspektive auf ihn zu seinem späten Ruhm beigetragen. Man mußte aber auch zur Kenntnis nehmen, wie merkwürdig isoliert dieser Mann in einer Zeit geblieben war, als es in Politik und Kunstleben nur wenige gab, die er nicht kannte - in ganz Europa. Von dem "roten Grafen", der mit dem Sozialismus sympathisierte, ohne dessen Ideologie anzuhängen, von seinen Europaideen und Völkerbundplänen hatte man nie gehört. Jetzt tauchte unerwartet ein Europa auf, das dem, wie es die Deutschen der Gegenwart sich wünschten, erstaunlich ähnlich sah. Das plötzlich aufwallende Interesse an diesem Mann wird rückblickend noch verständlicher, wenn man seinen Lebensstil ins Auge faßt. Er hatte in eindrucksvoller Form gelebt, was sich die Wohlstandsgesellschaft, sofern sie noch kultiviert sein wollte, erträumte.

Einer Sensation kam auch gleich, als 1987 die fehlenden Tagebücher vor 1918 in einem Safe auf Mallorca gefunden wurden, der nach der Verfügung des Grafen Kessler fünfzig Jahre nach seinem Tod geöffnet werden sollte. Nun war, mit einigen ergänzenden Funden, die Kontinuität nach rückwärts bis 1880 gesichert. Man sprach mit Recht vom größten zusammenhängenden Tagebuchwerk der Epoche. In den kommenden Jahren werden wir nun in dichter Folge Einblick erhalten in die Welt eines sehr reichen Mannes, der auf der Suche nach seinem Lebensberuf ist, der die Nähe zu den Künstlern der europäischen Moderne sucht, der als Mäzen an der modernen Kunstbewegung teilnimmt, der politisch hellwach den Untergang der wilhelminischen Gesellschaft erlebt und am Ende ratlos den Zusammenbruch auch der Weimarer Republik von ferne zur Kenntnis nimmt.

Der unsichtbare Zeuge

In zwei Biographien und einer Reihe von Einzelstudien, die schon vom Tagebuchfund profitierten, ist das Leben von Harry Graf Kessler mittlerweile gut ausgeleuchtet. Das Merkwürdige aber ist, daß die Gestalt schattenhaft bleibt, mehr Gefäß als Inhalt. Wie viele Zeitgenossen hat Kessler flüchtig porträtiert - über Rathenau hat er ein ganzes Buch geschrieben -, ihnen in seinen Tagebüchern ein Unterkommen verschafft, aber wie wenige haben ihn charakterisiert. Munch und Liebermann malten ihn, aber kein Zeitgenosse hat ihm ein literarisches Denkmal gesetzt. Einzig von Hugo von Hofmannsthal, mit dem Kessler zusammenarbeitete und in Briefwechsel stand, sind einige Äußerungen überliefert, die an die seelische Verfassung des Mannes rühren: Kessler sei "ein Narr und armer Narr, zuweilen ein unleidlicher Narr" oder: "Ein jugendlicher Liebhaber, der hinauf will, und der sich die Regie was kosten läßt." Aber dies sind vereinzelte Äußerungen, von eigener Verletztheit nicht ganz frei, so daß man nach wie vor von dem inzwischen zwar nicht mehr unbekannten, aber immer noch unsichtbaren Grafen sprechen kann.

Diese Asymmetrie zwischen Kesslers Wahrnehmung des Weltpersonals und dessen Aufmerksamkeit auf ihn führt direkt zu seinem Tagebuch. Denn dieses seltsame Faktum beruhte nicht auf der Gleichgültigkeit seiner Umgebung, sondern war Ausdruck seiner Haltung zu ihr: seiner unpersönlichen Anwesenheit. Wollte man sein Tagebuch mit einem einzigen Wort charakterisieren, so wäre dies: Unpersönlichkeit, zuerst und vor allem sich selbst gegenüber. Man kann sich kaum einen Tagebuchschreiber vorstellen, der weniger auf sich selbst acht gegeben hätte als Harry Graf Kessler, der schon als junger Mann kaum etwas von sich selbst preisgab. Das Tagebuch, das er als Zehnjähriger begonnen hatte, war nie als Selbstgespräch gedacht, sondern als ein Protokoll seiner äußeren Bemühungen um sich und andere, als Beweis, daß er sein Pensum bewältigt hatte.

Der vorliegende Band beginnt mit einer Weltreise. Das Verzeichnis der sogenannten "Schreiborte", wie die Herausgeber dies nennen, also der Plätze, an denen Kessler sein Tagebuch führte, ist schier atemberaubend: Perugia, Philadelphia, Plombières, Popocatepetl, Potsdam...und so fort, seitenlang, Europa, Asien, Amerika. Der Leser weiß nicht, worüber er mehr staunen soll, über die Mühelosigkeit, mit der abenteuerliche Reiserouten bewältigt werden, oder die routinierte Aufzeichnung seiner Erlebnisse - als handelte es sich um Spaziergänge im Bois de Boulogne. Und alles finanziert aus dem atemberaubenden Vermögen des Vaters, zu dem Waldbesitz in Kanada von der Größe Bayerns gehört haben soll. Man kann diese Aufzeichnungen nur verstehen, wenn man zumindest den Versuch macht, sich die Optik eines sehr Reichen zu eigen zu machen, dessen Verhältnis zu seinem Reichtum ganz ungetrübt ist, ohne schlechtes Gewissen. Er sieht nur, was sich mit dieser Welt des Reichtums verträgt, auch wenn er gelegentlich ein paar Worte mit einfachen Leuten wechselt.

Universum des Geschmacks

Das Gleichmaß des Registrierens wird nur unterbrochen, wenn der Reisende einen Einfall über die künftige Verschmelzung der Geschmackskulturen aufzeichnet und dem Gedanken eines modernen Kunstgewerbes nachhängt, das sich japanischer Formen, oder einer modernen Architektur, die sich mexikanischer Formen bedienen wird. Das Universum dieses jungen Mannes ist beherrscht von der Idee eines alles zum Ausgleich bringenden umfassenden neuen Geschmacks, alles wird auf seine Tauglichkeit für eine endlich geschmackvolle Welt hin angesehen. Deswegen auch darf intim Persönliches nicht störend eingreifen. Wie ein Filter legt sich das Geschmackspostulat vor die wirklichen Eindrücke, und nicht alles darf sie passieren. Wirklichkeit ist Geschmack. Deswegen unterliegt die Wahrnehmung dieses vielgerühmten Beobachters einer Zensur: der Diktatur des Geschmacks.

An Harry Graf Kessler, dem Bewunderer so vieler moderner Künstler, der wohl als einer der ersten die überragende Begabung des jungen Max Beckmann wie vieler anderer erkannte, muß verwundern, daß er die zerfallende Kunstwelt noch in ein in sich geschlossenes und von Zweifeln nicht erschüttertes Geschmacksuniversum integrieren zu können glaubte. Der Leser dieses Tagebuchs sieht ihn nicht nur Nietzsche, sondern die symbolistische Ästhetik und auch den neuen Stil der Kunstkommentare mühelos in geläufige Formulierungen gießen, als sei das alles nur gedacht oder gemalt, um sich miteinander zu vertragen und eine Welt integren Geschmacks heraufzuführen. Man kann nicht umhin, ein tiefes Mißverständnis der modernen Kunstbewegung anzunehmen, an der Kessler so intensiv teilhatte. Seine Beziehungen zur Moderne sind völlig frei von jenen Feindschaften, die in ihr eine so große Rolle spielten. Der Mann, der als erster in Deutschland an einem Schreibtisch von Henry van de Velde saß, versuchte sein Lebensideal der Spannungslosigkeit durch Mäzenatentum zu verwirklichen.

Die Selbstverständlichkeit im Umgang mit der modernen Kunst, die Kessler schon bei seiner ersten Berührung mit ihr zu erkennen gab, entsprang seinem mäzenatischen Erleben, in das sich ein bloßer Ausstellungsbesucher nur schwer hineindenken kann. Aber ganz ohne Spannung ging es sogar bei Kessler nicht ab. Sein Geschmack war ein Gegengeschmack gegen die, wie er mit ungewöhnlicher Deutlichkeit sagte, "Perversität" des wilhelminischen Geschmacks. Hier haßte sogar Kessler, der in allem sonst vermittelnd fühlte. Die Politik trat in sein Leben nicht als Haß auf die wilhelminische Politik, sondern auf den wilhelminischen Geschmack, und die Spannungslosigkeit seiner Beziehung zur Moderne entstand aus der Polarität zum Wilhelminismus. Schärfer pflegte sich Harry Graf Kessler nie zu äußern als in Fragen des Zusammenhangs von Geschmack und Politik.

Der Leser, der in diesen Tagebüchern intime Enthüllungen erwartet - Hofmannsthal gestand Kessler herablassend allenfalls eine "Allerweltsintimität" zu -, der intellektuelles Temperament und plötzliche, umstürzende Einfälle sucht, wird enttäuscht werden. Von all dem bietet das Tagebuch wenig. Aber es kann mit Gewinn gelesen werden als ein Dokument über die Wahrnehmungsweise der ganz Reichen, von Mäzenen, über die Sicht der Welt als Kunstgewerbe. Dann wird man an Harry Graf Kessler die schöpferische Unruhe nicht vermissen. Ihre Stelle nimmt bei ihm der Geschmack ein, immerhin in seiner damals avanciertesten Variante. Nicht umsonst erfüllten sich Kesslers Bemühungen um die Kunst schließlich am eindrucksvollsten in seiner Cranach-Presse, dem schön gedruckten und künstlerisch anspruchsvoll illustrierten Buch.

Dieses Vermächtnis des Helden haben Verlag und Editoren leider in den Wind geschlagen. Der Band, den sie jetzt vorlegen, läßt an einen juristischen Kommentar denken. Trostloser noch ist das Schriftbild, das seine Herkunft aus dem Computer nicht verleugnen kann. Über die Wünschbarkeit von Stellenkommentaren, von denen diese Edition mit Blick auf die elektronische Ausgabe Abstand genommen hat, oder über die Brauchbarkeit der Erläuterungen, zu denen sie sich im Rahmen eines mächtigen Personen- und Ortsregisters entschlossen hat, kann man lange streiten. Doch diesen Streit hätte man leicht vermeiden können, hätte man sich für eine reine Leseausgabe entschieden.

Harry Graf Kessler: "Das Tagebuch". Zweiter Band. Herausgegeben von Günther Riederer und Jörg Schuster. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2004. 777 S., geb., 58,- [Euro] (Subskriptionspreis bei Abnahme aller Bände 49,- [Euro]).

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Auf neun dicke Bände wird sich die Gesamtedition der Tagebücher von Harry Graf Kessler belaufen, teilt Hanno Helbling mit. Der erste wird als letzter erscheinen, weiß Helbling, dafür liegt nun der zweite Band aus den Jahren 1892 bis 1897 vor. 450 Seiten Text umfasst das Buch, hinzukommen 225 Seiten Namensregister, so Helbling, der dieses Seitenverhältnis höchst aufschlussreich findet: zum einen weist es darauf hin, dass Kessler viele Menschen kannte, deren Namen noch heute erwähnenswert ist, zum anderen sind die Erläuterungen in das Personenregister integriert, ein Umstand, den der Rezensent herzlich begrüßt, weil auf die Lektüre erschwerende Fußnoten fast gänzlich verzichtet wird. Ob nun die heutigen Leser alles wissen müssen, was Kessler notiert, hält Helbling für durchaus fraglich. Doch jene für ihn typische Mischung aus Gesellschaft und Bildung kann man halt nicht in Reinform haben, gibt er seufzend zu. Kessler war ein höchst diskreter Mensch, stellt der Rezensent fest: kein Hinweis auf seine Homosexualität, was wohl damit zu erklären ist, dass sie damals noch unter Strafe stand, wenig Tratsch, sondern mehr Protokoll des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens, das erst in Ansätzen, meint Helbling, erkennen lasse, dass Kessler sich später der künstlerischen Avantgarde zurechnen und zuwenden wird.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Das Ende des positivistischen Fortschrittsglaubens, der das 19. Jahrhundert bestimmte, kündigt sich hier bereits an. Einem jungen Reisenden, einem weltläufigen Dandy, kommen Zweifel an der aufgeklärten Zivilisation, deren imperialistische Werte noch für unumstößlich gehalten werden. ... Kesslers Tagebuch ist somit als eine Art Jahrhundertfenster begreifbar, durch das man als Leser in das Bewusstsein einer vergangenen Ära zurückspringen und sein Gehirn in die Falten vergangener Zeiten zu legen vermag.« Jan Süselbeck, die tageszeitung, 24.8.2004 »Das Jahrhundertprotokoll ... Ein solches Monument des untergegangenen Europa ist Harry Graf Kesslers Tagebuch: Über siebenundfünfzig Jahre hin in höchster Disziplin und nie nachlassender Sorgfalt geführt, ist es ein Protokoll Europas in der Zeit seiner größten Kraftenfaltung, aber auch am Beginn seines Weges in den Abgrund. ... Das neue Europa wird sich ein neues Bild von sich selber machen müssen. Dazu gehören die Tagebücher von Harry Graf Kessler nicht weniger als die eines Victor Klemperer.« Karl Schlögel, Merkur, Juli 2004 »So nah kommt man einer Epoche selten. Die Tagebücher liefern ein Panorama - das ist nur im Ganzen zu haben: Auskünfte über Kunst, Mode, Literatur, über Lebensart und Geschichte zwischen 1880 und 1937. Harry Graf Kessler kommentiert seine Zeit - präzis und leicht ironisch. Er lebt sie so intensiv wie kaum einer und sieht sie doch mit distanziertem Blick.« Karin Grossmann, Sächsische Zeitung, 12.6.2004 »... die vorzügliche und einfache Organisation der Ausgabe muss man bewundern: Kein schwerer Apparat, nur die ständige, durch ganz wenige Fussnoten mitgelenkte Begleitung durch das informative Personenregister erschliesst den Text und erleichtert eine Lektüre, auf deren Fortsetzung man am Ende des Bandes schon fast mit Ungeduld wartet.« Hanno Helbling, Neue Zürcher Zeitung, 25.05.2004 »Kesslers Notate legen in ihrer geschliffnen Sprache, mit der Treffsicherheit des Urteils, dank des ungeheuren Kenntnisreichtums ihres Autors auf sämtlichen Gebieten des kulturellen und politischen Lebens ein so anschauliches Zeugnis zweier Epochen deutscher Geschichte - der wilhelminischen und der der Weimarer Republik - ab, wie dies weder vorher noch nahcher geschehen ist. ... In diesen Tagebüchern können wir nachvollziehen, wie in Deutschland die Moderne Einzug hält. ... Besser, also kundiger und spitzzüngiger, kriegen wir das nirgendwo geboten.« Tilman Krause, Die Welt, 24.4.2004 »Für Literaturnarren, für Wissbegierige nach Geschichte und Geschichten ist ein Fest angesagt: Endlich erscheinen als integrale Edition die ins Reich der Legenden und Gerüchte abgesunkenen Tagebücher von Harry Graf Kessler - einer der farbigsten (ja, gewiss, auch schillernden) Figuren des ausgehenden 19. Jahrhunderts mit den Höhepunkten seiner ruhmreichen Tätigkeit auf mancherlei Gebiet der Kunst und Politik in den zwanziger Jahren bis zum bitteren Ende des Emigranten 1937. ... Diese Edition zeichnet sich aus durch, falls das altmodische Wort erlaubt ist, Vornhemheit: Der Autor hat das Wort. Die Herausgeber wollen, dass wir nicht über, sondern von Harry Graf Kessler lesen.« Fritz J. Raddatz, Die Zeit, 22.4.2004 »Diese Aufzeichnungen sind eine einzigartige Quelle zur Mentalitäts- und Kulturgeschichte der Jahrhundertwende.« Sachbuch-Empfehlung aus Die Zeit, 22.4.2004 »Kesslers Tagebuch ist ein öffentlicher mondäner Ort. Wer zwischen Wilhelminismus und dem Ende Weimars seinen Kulturauftritt hatte, findet sich hier wieder. ... Es ist Nietzsches Traum des 'guten Europäers', den Kessler hier weiterträumt. Fernab von der verordneten und subventionierten Europa-Mentalität unserer Tage begegnet uns hier ein leidenschaftlicher Kultureuropäer.« Stephan Schlak, Frankfurter Rundschau, 21.4.2004 »Porentief präzis und mit einem Hauch Ironie hält er fest, was er sieht, wen er trifft. Und er trifft sie alle: die Schauspielerin Sarah Bernhardt und den Surrealisten Jean Cocteau, Otto Fürst von Bismarck ..., Albert Einstein und George Bernhard Shaw. Das sind nur fünf der weit über 10000 Kulturgrößen, die der Menschensammler Kessler gesehen, gesprochen und verewigt hat. ... 57 Hefte und Bücher, über 10000 Seiten penibel redigierte Manuskripte, die wie ein ungeheures Panorama Stimmung, Akteure und Schlüsselszenen einer ganzen Epoche festhalten.« Johannes Saltzwedel, Der Spiegel, 19.4.2004 »Seine Analyse gesellschaftlichen Verhaltens, vor allem, wenn sein Gegenüber posiert, ist beachtlich, seine kurzen Charakteristiken sind oft schonungslos, ohne daß in ihnen je auch nur ein Gran Häme wäre. ... Daß nun Kesslers Tagebücher, deren unprätentiöse Eleganz in Bann schlägt, tatsächlich insgesamt zugänglich gemacht werden, ist nicht nur ein Akt der Gerechtigkeit. Es ist ein großes Glück.« Tilman Spreckelsen, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 8.4.2004…mehr