Liebe zwischen den Zeilen!
Rachel und Henry waren mal beste Freunde und verbrachten Tage und Nächte in der gemütlichen Buchhandlung von Henrys Familie. Bis Rachel aus der Stadt wegzog und Henry einen Liebesbrief hinterließ - während Henry mit Amy unterwegs war. Nun ist Rachel zurück und arbeitet wieder in der Buchhandlung, zusammen mit Henry, den sie am liebsten nie wiedersehen würde. Und während sich im Laden Dramen ereignen und Liebespaare finden, geben sie einander wieder Halt in einer Welt, in der es zum Glück Bücher gibt. Und Worte. Und eine zweite Chance.
Eine wunderschöne Geschichte über Freundschaft, Liebe und Bücher!
Rachel und Henry waren mal beste Freunde und verbrachten Tage und Nächte in der gemütlichen Buchhandlung von Henrys Familie. Bis Rachel aus der Stadt wegzog und Henry einen Liebesbrief hinterließ - während Henry mit Amy unterwegs war. Nun ist Rachel zurück und arbeitet wieder in der Buchhandlung, zusammen mit Henry, den sie am liebsten nie wiedersehen würde. Und während sich im Laden Dramen ereignen und Liebespaare finden, geben sie einander wieder Halt in einer Welt, in der es zum Glück Bücher gibt. Und Worte. Und eine zweite Chance.
Eine wunderschöne Geschichte über Freundschaft, Liebe und Bücher!
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.07.2018Heulende
Bücher
Cath Crowleys außergewöhnliche
Liebeserklärung an die Welt des Lesens
VON SIGGI SEUSS
Eigentlich gehört solch eine Institution in jede größere Kleinstadt, ein Buchladen. Oder noch besser: ein antiquarischer Buchladen wie „Howling Books“ in einem Vorort von Melbourne, in den uns die australische Schriftstellerin Cath Crowley in ihrem Roman „Das tiefe Blau der Worte“ entführt, übersetzt von Claudia Feldmann .
Dort, in dem schmalen Haus, das einst ein Blumengeschäft beherbergte, wohnen der 18jährige Henry und seine jüngere Schwester George, zusammen mit ihrem Vater. Dort, in Henrys mittlerweile bedrohtem Refugium, erwartet uns eine Welt, die sich jeder Bücherfreund erträumt, der noch nicht durch ein Schwarzes Loch in die E-Book-Galaxie gezogen wurde. Wir können in „Howling Books“ nach Herzenslust schmökern, plaudern, schweigen, im Lesegärtchen Scrabble spielen, mit den Stammkunden philosophieren und uns an der Erkenntnis erfreuen, dass wir die Bücher sind, die wir lesen, und die Dinge, die wir lieben. Man könnte sich hinter das große Schaufenster fläzen und in David Mitchells „Der Wolkenatlas“ versinken. Hinten im Laden befinden sich eine Ratgeberecke und das Herzstück für den Fortgang des Romans, die Briefbibliothek. Sie verwahrt Lieblingsbücher der Kunden, in die nicht nur jeder offen seine Anmerkungen und Unterstreichungen kritzeln darf, sondern die auch als Briefkasten zum Austausch von Botschaften der Leser dienen.
Die Schilderung des Interieurs geschieht so ausführlich, weil die Atmosphäre mit ihren vielfältigen Möglichkeiten des Austausches das Fundament des Romans bildet. „Howling Books“ ist nicht nur die Metapher für eine leidenschaftliche Liebeserklärung ans Lesen. Der Laden ist vielmehr der Ort, an dem sich die teils tragischen Geschichten der Menschen auf wundersame Weise mit den Geschichten in Büchern verknüpfen. So werden die Leser immer wieder in die Gedankenwelten von Jorges Luis Borges, T. S. Eliot, Charles Dickens, F. S. Fitzgerald, Jane Austen und anderen gezogen, wo sich ihr kleines, unscheinbares und trotzdem so reichhaltiges Leben in den Ideen und Fantasien der Schriftsteller spiegelt. An sich sind die bewegenden Elemente der Handlung die Frage, ob der Laden überlebt, und die vertrackten Liebesnöte von Henry, der sich lange Zeit nicht entscheiden will, ob er nun Rachel, seine beste Freundin, oder Amy, eine wankelmütige Pragmatikerin, liebt. Herz und Verstand tendieren zur Büchernärrin Rachel. Aber ob sich die beiden finden, hängt von einigen Unwägbarkeiten ab, vor allem davon, wie es ihr gelingt, mit dem Verlust ihres jüngeren Bruders umzugehen, der im Südpazifik ertrank.
Würde man diesen Handlungsbogen der Geschichte allein in den Vordergrund stellen, befänden wir uns in einem nicht gerade übermäßig originellen Liebesroman. Cath Crowley verbindet jedoch das Leben der vorgestellten Menschen, ihre Motive und Erkenntnisse sehr geschickt mit der Literatur, die sie berührt, beeinflusst oder gar in den Bann zieht. Bleibt am Ende die Frage, ob ein solch magischer Ort wie „Howling Books“ außerhalb der Fantasie überleben kann. Cath Crowley findet darauf eine überraschende Antwort. (ab 14 Jahre)
SIGGI SEUSS
Cath Crowley: Das tiefe Blau der Worte. Aus dem Englischen von Claudia Feldmann. Carlsen Verlag, Hamburg 2018. 396 Seiten, 17,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Bücher
Cath Crowleys außergewöhnliche
Liebeserklärung an die Welt des Lesens
VON SIGGI SEUSS
Eigentlich gehört solch eine Institution in jede größere Kleinstadt, ein Buchladen. Oder noch besser: ein antiquarischer Buchladen wie „Howling Books“ in einem Vorort von Melbourne, in den uns die australische Schriftstellerin Cath Crowley in ihrem Roman „Das tiefe Blau der Worte“ entführt, übersetzt von Claudia Feldmann .
Dort, in dem schmalen Haus, das einst ein Blumengeschäft beherbergte, wohnen der 18jährige Henry und seine jüngere Schwester George, zusammen mit ihrem Vater. Dort, in Henrys mittlerweile bedrohtem Refugium, erwartet uns eine Welt, die sich jeder Bücherfreund erträumt, der noch nicht durch ein Schwarzes Loch in die E-Book-Galaxie gezogen wurde. Wir können in „Howling Books“ nach Herzenslust schmökern, plaudern, schweigen, im Lesegärtchen Scrabble spielen, mit den Stammkunden philosophieren und uns an der Erkenntnis erfreuen, dass wir die Bücher sind, die wir lesen, und die Dinge, die wir lieben. Man könnte sich hinter das große Schaufenster fläzen und in David Mitchells „Der Wolkenatlas“ versinken. Hinten im Laden befinden sich eine Ratgeberecke und das Herzstück für den Fortgang des Romans, die Briefbibliothek. Sie verwahrt Lieblingsbücher der Kunden, in die nicht nur jeder offen seine Anmerkungen und Unterstreichungen kritzeln darf, sondern die auch als Briefkasten zum Austausch von Botschaften der Leser dienen.
Die Schilderung des Interieurs geschieht so ausführlich, weil die Atmosphäre mit ihren vielfältigen Möglichkeiten des Austausches das Fundament des Romans bildet. „Howling Books“ ist nicht nur die Metapher für eine leidenschaftliche Liebeserklärung ans Lesen. Der Laden ist vielmehr der Ort, an dem sich die teils tragischen Geschichten der Menschen auf wundersame Weise mit den Geschichten in Büchern verknüpfen. So werden die Leser immer wieder in die Gedankenwelten von Jorges Luis Borges, T. S. Eliot, Charles Dickens, F. S. Fitzgerald, Jane Austen und anderen gezogen, wo sich ihr kleines, unscheinbares und trotzdem so reichhaltiges Leben in den Ideen und Fantasien der Schriftsteller spiegelt. An sich sind die bewegenden Elemente der Handlung die Frage, ob der Laden überlebt, und die vertrackten Liebesnöte von Henry, der sich lange Zeit nicht entscheiden will, ob er nun Rachel, seine beste Freundin, oder Amy, eine wankelmütige Pragmatikerin, liebt. Herz und Verstand tendieren zur Büchernärrin Rachel. Aber ob sich die beiden finden, hängt von einigen Unwägbarkeiten ab, vor allem davon, wie es ihr gelingt, mit dem Verlust ihres jüngeren Bruders umzugehen, der im Südpazifik ertrank.
Würde man diesen Handlungsbogen der Geschichte allein in den Vordergrund stellen, befänden wir uns in einem nicht gerade übermäßig originellen Liebesroman. Cath Crowley verbindet jedoch das Leben der vorgestellten Menschen, ihre Motive und Erkenntnisse sehr geschickt mit der Literatur, die sie berührt, beeinflusst oder gar in den Bann zieht. Bleibt am Ende die Frage, ob ein solch magischer Ort wie „Howling Books“ außerhalb der Fantasie überleben kann. Cath Crowley findet darauf eine überraschende Antwort. (ab 14 Jahre)
SIGGI SEUSS
Cath Crowley: Das tiefe Blau der Worte. Aus dem Englischen von Claudia Feldmann. Carlsen Verlag, Hamburg 2018. 396 Seiten, 17,99 Euro.
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Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.08.2018Warum dieser Brief ohne Antwort blieb
Cath Crowley erzählt von einer Liebesgeschichte zwischen Liebesgedichten
In einem Gedichtband von T.S. Eliot taucht in "Howling Books", der Buchhandlung von Henrys Familie, ein Brief auf, der eigentlich keinen Zweifel lässt. Das Wort "lieben" taucht in den zehn Zeilen neunmal auf: Die Absenderin Rachel liebt Henry, und sie liebt, dass er Bücher liebt, sie liebt, dass er liest, und deshalb liegt der Brief auch hier, gleich bei Henrys Lieblingsgedicht "J. Alfred Prufrocks Liebesgesang". Amy aber, da ist sich Rachel sicher, liebt Henry nicht, denn Amy liebt nur sich selbst.
Seit dieser Brief geschrieben wurde, sind drei ereignisreiche Jahre vergangen. Rachel ist, gleich nachdem sie ihre Nachricht in der sogenannten "Briefbibliothek" der Buchhandlung hinterlassen hatte, in der keine Bücher zum Verkauf stehen, aber Besucher Briefe zwischen die Seiten stecken und Passagen anstreichen dürfen, aus der Stadt ans Meer gezogen. In diesem Meer ist ihr kleiner Bruder Cal ertrunken, und seitdem ist nichts, wie es einmal war. Die fleißige und ordentliche Rachel hat ihren Abschluss nicht geschafft und sich von ihren Freunden zurückgezogen. Nun geht sie auf Drängen ihrer Großmutter zurück in die Stadt, um sich einen Job zu suchen. Ausgerechnet bei "Howling Books" ist eine Stelle frei - die "Briefbibliothek" soll katalogisiert werden. Mangels Alternativen nimmt Rachel an - auch wenn sie dabei Henry wiedersehen muss, der den Liebesbrief bei "J. Alfred Prufrocks Liebesgesang" in seinen Briefen, die er ihr ans Meer hinterherschickte, nie erwähnt hat.
Amy hat währenddessen gerade mal wieder mit Henry Schluss gemacht, und die geplante Weltreise der beiden fällt ins Wasser - ansonsten aber ist sie ganz die Alte: rotes Haar, makellose Haut, grüne Augen. Und Henry? Henry arbeitet immer noch in der Buchhandlung seiner Eltern. Er will auch gar nichts anderes machen, ist sich sicher, dass Amy wieder zurückkommen wird, so wie sie es immer getan hat - und wenn er nur versucht, etwas mehr Geld zu verdienen, bleibt sie beim nächsten Mal vielleicht auch bei ihm.
Die Briefbibliothek bei "Howling Books" ist das Herzstück in "Das tiefe Blau der Worte", einer Geschichte, die sich umstandslos in Cath Crowleys bisheriges Schaffen einreiht. Die Bücher der australischen Autorin folgen zumeist jungen Herzen auf den Um- und Abwegen, die sie durch Sommer und Nächte führen, um letztendlich zueinanderzufinden oder zu etwas, von dem sie gar nicht wussten, dass sie es suchen. In Crowleys neuem Roman ist die Briefbibliothek nicht nur Fundort der unterschiedlichsten Lebens- und Liebesgeschichten, sondern auch der eigentliche Ort der Begegnung der beiden Protagonisten, deren Perspektiven der Leser in den Kapiteln abwechselnd einnimmt. Das verleiht der Geschichte Dynamik, nimmt ihr aber Spannung, weil Henry und Rachel so nur noch füreinander ein Rätsel bleiben.
Als sich die beiden wiedersehen, ist die Stimmung zunächst erwartungsgemäß frostig. Henry versteht nicht, wie sich seine ehemals beste Freundin so von ihm entfernen konnte, dass sie noch nicht einmal auf seine Briefe geantwortet hat - und Rachel rätselt, warum sie ausgerechnet auf diesen einen, den wichtigsten aller Briefe keine Antwort bekam. Es stellt sich heraus, dass Henry den Brief nie gelesen hat. Doch bis Rachel das versteht, bis sie in all der Trauer um ihren Bruder erkennt, dass Worte überhaupt einen Sinn ergeben und "lieben" eines ist, das man zu einem Menschen mehr als einmal im Leben sagen kann, müssen zwischen ihr und Henry noch viele solcher Worte fallen oder eben zu Papier gebracht werden.
Crowley lässt diese Worte ruhig zwischen Henry und Rachel hin- und herwogen wie die Wellen des Ozeans vor der australischen Küste, der Cal verschluckt hat. Sie entwirft so zwei recht verschiedene Charaktere: die tieftraurige, aber zugleich mutige und loyale Rachel und Henry, den liebenswert verklärten Romantiker, dessen Herz immer wieder bricht. Schnell wird klar, dass hier alle eine zweite Chance bekommen: das Leben nach einem Tod, die Liebe nach einer Enttäuschung und das Meer, wenn die Flut alles weggespült hat.
KATHARINA WILHELM
Cath Crowley: "Das tiefe Blau der Worte".
Aus dem Englischen von Claudia Feldmann. Carlsen Verlag, Hamburg 2018. 400 S., geb., 17,99 [Euro]. Ab 14 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Cath Crowley erzählt von einer Liebesgeschichte zwischen Liebesgedichten
In einem Gedichtband von T.S. Eliot taucht in "Howling Books", der Buchhandlung von Henrys Familie, ein Brief auf, der eigentlich keinen Zweifel lässt. Das Wort "lieben" taucht in den zehn Zeilen neunmal auf: Die Absenderin Rachel liebt Henry, und sie liebt, dass er Bücher liebt, sie liebt, dass er liest, und deshalb liegt der Brief auch hier, gleich bei Henrys Lieblingsgedicht "J. Alfred Prufrocks Liebesgesang". Amy aber, da ist sich Rachel sicher, liebt Henry nicht, denn Amy liebt nur sich selbst.
Seit dieser Brief geschrieben wurde, sind drei ereignisreiche Jahre vergangen. Rachel ist, gleich nachdem sie ihre Nachricht in der sogenannten "Briefbibliothek" der Buchhandlung hinterlassen hatte, in der keine Bücher zum Verkauf stehen, aber Besucher Briefe zwischen die Seiten stecken und Passagen anstreichen dürfen, aus der Stadt ans Meer gezogen. In diesem Meer ist ihr kleiner Bruder Cal ertrunken, und seitdem ist nichts, wie es einmal war. Die fleißige und ordentliche Rachel hat ihren Abschluss nicht geschafft und sich von ihren Freunden zurückgezogen. Nun geht sie auf Drängen ihrer Großmutter zurück in die Stadt, um sich einen Job zu suchen. Ausgerechnet bei "Howling Books" ist eine Stelle frei - die "Briefbibliothek" soll katalogisiert werden. Mangels Alternativen nimmt Rachel an - auch wenn sie dabei Henry wiedersehen muss, der den Liebesbrief bei "J. Alfred Prufrocks Liebesgesang" in seinen Briefen, die er ihr ans Meer hinterherschickte, nie erwähnt hat.
Amy hat währenddessen gerade mal wieder mit Henry Schluss gemacht, und die geplante Weltreise der beiden fällt ins Wasser - ansonsten aber ist sie ganz die Alte: rotes Haar, makellose Haut, grüne Augen. Und Henry? Henry arbeitet immer noch in der Buchhandlung seiner Eltern. Er will auch gar nichts anderes machen, ist sich sicher, dass Amy wieder zurückkommen wird, so wie sie es immer getan hat - und wenn er nur versucht, etwas mehr Geld zu verdienen, bleibt sie beim nächsten Mal vielleicht auch bei ihm.
Die Briefbibliothek bei "Howling Books" ist das Herzstück in "Das tiefe Blau der Worte", einer Geschichte, die sich umstandslos in Cath Crowleys bisheriges Schaffen einreiht. Die Bücher der australischen Autorin folgen zumeist jungen Herzen auf den Um- und Abwegen, die sie durch Sommer und Nächte führen, um letztendlich zueinanderzufinden oder zu etwas, von dem sie gar nicht wussten, dass sie es suchen. In Crowleys neuem Roman ist die Briefbibliothek nicht nur Fundort der unterschiedlichsten Lebens- und Liebesgeschichten, sondern auch der eigentliche Ort der Begegnung der beiden Protagonisten, deren Perspektiven der Leser in den Kapiteln abwechselnd einnimmt. Das verleiht der Geschichte Dynamik, nimmt ihr aber Spannung, weil Henry und Rachel so nur noch füreinander ein Rätsel bleiben.
Als sich die beiden wiedersehen, ist die Stimmung zunächst erwartungsgemäß frostig. Henry versteht nicht, wie sich seine ehemals beste Freundin so von ihm entfernen konnte, dass sie noch nicht einmal auf seine Briefe geantwortet hat - und Rachel rätselt, warum sie ausgerechnet auf diesen einen, den wichtigsten aller Briefe keine Antwort bekam. Es stellt sich heraus, dass Henry den Brief nie gelesen hat. Doch bis Rachel das versteht, bis sie in all der Trauer um ihren Bruder erkennt, dass Worte überhaupt einen Sinn ergeben und "lieben" eines ist, das man zu einem Menschen mehr als einmal im Leben sagen kann, müssen zwischen ihr und Henry noch viele solcher Worte fallen oder eben zu Papier gebracht werden.
Crowley lässt diese Worte ruhig zwischen Henry und Rachel hin- und herwogen wie die Wellen des Ozeans vor der australischen Küste, der Cal verschluckt hat. Sie entwirft so zwei recht verschiedene Charaktere: die tieftraurige, aber zugleich mutige und loyale Rachel und Henry, den liebenswert verklärten Romantiker, dessen Herz immer wieder bricht. Schnell wird klar, dass hier alle eine zweite Chance bekommen: das Leben nach einem Tod, die Liebe nach einer Enttäuschung und das Meer, wenn die Flut alles weggespült hat.
KATHARINA WILHELM
Cath Crowley: "Das tiefe Blau der Worte".
Aus dem Englischen von Claudia Feldmann. Carlsen Verlag, Hamburg 2018. 400 S., geb., 17,99 [Euro]. Ab 14 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"[...] ein einfühlsamer, leiser Roman über die vielen Facetten der Liebe, Trauer und der Kraft Vergangenes hinter sich zu lassen und Neues zu versuchen." Alexandra Fichtler-Laube Jugenbuch-Couch.de 20201201