Der aus Belgien stammende, zur Dekadenzliteratur gehörende Georges Rodenbach (1855-1898) veröffentlichte die symbolistische Novelle "Das tote Brügge" 1892, in der die düstere, im Banne vergangener Größe erstarrte Stadt gespensterhaft alles Leben aufzusaugen scheint. Erzählt wird die Geschichte des wohlhabenden Witwers Hugo Viane, der sich in Brügge niederlässt und dort einer Operndiva verfällt, in der er die Widergängerin seiner verstorbenen Frau zu erkennen meint. Daneben enthält der Band noch weitere 19, zumeist kürze Erzählungen, die sich durch eine melancholisch-düstere Atmosphäre auszeichnen.