Im Bonn der Fünfzigerjahre beherrscht Untertanentum und wiedererstarkender Nationalismus das politische Klima. Verzweifelt kämpft der sozialdemokratische Abgeordnete Keetenheuve gegen die Wiederaufrüstung und die Militarisierung der westdeutschen Gesellschaft. Er, der aus dem Londoner Exil das Naziregime bekämpft hat, muss feststellen, dass sich in Deutschland viel zu wenig verändert: Die alten Eliten greifen wieder nach der Macht, die Mitläufer von einst sind längst still und heimlich wieder integriert. Die Opposition ist gelähmt, und der Kanzler regiert mit seinem autoritären Stil beinahe…mehr
Im Bonn der Fünfzigerjahre beherrscht Untertanentum und wiedererstarkender Nationalismus das politische Klima. Verzweifelt kämpft der sozialdemokratische Abgeordnete Keetenheuve gegen die Wiederaufrüstung und die Militarisierung der westdeutschen Gesellschaft. Er, der aus dem Londoner Exil das Naziregime bekämpft hat, muss feststellen, dass sich in Deutschland viel zu wenig verändert: Die alten Eliten greifen wieder nach der Macht, die Mitläufer von einst sind längst still und heimlich wieder integriert. Die Opposition ist gelähmt, und der Kanzler regiert mit seinem autoritären Stil beinahe nach Belieben. Selbst in der eigenen Partei gilt Keetenheuve als schwarzes Schaf, weil er sich nicht dem Fraktionszwang unterordnen will und ein Recht auf seine eigene Meinung beansprucht. Manchmal hat er das Gefühl, dass er dort als ehemaliger Emigrant lediglich eine Alibifunktion erfüllt. Doch nicht allein im politischen Treibhaus Bonn fällt es ihm schwer sich zurechtzufinden. Auch sein Privatleben wird auf eine harte Probe gestellt.
Koeppens Roman Das Treibhaus (1953) ist ein einfühlsames Stimmungsbild der jungen Bundesrepublik. Wegen der Nähe mancher Protagonisten zu Figuren der Zeitgeschichte - der Kanzler gleicht Konrad Adenauer, der Oppositionspolitiker Knurrewahn ähnelt Kurt Schumacher - wurde er oft als Schlüsselroman verstanden. Doch ist er mehr als nur ein Kommentar zur politischen Zeitgeschichte: eine faszinierende literarische Erforschung der bundesrepublikanischen Seelenlandschaft der Nachkriegsjahre.
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Autorenporträt
Wolfgang Koeppen, geb. am 23. Juni 1906 in Greifswald, starb am 15. März 1996 in München. Nach einem elfjährigen Aufenthalt in Ortelsburg (Ostpreußen) kehrte er 1919 nach Greifswald zurück. Aus finanziellen Gründen musste er vom Gymnasium auf die Mittelschule wechseln, von der er ohne Abschluss abging. Danach versuchte er sich in ganz unterschiedlichen Berufen: in einer Buchhandlung, im Stadttheater in Greifswald. Als Hilfskoch kam er nach Schweden und Finnland, in Würzburg arbeitete er als Dramaturg. 1927 ließ er sich in Berlin nieder, wo er 1931 zwei Jahre als fest angestellter Redakteur beim Berliner Börsen-Courier arbeitete. Er schrieb Reportagen, Feuilletons, auch erste literarische Arbeiten entstanden. 1934 erschien sein erster Roman. Im selben Jahr siedelte er in die Niederlande über. Er kehrte 1938 nach Deutschland zurück und arbeitete ab 1941 für die Bavaria-Filmgesellschaft in Feldafing am Starnberger See, 1945 siedelte er nach München über.
Rezensionen
"Eine virtuose akustische Verdichtung des Romans"
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