Der Zusammenhang von literarischer Arbeit und politischem Wirken zeigt sich in der Person des Juristen und gelehrten Rats Dietrich von Pleningen (1453-1520) besonders deutlich. Das spät einsetzende Übersetzungswerk Pleningens ist kein Resultat einer interesselosen Antikenverehrung, sondern entstammt dem bewußten Willen zu Stellungnahme und Einwirkung - mit dem Mittel paradigmatischer Antikenautorität. Die vorliegende Arbeit versucht, Situierung und Lebenskontext von Pleningens Übersetzungen darzulegen. Die Studie findet ihren Schwerpunkt nicht auf übersetzungs- oder sprachgeschichtlichem Gebiet, sondern hat in den Widmungsvorreden ihr primäres Quellenmaterial, deren Analyse im Zentrum steht, und die hier - zum größten Teil erstmals - ediert werden.