Die Tabuwörter der deutschen Sprache sind starke Wörter: Wer sie gebraucht, der weiß, dass er mit ihnen eine große Wirkung erzielt. Comedians verwenden sie als Fanfarenstöße, um das Publikum aus der Lethargie zu reißen, Schriftsteller vertrauen auf ihren aufrüttelnden Effekt.Den Autoren Robert Sedlaczek und Christoph Winder, zwei ausgewiesenen Sprachexperten, geht es nicht darum, die "Ehre" dieser Schmuddelkinder aus der Sexual- und Fäkalsphäre zu retten. Vielmehr wollen sie die große regionale Vielfalt dokumentieren, klären, wie diese Wörter entstanden sind und welche Geschichte sie wie in einem Rucksack mit sich herumtragen.Belegstellen aus Volksliedern, Schüttelreimen, Kabarettprogrammen, Internetquellen, Zeitungen und literarischen Werken - von Goethe über Brecht und Elfriede Jelinek bis hin zu Charlotte Roche - zeigen, dass das Feld der unanständigen Wörter überaus vielfältig, anarchisch bunt und amüsant ist.
Drei Jahre lang trugen Winder und Sedlaczek verbale Fundstücke unterschiedlicher Regionen des deutschen Sprachraums zusammen, von der Nordsee bis Südtirol, sie durchforsteten Wörterbücher, Zeitungen, Fernsehprogramme und Internetforen und stellten dabei fest: Was als Tabubruch gilt, variiert je nach Kultur und Region stark. Und einige Wörter müssen im Verlauf ihres Daseins beträchtliche Imageverluste über sich ergehen lassen ... Die Einträge sind allesamt mit sprachgeschichtlichen und grammatikalischen Hinweisen versehen und durch Quellenangaben belegt, von Goethe über Charlotte Roche bis Brecht reicht die Liste der literarischen Referenzen. ORF Ö1 Leporello, Judith Hoffmann Ein Grundlagenwerk zu Tabuwörtern, ihrer Herkunft und ihrer Verwendung. Der Standard, Wolfgang Weisgram