Ist der eine Gott der Juden, Moslems und Christen ein gewalttätiger Gott? Ist der Polytheismus bekömmlicher als der Monotheismus? Sind die Juden letzten Endes gar selbst schuld an der Katastrophe des Holocaust? Und was hat das alles mit Moses und Ägypten zu tun? Um diese provokanten Fragen ist in den letzten Jahren eine Debatte entbrannt, die sich bereits weit über die Grenzen der Theologie hinaus bewegt hat. Es sind die Thesen des Ägyptologen und Religionswissenschafters Jan Assmann, die für Empörung und Kritik sorgen. Die Unterscheidung von wahr und falsch in der Religion, also von dem einen wahren Gott und den vielen falschen Göttern, habe als revolutionäre Wende in der Religionsgeschichte unser Weltbild nachhaltig verändert, so seine zentrale These. Einerseits resultiere aus ihr ein nicht mehr rückgängig machbarer Fortschritt in der Geistigkeit, andererseits sei sie aber auch Ursprung religiöser Ausgrenzung, Intoleranz und Gewalt. Die Behauptung von Letzterem hat Assmann unzählige Kritiken, Einwände und Vorwürfe aus verschiedensten wissenschaftlichen Fachbereichen beschert. Seine Stellungnahmen konnten den Disput nicht befrieden und so entwickelte sich eine lebhafte und mitunter leidenschaftliche Auseinandersetzung. Das Unbehagen am Monotheismus widmet sich dieser Debatte mit ihren hochaktuellen Fragestellungen, um deren Antworten weiter gerungen wird. Johannes Thonhauser gelingt es, die mittlerweile ausufernde Diskussion in einen Rahmen zu bringen, Positionen und Gegenpositionen nachvollziehbar darzustellen und auf ihren gesellschaftlichen Kontext hin zu beleuchten.