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Auf seinem Aventiurenweg lernt der Artusheld Erec, Mitgefühl mit dem Leiden anderer zu empfinden. Am Anfang dieses Weges steht allerdings für ihn das quälende Gefühl der Scham nach einer öffentlichen Demütigung. Beide Gefühle aber beruhen auf dem Vermögen, eine selbstreflexive Distanz einzunehmen. Ein Vergleich mit der französischen Vorlage Hartmanns, Chrétiens Erec et Enide, unter emotionstheoretischem Blickwinkel vermag hier zu zeigen, daß der deutsche Dichter mit dem Gewinn von Selbstherrschaft auch neue Räume von Selbstzweifeln, Schuld und Scham eröffnet. Insofern lassen sich an Hartmanns…mehr

Produktbeschreibung
Auf seinem Aventiurenweg lernt der Artusheld Erec, Mitgefühl mit dem Leiden anderer zu empfinden. Am Anfang dieses Weges steht allerdings für ihn das quälende Gefühl der Scham nach einer öffentlichen Demütigung. Beide Gefühle aber beruhen auf dem Vermögen, eine selbstreflexive Distanz einzunehmen. Ein Vergleich mit der französischen Vorlage Hartmanns, Chrétiens Erec et Enide, unter emotionstheoretischem Blickwinkel vermag hier zu zeigen, daß der deutsche Dichter mit dem Gewinn von Selbstherrschaft auch neue Räume von Selbstzweifeln, Schuld und Scham eröffnet. Insofern lassen sich an Hartmanns Erec Tendenzen eines Rationalisierungsprozesses ablesen, in dem die Verinnerlichung gesellschaftlicher Normen einhergeht mit der Errichtung negativer Innenwelten sowie einem wahrnehmbaren Verlust an Bindungsgefühlen.
Autorenporträt
Die Autorin: Irmgard Gephart studierte Philosophie, Pädagogik und Germanistik an der Universität Düsseldorf und lehrte u. a. in Düsseldorf und Bonn. Sie habilitierte sich 2003 an der Universität Wien und ist Autorin diverser Publikationen zur mittelhochdeutschen Literatur und ihrer Rezeption.