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Das klassische Revier der Zechen und Hochöfen gibt es nicht mehr. Stahl wird nur noch in Duisburg gekocht, Kohle nur noch an zwei Standorten gefördert. 2018 ist dann endgültig Schicht am Schacht. Längst hat sich das Ruhrgebiet gewandelt und eine veränderte, selbstbewusste Identität gebildet. Der Stolz auf die große Montan-Vergangenheit bleibt, doch der Blick richtet sich nach vorn. Auf alten Flächen, oft direkt neben den Denkmälern der Industriekultur, ist eine neue Vielfalt entstanden. Stadtquartiere und Gewerbeparks gehören dazu, aber auch Kreativwirtschaft und die Ansiedlung von…mehr

Produktbeschreibung
Das klassische Revier der Zechen und Hochöfen gibt es nicht mehr. Stahl wird nur noch in Duisburg gekocht, Kohle nur noch an zwei Standorten gefördert. 2018 ist dann endgültig Schicht am Schacht. Längst hat sich das Ruhrgebiet gewandelt und eine veränderte, selbstbewusste Identität gebildet. Der Stolz auf die große Montan-Vergangenheit bleibt, doch der Blick richtet sich nach vorn. Auf alten Flächen, oft direkt neben den Denkmälern der Industriekultur, ist eine neue Vielfalt entstanden. Stadtquartiere und Gewerbeparks gehören dazu, aber auch Kreativwirtschaft und die Ansiedlung von Hightech-Firmen. Im Ruhrgebiet gibt es wieder viel zu entdecken. Dies zeigen die faszinierenden Aufnahmen der Fotokünstler, die bekannte Orte in ganz neuem Licht erscheinen lassen, zum unbekannten Ruhrgebiet eben.
Eingeleitet werden die einzelnen Kapitel von kurzen Gedanken zum Ruhrgebiet - von Herbert Grönemeyer bis Hanns Dieter Hüsch. Die Autoren sind Kinder des Ruhrgebiets und kennen sich in der Region zwischen Moers und Bergkamen bestens aus.
Autorenporträt
Hans-Peter Noll
geb. 1959, Prof. Dr., ist Vorsitzender der Geschäftsführung der RAG Montan Immobilien GmbH, Honorarprofessor am Geografischen Institut der Ruhr-Universität Bochum, Vorstandsmitglied der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur in Dortmund.

Rolf Kiesendahl, geb.1952 in Mülheim an der Ruhr, absolvierte Verlagslehre und Lehramtsstudium sowie anschließend ein Volontariat bei der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung in Essen. Als Redakteur in Wattenscheid, Lokalchef in Duisburg und Oberhausen, Reporter mit Schwerpunkt Ruhrgebiet und nun als Autor beschäftigt er sich seit mehr als drei Jahrzehnten mit der spannenden Region zwischen Duisburg und Dortmund.

Hans-Peter Noll, geb. 1959, Prof. Dr., Vorsitzender der Geschäftsführung der RAG Montan Immobilien GmbH, Honorarprofessor am Geografischen Institut der Ruhr-Universität Bochum, Vorstandsmitglied der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur in Dortmund.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.12.2013

Es ist ein kerngesundes Land

Das unbekannte Ruhrgebiet also. Beim Titel stellen sich die üblichen Erwartungen ein, Stichwort Strukturwandel. Man denkt an in Kulturpaläste und Dienstleistungszentren verwandelten Zechen und Kesselhäuser, an die Poesie von zu Land Art verwandelter Kohlehalden. Bilder von spektakulären Neubauprojekten schießen durch den Kopf, Sir Nicholas Grimshaws fünfschiffiger Bürokomplex "Five Bots" etwa oder die im Duisburger Hafen von Herzog & de Meuron umgebaute Getreidemühle. Dazu renaturierte Naturidyllen und heimeliges Fachwerk, weil das Ruhrgebiet, wie erinnerlich, auch anders kann. Das Buch bedient jede einzelne Erwartung. Prominente mit Ruhrgenen liefern ihre Zitate dazu. Der 2000 verstorbene Kabarettist Dieter Krebs beschrieb vor mehr als fünfzehn Jahren ein Ruhrgebiet, in dem "Gasometer als Schwimmbecken" genutzt werden. Herbert Grönemeyers Songworte "vom Pulsschlag aus Stahl" werden noch einmal bemüht, doch das Lied besingt eine Stadt, die so nicht mehr ist. In keiner anderen Region Deutschlands hat die Industrialisierung deutlichere Spuren hinterlassen. Keine andere Region Deutschlands hat der Abschied von Kohle und Stahl so stark in der Seele getroffen. Keine andere setzt so sehr auf Neuanfang. 2010 war Essen als Stellvertreterin der Metropolregion Ruhr Kulturhauptstadt Europas. Spätestens seit damals meint man alles über den Strukturwandel an Lippe, Emscher und Ruhr zu wissen - und blättert dennoch freudig weiter. Das liegt zum einen an den Autoren, langgedienter Ruhrpott-Reporter der eine, Vorsitzender der Geschäftsführung der RAG Montan Immobilien GmbH und Vorstandsmitglied der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur in Dortmund der andere. Als ausgewiesene Kenner der Region präsentieren die beiden Altbekanntes aus ungewohnten Blickwinkeln und zeigen tatsächlich Neues. Zum anderen liegt es an den Fotos. Eine Lichtinstallation des Briten Jonathan Park verwandelt das stillgelegte Hüttenwerk in Duisburg-Meiderich nachts in eine Blade-Runner-Kulisse. Im Colani-Ufo auf dem Fördergerüst der ehemaligen Steinkohlenzeche Achenbach laden zitronengelbe, knallorange und tomatenrote Fauteuils zum Abheben ein - in ein unbekanntes Ruhrgebiet.

ksi

"Das unbekannte Ruhrgebiet" von Hans-Peter Noll und Rolf Kiesendahl. Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2013. 128 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen, eine Übersichtskarte. Gebunden, 16,95 Euro.

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