Mit steter Regelmäßigkeit wird die Psychoanalyse für tot, antiquiert, unwissenschaftlich oder viel zu teuer erklärt. Für ihre Kritiker mag es so scheinen, als ob sich seit Freuds mittleren Jahren tatsächlich nichts mehr getan hätte und alle heutigen Psychoanalytiker lediglich mit der Exegese von Freuds Werken beschäftigt wären. Daß dies mitnichten der Fall ist und Psychoanalytiker und Psychoanalytikerinnen sich mit zahlreichen aktuellen gesellschaftlichen wie klinischen Phänomenen auseinandersetzen, und dabei - wie es sich für Wissenschaft gehört - im Streit miteinander um bessere Erklärungen für die untersuchten Probleme ringen, will dieses Buch in kurzen - aber nicht verkürzten - Darstellungen demonstrieren.In diesem Sinn greift Micha Hilgers aktuelle psychoanalytische Themen und Fragestellungen mit gesellschaftspolitischem Bezug auf, die er in allgemeinverständlicher Form erläutert: die Dynamik von Jugendgewalt und Rechtsradikalismus, Psychotherapie von Kindern und von alten Menschen, zwanghafter Drogenkonsum, psychische Probleme und Chancen bei Migration, die Fähigkeit, sich zu verlieben, der Umgang mit Zeit und Muße, Möglichkeiten und Grenzen der Therapie Pädophiler und die Motive ihres Handelns, Gewaltkriminalität, die kriegerische Dynamik despotischer Regime und andere Themen.Die Artikel basieren auf einer Serie der Frankfurter Rundschau und sind in journalistischem Stil gehalten, um dem Leser den Einblick in moderne Psychoanalyse kurzweilig zu gestalten.