Die Weltmachtstellung der USA im 20. Jahrhundert war im Triumph der amerikanischen Massenkonsumkultur über die europäische Lebensweise begründet. Diese Entwicklung untersucht Victoria de Grazia in Das unwiderstehliche Imperium. Sie zeigt, wie die Neue Welt mit ihrem Verkaufsgeschick, ihrem politischen Talent und standardisierten Produkten gegen die Werte der Alten Welt - Statusdenken, Handwerkskunst, Stilbewusstsein - antrat. Sie begleitet Rotarier aus Duluth, Minnesota, zu einem Treffen mit Dresdner Bürgern und französische Arbeiter ins Kino, wo diese Greta Garbo und Humphrey Bogart begegnen; sie beobachtet amerikanische Händler auf der Leipziger Messe; und sie verfolgt das Aufeinandertreffen von amerikanischen Supermarktketten und Vertretern der Slowfood-Bewegung in Italien. Mit seiner kritischen Darstellung des amerikanischen Siegeszuges in Europa bietet das Buch eine historische Reflexion der sogenannten Amerikanisierung Europas im 20. Jahrhundert. Die beschriebenen Phänomenelassen sich auch als eine Geschichte der Gegenwart verstehen, die Fragen über die sich wandelnde europäische Identität, Definitionen des guten Lebens und die Bedeutung von Konsumfreiheit als Teil der Demokratie umfasst.
"Die deutsche Übersetzung bietet, nicht zuletzt dank Karl Heinz Sibers Übersetzungskünsten eine große Lesefreude, weil es de Grazia gelingt, dieses Themenfeld in außergewöhnlich attraktiver Form zu 'beackern'. Das hängt zuvörderst an den reflektierten, quellengesättigten, akteursbezogenen sowie anschaulich und lebendig geschriebenen Narrativen. [...] Ein höchst origineller und grundlegender Beitrag zu einer noch zu schreibenden nordatlantischen Geschichte des 20. Jahrhunderts." Adelheid von Saldern Historische Zeitschrift 293, 2011/2 20190901