Vergangene Epochen glaubten zu wissen, was Stadt ist. Die planerischen Systeme, die in diesem Glauben entstanden sind, gingen sogar davon aus, zu wissen, was eine wahrhaft gute Stadt ist. Heute allerdings verfügen wir nicht mehr über diese Sicherheit. Doch dieser Verlust könnte sich als Gewinn herausstellen. Indem wir nicht mehr an Stadt als äußerlichem Objekt festhalten, können wir vor dem Hintergrund eigener konkreter, zeitgenössischer Erfahrungen urbanen Wohnens, Lebens und Produzierens neu nach dem fragen, was Stadt denn für uns bedeutet. Gemeint ist damit: wir alle sind die Stadt und gestalten sie mittels unseres Alltags als Lebensform mit. Wir können uns nicht aus dem Stadtraum heraushalten. Wir produzieren ihn. Darin liegt die Chance, neue Formen der Handlungswirksamkeit mit anderen als Stadt zu erproben. Und das hieße nichts anderes, als dass das Objekt Stadt heute als Prozess des Urbanen zu fassen ist.